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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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nachvollziehen konnte. „Ganz genau, das möchte ich nicht. Sein Name ist Tom, und ich kenne ihn schon mein Leben lang. Er war immer … ach, er war früher gemein zu mir, er zog mich auf und erzählte mir Gespenstergeschichten, um mir Angst zu machen. Aber letztes Jahr, als ich das erste Mal zu einer ländlichen Zusammenkunft ging, da haben wir getanzt, und da war er ganz anders zu mir. Er ist jetzt viel netter zu mir. Wenn er uns besucht, reden wir über alles Mögliche. Und wenn er dann geht, kann ich es nicht erwarten, bis ich ihn wiedersehe. Es ist so eigenartig. Ich kenne ihn schon so lange, und dennoch kommt es mir vor, als hätte ich ihn gerade erst kennengelernt. Wissen Sie, was ich meine?“
    „Ja“, antwortete sie mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen. „Ich weiß, was Sie meinen.“
    Am nächsten Morgen saß Francesca am Schreibtisch und überdachte die nötigen Dekorationen für die Soiree, da betrat der Butler das Zimmer. Er hielt ein kleines Silbertablett in der Hand, darauf lag eine weiße Visitenkarte.
    „Da ist … jemand, der Sie sprechen möchte, Mylady“, begann er. An seiner bewusst ausdruckslosen Miene und an der Wortwahl erkannte sie sofort, dass es sich bei dem Besucher um jemanden handelte, der dem Butler unsympathisch war. „Mr Galen Perkins.“
    „Perkins?“ Was hatte der denn hier zu suchen? „Sagen Sie ihm, dass ich ihn nicht empfange.“
    „Was denn? Behandeln Sie so einen alten Freund?“ Hinter dem Butler kam Perkins zum Vorschein.
    Sie stand auf und drückte den Rücken durch. „Ich glaube nicht, dass wir jemals Freunde waren, Mr Perkins.“
    Fenton warf dem Mann einen verächtlichen Blick zu und wandte sich an Francesca, die er in frostigem Tonfall fragte: „Soll ich Mr Perkins zur Tür begleiten, Mylady?“
    Darauf grinste Perkins amüsiert. „Da würde ich gern sehen, wie Sie das anstellen wollen.“
    „Nein, ist schon gut, Fenton.“ Dass ihr Besucher nicht freiwillig gehen würde, daran gab es keinen Zweifel, und sie fürchtete, der alte Mann könnte verletzt werden, wenn er versuchte, Perkins aus dem Haus zu werfen. „Ich werde mit Mr Perkins reden.“
    „Wie Sie wünschen.“ Fenton deutete eine Verbeugung an und fügte hinzu: „Ich werde vor der Tür warten, für den Fall, dass Sie mich brauchen.“
    Der Butler ging um den Besucher herum und postierte sich im Flur gegenüber der Tür. Perkins schlenderte ins Zimmer und meinte belustigt: „Was haben Sie doch für einen treuen Ritter, teure Dame. Zweifellos beschützt er Sie vor allen Gefahren.“
    „Wieso sind Sie hier, Mr Perkins?“, fragte sie schroff. „Was hoffen Sie zu erreichen, indem Sie sich den Zutritt zu meinen Räumlichkeiten erzwingen?“
    „Aber was denn? Ich werde doch der Witwe meines alten Freundes mein Beileid aussprechen dürfen, oder etwa nicht?“ Er grinste noch immer herablassend.
    „Das haben Sie bereits neulich im Theater gemacht“, hielt sie dagegen. „Daher ist ein Besuch hier im Haus völlig unnötig.“
    Er ging weiter, bis er neben dem Schreibtisch stand. Damit war er ihr viel näher, als es ihr recht war. Dennoch wich sie nicht zurück, als er seinen Blick schamlos über ihren Körper wandern ließ. Sie wusste, er hätte eine solche Geste sofort als Angst gedeutet.
    „Man kann einem Mann wohl nicht zum Vorwurf machen, dass er die Bekanntschaft mit einer solch reizenden Frau erneuern möchte“, antwortete er.
    Francesca ballte die Fäuste. Am liebsten hätte sie diesen Mann für seinen unverschämten und zweideutigen Tonfall geohrfeigt.
    „Sie müssen sich doch sehr einsam fühlen“, redete er weiter. „So als Witwe, allein in diesem großen Haus.“
    „So einsam könnte ich niemals sein, um mich nach Ihrer Gesellschaft zu sehnen“, versicherte sie ihm.
    Er zuckte mit den Schultern. „Wie Sie meinen. Dann sollten wir zum geschäftlichen Teil übergehen.“
    „Zum geschäftlichen Teil?“ Francesca sah ihn ratlos an. „Wovon reden Sie? Ich habe mit Ihnen nicht geschäftlich zu tun.“
    „Da werde ich Ihnen wohl widersprechen müssen.“ Er lächelte weiter auf diese unerträglich herablassende Art. Die Falten rund um seine Augen zeugten von seiner Liederlichkeit.
    Aus der Jacke zog er ein Blatt, das er auseinanderfaltete. „Andrew und ich hatten noch Karten gespielt, kurz bevor ich auf den Kontinent reisen musste …“
    „Kurz bevor Sie einen Mann umbrachten, wollten Sie doch sicher sagen.“
    Sein Blick zeigte keine Spur von Reue. „Man muss halt seine

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