Ein Antrag nach Mitternacht
seiner Zunge Einlass zu gewähren.
„Ich habe letzte Nacht lange über das nachgedacht, was Sie gesagt haben“, begann Rochford, als sie den Hyde Park erreichten und er nicht länger nur noch auf die Pferde konzentriert sein musste.
Francesca, die ihren eigenen Gedanken nachgegangen war, schreckte hoch. „Ach ja?“ Sie hoffte, dass er nicht bemerkte, wie atemlos ihre Stimme klang.
„Ja. Als ich mich wieder beruhigt hatte, wurde mir klar, dass ich nicht nur schrecklich unhöflich war, sondern dass Sie auch völlig recht hatten. Ganz so wie meine Großmutter.“
„Tatsächlich?“ Sie sah ihn erstaunt an. „Soll das heißen …?“
Er nickte. „Ja. Es wird Zeit, dass ich heirate. Es ist sogar höchste Zeit.“
„Oh, ich verstehe. Tja …“ Francesca verspürte ein gewisses Unbehagen, das sie an Situationen erinnerte, in denen sie aus großer Höhe nach unten schaute.
„Ich habe eingesehen, dass Sie recht haben. Ich muss mich nach einer Braut umsehen. Es ist zu bezweifeln, dass ich mit einem Mal Interesse am Heiraten verspüren werde. Also sollte ich mir einfach diese Aufgabe auferlegen und sie erledigen.“
„Aus purer Resignation heraus eine Braut zu suchen ist keine gute Grundlage für eine Ehe“, platzte sie heraus, da die Worte des Dukes sie schrecklich entmutigten.
Rochford sah sie verwundert an. „Ich dachte, das ist genau das, was Sie erreichen wollen.“
„Nein! Ich will nicht, dass Sie sich gegen Ihren Willen zum Altar schleppen. Ich … ich will Sie glücklich machen.“
Kaum hatte sie ausgesprochen, wurde ihr deutlich, wie missverständlich sie sich ausgedrückt hatte. Wieder drehte sie sich weg und hoffte, dass ihre Wangen nicht so rot glühten, wie es ihr vorkam.
„Was ich damit sagen will …“, redete sie weiter. „Ich hoffe, eine Ehe wird Sie glücklich machen und Ihr Leben bereichern.“
Mit leiser Stimme gab er zurück: „Hat die Ehe Sie glücklich gemacht?“
Francesca warf ihm einen erschrockenen Blick zu und wandte sich sofort wieder ab. Tränen schnürten ihr die Kehle zu. Darüber würde sie nicht mit ihm reden. Darüber konnte sie nicht reden. Sie schluckte bemüht, zuckte mit den Schultern und drehte sich lächelnd zu Rochford um. „Wir reden im Moment über Sie und Ihr Glück, es geht jetzt nicht um mich.“ Rasch fuhr sie fort: „Nachdem Sie sich nun für eine Heirat entschieden haben, was werden Sie als Nächstes unternehmen?“
„Den ersten Schritt habe ich bereits unternommen“, ließ er sie wissen, während sein Blick auf ihrem Gesicht ruhte. „Ich bin zu Ihnen gekommen.“
Francesca verschlug es die Sprache, und sie benötigte eine Weile, ehe sie fragen konnte: „Ich … wie bitte?“
„Wer wäre besser dafür geeignet, mich durch dieses Projekt zu begleiten, als die Frau, die so viele Paare erfolgreich zusammengebracht hat? Ich dachte mir, Sie könnten mir helfen, eine Braut zu finden.“
„Aber ich …“ Wieder fehlten ihr die Worte. Wenn sie mit allem gerechnet hätte, als er bei ihr zu Hause auftauchte, nicht jedoch mit diesem Ansinnen. „Ich … ich fürchte, man hat maßlos übertrieben, was mein Können angeht.“
„Selbst wenn nur die Hälfte von dem zutrifft, was die Leute sagen, müssen Sie auf Ihrem Gebiet Exzellentes leisten“, beharrte Rochford. „Bei meinem Cousin haben Sie das deutlich bewiesen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen Mann gesehen habe, der so glücklich verheiratet ist wie er. Und Ihr Bruder und seine Frau sind ebenfalls sehr glücklich. Erst vor Kurzem habe ich die beiden gesehen, und sie sind nach wie vor genauso verliebt wie am Tag ihrer Heirat – vielleicht sogar noch stärker.“
„Das sind Ausnahmefälle, außerdem kann ich für mich nicht die Liebe beanspruchen, die sie alle gefunden haben.“
„Aber ohne Sie hätten sie alle sich nie kennengelernt“, betonte er. „Auch nicht meine Schwester und Bromwell.“
„Darüber können Sie sicher nicht erfreut sein.“
„Solange Callie glücklich ist, bin ich zufrieden.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Auf jeden Fall haben Sie ja schon einen Großteil der Arbeit geleistet. Wenn ich Sie gestern Abend richtig verstanden habe, haben Sie bereits einige mögliche Bräute für mich ins Auge gefasst.“
„Sie machen mir nichts vor?“ Francesca musterte ihn eindringlich. „Sie wollen also tatsächlich, dass ich Ihnen helfe.“
„Deshalb bin ich hier.“
Abermals betrachtete sie ihn aufmerksam, schließlich nickte sie. „Also
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