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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Rochford hat kein Interesse an mir, und ich bin nicht eifersüchtig.“
    Wieder schaute er sie kurz an, dann lenkte er ein. „Also gut. Ich werde einfach weiter einen mysteriösen Eindruck machen und nichts sagen, wenn die Leute mich fragen.“
    „Lucien! Du musst den Leuten solche Ideen ausreden!“
    „Bist du verrückt? Vom Leugnen wird man nicht satt.“
    Sie musste lachen, hörte jedoch nur noch mit einem halben Ohr zu, als er von dem Gerede zu erzählen begann, das über die Countess of Oxmoor kursierte. Dabei ging es um ihre Beziehung zu einem Künstler, den ihr Ehemann engagiert hatte, um ihr Porträt zu malen. Während Lucien redete, sah sich Francesca weiter um. Mary Calderwood saß mittlerweile allein da, also die ideale Gelegenheit, um mit ihr eine Unterhaltung zu beginnen.
    „Entschuldige mich bitte“, warf Francesca rasch ein, als Lucien eine kurze Pause machte. „Ich muss mit jemandem reden.“ Mit diesen Worten ließ sie ihren Freund einfach stehen. Sie bemerkte nicht den interessierten Blick, den er ihr nachwarf, als sie sich zwischen den Stuhlreihen hindurch einen Weg zu Mary bahnte.
    Zwischendurch wandte sie sich mal nach links, mal nach rechts, um ein Kompliment zu einem Kleid oder einer besonders gelungenen Frisur zu machen. Schließlich sollte es nicht so aussehen, als ob sie schnurstracks auf die junge Frau zusteuerte. Als sie nahe genug war, drehte sie sich um und schaute Mary an, als hätte sie sie eben erst dort sitzen sehen.
    „Lady Mary“, sagte sie und ging zu ihr. „Wie schön, Sie wiederzusehen.“
    Die junge Frau sprang von ihrem Stuhl auf und machte hastig einen Knicks. „Lady Haughston, hallo. Ähm … die Freude ist ganz meinerseits.“
    Über Marys Wangen legte sich ein rosiger Hauch, und sie senkte den Blick, um auf ihre Schuhe zu starren.
    Francesca tat so, als wäre ihr die verlegene Reaktion nicht aufgefallen. Wie um alles in der Welt schaffte dieses Mädchen es, sich so lässig mit Rochford zu unterhalten, wenn sich sogar weitaus selbstbewusstere Menschen von ihm einschüchtern ließen? Sie vermochte diese Frage nicht zu beantworten. Stattdessen nahm sie neben Mary Platz, die ein wenig beunruhigt dreinschaute, sich dann aber wieder hinsetzte, sich dabei auf die äußerste Kante des Stuhls kauerte, als wolle sie jeden Moment aufspringen und davoneilen.
    „Ich habe mich sehr gefreut, dass Sie vergangene Woche zu meiner kleinen Soiree gekommen sind“, begann Francesca.
    Mary errötete noch heftiger. „Oh, ja. Ich bitte um Verzeihung … ich wollte sagen … Das heißt, ich … ähm … habe mich sehr gefreut, dass Sie mich eingeladen haben. Also … ähm … dass Sie uns eingeladen haben, meinte ich.“
    „Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen“, fuhr Francesca fort.
    „Ja, es war sehr schön.“ Mary lächelte, als würde diese Geste ihr körperliche Schmerzen bereiten, und schaute schnell zur Seite.
    „Ich hoffe, Ihren Eltern geht es gut“, sagte Francesca, die Stück für Stück die Regeln einer höflichen Konversation abarbeitete. Mary war keine große Hilfe, da sie nur knappe Antworten lieferte und keine Anstalten machte, von sich aus etwas anzusprechen. Francesca fand, dass sie die junge Frau mit ihren Fragen quälte, und beschloss, einfach auf den Punkt zu sprechen zu kommen, der sie zu ihr geführt hatte. Angesichts ihrer Verlegenheit würde Mary den eigentlich viel zu plumpen Wechsel im Gespräch ohnehin nicht bemerken.
    „Sie scheinen sich auf meinem Fest mit dem Duke of Rochford gut unterhalten zu haben“, bemerkte Francesca.
    Prompt änderte sich Marys gesamtes Erscheinungsbild. Sie hob den Kopf, und ihr Gesicht strahlte wie von innen heraus beleuchtet. Kurz danach erklärte sie: „Ja, er ist ein wirklich wunderbarer Mann. Finden Sie nicht auch?“
    „Ja, das ist er“, stimmte sie zu, wobei sie einen Seufzer unterdrücken musste. Eindeutig war die junge Dame von Rochford hingerissen, was auch nicht weiter erstaunlich war. Jedes Mädchen würde so reagieren, selbst ein Bücherwurm, wie sie es zu sein schien, denn Mary trug an diesem Abend eine runde Brille. Sinclair war gut aussehend, geistreich und stark – er besaß alle Eigenschaften, die sich eine Frau von einem Mann nur erhoffen konnte.
    Mary nickte nachdrücklich. „Er ist so nett. Normalerweise … na ja, Sie werden das sicher bemerkt haben … also normalerweise fällt es mir nicht leicht, mit anderen Leuten zu reden. Aber der Duke ist so umgänglich und aufmerksam, dass mir gar nicht bewusst

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