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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Bräute für Rochford getroffen hatte. Schließlich kam ohnehin nur ein enger Kreis von Mädchen als zukünftige Duchess infrage.
    Doch ihr Vorhaben hatte ihr Kraft abverlangt, denn aus einem unerfindlichen Grund heraus hatte sie nach Callies Hochzeit einen merkwürdigen Widerwillen gegen gesellschaftliche Ereignisse entwickelt. Es langweilte sie, Besucher zu empfangen oder Einladungen zu Festen und Theaterbesuchen anzunehmen. Sogar ihrem guten Freund Sir Lucien war aufgefallen, dass sie plötzlich nicht mehr das Haus verlassen wollte. Die Ursache dafür war ihr selbst nicht klar. Sie wusste nur, dass ihr von einem Tag auf den anderen alles fade und bedeutungslos erschienen war, nicht der Mühe wert, sich aufzuraffen und unter Menschen zu begeben. Tatsächlich hatte sie sich sogar ein wenig trübsinnig gefühlt, was ihrer Meinung nach nur daran liegen konnte, dass Callie nun verheiratet war. Bis dahin hatte sie bei Francesca gewohnt, während sie gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Ehemann für Sinclair Rochfords Schwester gegangen waren. Ohne Callies fröhliche Stimme und ihr strahlendes Lächeln war Francescas Haus einfach zu leer und einsam.
    Doch sie hatte sich geschworen, wiedergutzumachen, was sie Callies Bruder vor fünfzehn langen Jahren angetan hatte. Natürlich war es unmöglich, das Geschehene rückgängig zu machen, aber sie konnte zumindest dem Duke den Gefallen tun, für ihn nach einer geeigneten Braut zu suchen. Schließlich war das ihre besondere Stärke. Also war sie zu diesem Ball gekommen, um endlich nach einer Ehefrau für Sinclair Ausschau zu halten.
    Sie schlenderte weiter am Rand des prunkvollen Ballsaals entlang, der ganz in Weiß und Gold gehalten war. Das Parkett wies die Farbe von Honig auf, beleuchtet wurde der Saal von drei funkelnden Kristallleuchtern, während etliche dicke Kerzen aus Bienenwachs auf goldenen Haltern für zusätzliche Helligkeit sorgten. Gedämpft wurde das Licht von tiefroten Rosen und Päonien, die überall an den Wänden in großen Vasen herumstanden und sich am Geländer der prachtvollen Treppe in den ersten Stock hinaufwanden.
    Es war ein eleganter Saal, den man ebenso in einem Palast hätte vorfinden können, und Gerüchten zufolge war es einzig dieser grandiose Raum, der Lady Whittington an dem riesigen, antiquierten Herrenhaus festhalten ließ, obwohl sie durch dessen Lage – es lag außerhalb von Mayfair – praktisch von der Gesellschaft abgeschnitten war.
    Francesca bahnte sich einen Weg durch die Menge und steuerte auf die geschwungene Treppe zu, um vom Geländer im ersten Stock aus die jungen Frauen ausfindig zu machen, auf die sie in dem weitläufigen Saal bislang nicht gestoßen war. Während sie die Stufen hinaufging, überlegte sie, dass es eigentlich doch sehr passend war, ausgerechnet auf dem Ball der Whittingtons mit ihrer Suche zu beginnen. Schließlich hatte sie hier vor genau fünfzehn Jahren der Beziehung zum Duke of Rochford ein Ende gesetzt. An diesem Ort war ihre Welt in Trümmer zerschlagen worden.
    Damals waren, wie sie sich erinnern konnte, ausschließlich weiße Blumen ausgewählt worden – Rosen, Kamelien und süßlich duftende Gardenien. Dazu einige grüne Blätter, die das Weiß besonders in Szene setzten. Francesca konnte für sich einen berauschenden Triumph verbuchen. Erst vor wenigen Wochen hatte sie ihr Debüt abgelegt, und sie galt als unbestrittene Schönheit der Saison. Die Männer hatten sie umschwärmt, mit ihr geflirtet und sie um einen Tanz angefleht. Sie hatten sie mit ausgefallenen Liebeserklärungen überhäuft und ihr unentwegt Komplimente gemacht. Dabei hatte sie die ganze Zeit über ihr Geheimnis für sich behalten, das sie vor Liebe und Begeisterung fast trunken machte – bis ein Diener zu ihr kam und ihr einen Zettel in die Hand drückte.
    Inzwischen war Francesca im ersten Stock angelangt. Sie stellte sich ans Geländer, damit sie die tanzenden Paare beobachten konnte, die über die Tanzfläche wirbelten. Viel hatte sich nicht seit jener Nacht verändert, überlegte sie. Natürlich trug man vor fünfzehn Jahren andere Kleider, ganz der damaligen Mode entsprechend, und auch einige dekorative Elemente wie die Gestaltung des Blumenschmucks verwiesen darauf, dass die Nacht nicht mehr dieselbe war. Doch der Glanz, der über dem Fest schwebte, die Begeisterung, die Hoffnungen und Intrigen der Gäste – das alles war geblieben. Francesca studierte das Gewimmel dort unten, ohne tatsächlich etwas zu sehen, da

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