Ein Antrag nach Mitternacht
das nicht zum Duke.“
Unwillkürlich verzog Francesca den Mund zu einem Lächeln. „Also gut, ich gebe zu, dass Lady Althea keine gute Wahl war.“
„Genau. Und ich schlage vor, sie künftig gar nicht erst wieder in Erwägung zu ziehen. Oder wir behalten sie als Reserve in der Auswahl, für den Fall, dass mich die Verzweiflung packt.“ Er hielt kurz inne und überlegte. „Nein, ich glaube, nicht mal dann könnte ich mich mit ihr arrangieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Pflichtgefühl meinen Nachkommen gegenüber mich dazu treiben könnte, den Rest meines Lebens an der Seite von Lady Althea zu verbringen.“
„Betrachten Sie Lady Althea als von der Liste gestrichen. Was ist mit Damaris Burke? Sie ist intelligent und ihren Aufgaben gewachsen. Ihre Mutter ist tot, und Lady Damaris tritt seit nunmehr zwei Jahren als Gastgeberin für Lord Burke auf. Da er in der Regierung sitzt, kennt sie sich damit aus, wie man mit wichtigen Leuten umgeht und welche Art von Festen für sie angemessen ist.“
„Hmm, ich bin Lady Damaris begegnet.“
„Und was halten Sie von ihr?“
„Ich weiß nicht so recht. Ich habe zu dem Zeitpunkt nicht überlegt, ob sie eine geeignete Duchess wäre, müssen Sie wissen. Soweit ich mich erinnere, war sie mir aber nicht unsympathisch.“
„Gut, dann werden wir sie in Erwägung ziehen. Einverstanden?“
Er nickte.
„Die dritte und letzte Kandidatin ist Lady Caroline Wyatt.“
Der Duke begann zu grübeln. „Ich glaube nicht, dass sie mir bekannt ist.“
„Das ist ihr erstes Jahr.“
Überrascht und zweifelnd zugleich musterte er Francesca. „Ein Mädchen, das gerade erst die Schule hinter sich hat?“
„Sie ist noch recht jung“, stimmte sie ihm zu. „Aber ihre Familie ist die beste von allen dreien. Zwar ist ihr Vater nur ein Baronet, doch ihre Mutter ist die jüngste Tochter des Duke of Bellingham, und ihre Großmutter väterlicherseits war eine Moreland.“
„Beeindruckend.“
„Ich habe sie bereits erlebt, und sie scheint nicht von der albernen Sorte zu sein. Nicht ein einziges Mal habe ich mitbekommen, dass sie anfing zu kichern oder in Verzückung verfiel.“
„Gut, dann werde ich sie auch in Erwägung ziehen.“ Einen Moment lang hielt er inne. „Aber ich muss feststellen, dass Sie durchweg recht junge Frauen für mich ausgesucht haben. Vergessen Sie nicht, dass ich achtunddreißig bin.“
Francesca verzog den Mund. „Ja, natürlich. Sie sind schon fast ein Greis, davon bin ich überzeugt.“
„Ist irgendeine von ihnen älter als einundzwanzig?“
„Lady Damaris ist dreiundzwanzig, Althea einundzwanzig.“
Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
„Nun, es ist schwieriger, bei älteren Frauen aussichtsreiche Kandidatinnen zu finden“, verteidigte Francesca ihre Entscheidung. „Wenn sie gut aussehen, intelligent sind und alle anderen Eigenschaften besitzen, die sie begehrenswert machen, sind sie üblicherweise auch verheiratet.“
„Es gibt Witwen in meinem Alter“, wandte er ein.
„Ja, aber … ich habe Witwen nicht als mögliche Bräute für Sie in Erwägung gezogen.“
„Warum nicht? Manche Witwen sind die schönsten Frauen, die man sich vorstellen kann.“
Ihre Wangen begannen zu glühen. Meinte er sie damit? Bei jedem anderen Mann wäre sie davon überzeugt gewesen, dass er mit ihr flirtete. Aber Rochford flirtete nicht – und ganz sicher nicht mit ihr.
Und doch konnte sie sich daran erinnern, dass er einmal mit ihr geflirtet hatte, natürlich auf seine eigene, verhaltene Art. Aber als das geschah, da hatte er sie auf eine bestimmte Weise angesehen, die bei ihr ein warmes, wohliges Gefühl auslöste – so wie gerade jetzt.
Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht so erschrocken aussah, wie sie sich fühlte. „Sicherlich ist es für einen Mann wichtig, dass seine Frau zuvor nicht verheiratet war und dass sie …“ Francesca errötete heftiger, so kam es ihr jedenfalls vor. Es war über alle Maßen peinlich, über solche Dinge zu reden, und dazu auch noch mit Rochford. Schließlich führte sie im Flüsterton ihren Satz zu Ende: „Und dass sie unberührt ist.“
Da er nichts erwiderte, fuhr sie rasch fort: „Außerdem ist da noch die Frage der Kinder. Schließlich hat eine jüngere Frau mehr … mehr Zeit …“ Sie unterbrach ihr Gestammel.
„Oh, ja, die ach so wichtige Frage nach dem Erben“, konterte er ironisch. „Das hatte ich vergessen. Wir suchen ja nach einer Zuchtstute, nicht nach einer Gefährtin für
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