Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
Justin Wilde zumindest ein klein wenig irritiert zu sehen. Wittingau, sagten Sie? Abscheuliche Gegend, was? Wie auch immer, diese junge Frau, diese … Moment!“ Er zog einen Zettel aus der Tasche seines Nachtgewandes und las langsam davon ab: „Comtesse Magdalena Evinka Nadeja Valentin. Warum sind ausländische Namen nur so kompliziert? Es geht doch nichts über eine schlichte Mary oder Anne oder Elisabeth. Also, diese junge Frau jedenfalls braucht einen Ehemann.“
    „Es widerstrebt mir, mich zu wiederholen, aber ich brauche keine Ehefrau, Sir.“
    „Sie müssen mir meine Grobheit verzeihen, Wilde, aber es kümmert mich nicht im Mindesten, was Sie zu brauchen glauben. Ich brauche, nein England braucht einen passenden adeligen Gemahl für die Dame, für vorteilhafte Handelsbeziehungen und ähnlichen Unsinn. Betrachten Sie die Heirat als ausgemachte Sache. Alles, was Sie darüber wissen müssen, erfahren Sie gleich. Und noch etwas – heiraten Sie sie, sind wir quitt. Mir in keiner Weise mehr verpflichtet. Ah, und ehe Sie sich erdreisten, danach zu fragen: Diese Zusage wird Ihnen schriftlich bestätigt werden, von mir signiert und besiegelt, und in dem Schriftstück werden Sie sämtliche verflixten Details über die in nächster Zukunft bevorstehende Ankunft der Dame erfahren. Und nun sehen Sie, dass Sie hinauskommen, und zwar ohne irgendwelche Bemerkungen, die mich dazu bringen könnten, meine Großzügigkeit zu überdenken. Und schicken Sie jemanden, der diese Schweinerei hier beseitigt.“
    Justin biss die Zähne fest zusammen, verneigte sich und verließ rückwärts gehend das überhitzte Schlafgemach. Mochte er auch Wortgefechte mit dem Prinzen führen, ihn sogar beleidigen; gehorchen musste er ihm, daran ging kein Weg vorbei, und das wussten sie beide. Seine Hand lag schon auf der Klinke, als der Prinz noch einmal anhub, was Justin nicht verwunderte. Der Prinzregent hatte stets noch etwas hinzuzufügen.
    „Übrigens, Wilde …“
    „Sir?“ Herrgott, der Mensch war so vorhersehbar!
    „Ich habe etwas vergessen zu erwähnen; muss mir kurzfristig entfallen sein. Aber ich bin bereit, über Ihre eindeutigen Mängel als Ehegatte für die Dame hinwegzusehen, und zwar wegen Ihrer ganz besonderen Talente, Wilde. Denn es hat den Anschein, dass jemand den Tod der Ihnen anverlobten Dame wünscht. Wenn ihr etwas zustieße, würde dies Kaiser Franz und mir – genau genommen ganz England – sehr missfallen. Sie amüsieren mich, Wilde, weiß der Himmel, warum. Aber das hat seine Grenzen. Jetzt dürfen Sie gehen.“
    In der Zeit, die Justin für Bad und Ankleiden gebraucht hatte – und die war beträchtlich für einen erstklassig gekleideten Gentleman wie ihn – hatte sich das Getümmel in der Hafenstadt Portsmouth nicht verringert, und auch die Anzahl der Schiffsmasten, die er von seinem Zimmerfenster aus sehen konnte, war nicht geschrumpft.
    Er war spät am vorigen Abend eingetroffen, nachdem er absichtlich die Abreise so lange hinausgezögert hatte, bis dem Prinzregenten mit Sicherheit hinterbracht worden war, dass Baron Wilde die Befehle seiner Hoheit missachte.
    Warum sollte er Prinny eine ruhige Nacht gönnen, wenn sie ihm selbst, dem Opfer dieser traurigen Farce, verweigert blieb?
    „Du bist ganz schön gehässig“, murmelte Justin vor sich hin. „Und du hast nach zwei Tagen ununterbrochen im Sattel einen wunden Hintern!“
    „Sie wünschen, Sir?“
    „Nichts, Wigglesworth, danke, ich habe mich nur für meine maßlose Dummheit selbst getadelt.“
    „Jemand muss es ja tun“, erwiderte der Diener und nickte mit seinem perückengeschmückten Haupt. „Es wird mich Tage kosten, den Schmutz aus Ihren Reithosen zu entfernen – falls sie überhaupt je wieder vorzeigbar werden. Nun, wenn Sie mich nicht brauchen, Sir, dann fahre ich mit meinen Pflichten fort.“
    „Ohne Sie würde ich vergehen, Wigglesworth“, versicherte Justin ihm. „Fahren Sie also fort.“
    Justin spaßte nur halb, wie sie beide wussten. Nicht dass er seinen Kammerdiener wirklich gebraucht hätte, um zu überleben, zumindest nicht buchstäblich. Nicht, seit Bonaparte zum zweiten Mal in seine Schranken verwiesen worden war und die Welt sich anderen Problemen zuwenden konnte. Aber es war Wigglesworth, der die Fassade des Baron Justin Wilde aufrechterhielt, des übertrieben modisch, geradezu geckenhaft gekleideten Burschen, den er so viele Jahre lang aus diversen Gründen gespielt hatte. Außerdem beherrschte Wigglesworth die Kunst,

Weitere Kostenlose Bücher