Ein Antrag nach Mitternacht
zurückkehren.“
„Francesca …“ Er griff nach ihrem Handgelenk. „Warten Sie.“
„Nein.“ Sie sah ihn mit großen Augen an, die verrieten, welche Gefühle in ihr tobten. „Nein, wir müssen gehen.“
Sie riss sich von ihm los und eilte aus dem Garten.
12. KAPITEL
Francesca gab sich alle Mühe, nicht darüber nachzudenken, was sich zwischen ihr und Rochford im Garten seiner Mutter abgespielt hatte.
Die Liebe, die sie für Sinclair empfunden hatte, war vor langer Zeit gestorben, und sie wusste nicht einmal mit Gewissheit, ob er sie überhaupt jemals wirklich geliebt hatte. Was sie jetzt verspürte, war nichts weiter als Verlangen, zweifellos angespornt von der Erkenntnis, dass ihre Romanze eines schnellen und heftigen Todes gestorben war.
Das Letzte, was jeder von ihnen im Augenblick gebrauchen konnte, war eine Affäre. Rochford war bereit zu heiraten, und sie sollte sich lieber darauf konzentrieren, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um zu verhindern, dass Perkins ihr das Haus abnahm. Abgesehen davon konnte das mit ihr und Rochford ohnehin kein gutes Ende nehmen. Ihre aufflackernde Begierde würde verkümmern und eingehen, sobald sie sich im Schlafzimmer befanden, und sie würde vor Sinclair genauso gedemütigt dastehen wie seinerzeit vor Andrew.
Sie konnte und würde nicht zulassen, dass es dazu kam.
Den nächsten Morgen verbrachte sie damit, zusammenzurechnen, was Maisie und Fenton hatten verkaufen können. Fenton war einige Dinge losgeworden, er hatte sich aber beharrlich geweigert, die silbernen Teller und einige große Tabletts sowie die kristallenen Kelche und das Porzellan wegzugeben. Sie war bereit gewesen, ihm seinen Willen zu lassen.
Ihre Perlen waren verkauft worden, was sie einige Überwindung gekostet hatte, und auch Kerzenleuchter hatten den Besitzer gewechselt, ausgenommen die, die im Salon und im Esszimmer standen. All diesen Bemühungen zum Trotz fiel die Summe, die dabei zusammengekommen war, erschreckend niedrig aus. Doch damit hatte sie gerechnet. Vielleicht würde es ja genügen, um einen Anwalt zu bezahlen. Beim Gedanken daran, vor Gericht zu gehen, wurde ihr übel.
Den Nachmittag über widmete sie sich der Planung von Rochfords Fest, was ihr half, in eine bessere Stimmung zu geraten. Es war großartig, einen riesigen Saal zur Verfügung zu haben und nicht auf das Geld achten zu müssen. So konnte sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Dennoch musste sie im nächsten Moment an Sinclairs beiläufige Bemerkung denken, es könnte auf dem Ball womöglich zu einer Verlobung kommen, womit ihre gute Laune gleich wieder verflogen war.
Am nächsten Abend fand bei den Haversleys eine Soiree statt, die Francesca eigentlich gar nicht hatte besuchen wollen. Doch sie wusste, die Calderwoods würden ganz sicher dort sein, schließlich waren Lady Calderwood und Mrs Haversley Cousinen und gute Freundinnen. Wenn Lady Mary dort war, musste man dann nicht davon ausgehen, dass Rochford ebenfalls hingehen würde? Falls die Gerüchte zutrafen, die sie vernommen hatte, sollte er auf der Soiree anwesend sein.
Sie wollte die beiden sehen, wie sie gemeinsam auftraten. Was sie auf diese Idee gebracht hatte, vermochte sie nicht zu sagen, sie wusste nur, dass der Gedanke sie nicht mehr losließ. Wenn sie die beiden beobachten konnte, dann wäre sie sicher in der Lage, zu beurteilen, wie groß Rochfords Interesse an Mary tatsächlich war.
Außerdem, so rechtfertigte sie ihre Absicht, konnte sie Harriet auf diese Weise weiter behilflich sein. Als sie sich für das Abendessen umzog, hatte sie sich selbst davon überzeugt, unbedingt das Fest der Haversleys besuchen zu müssen. Hastig verfasste sie einen Brief an Sir Alan, in dem sie ihn bat, sie zur Soiree am nächsten Tag zu begleiten.
Wie sich herausstellte, hatte sie mit ihrer Vermutung richtiggelegen, dass die Calderwoods auf dem Fest anwesend sein würden. Francesca verspürte eine unerwartete Erleichterung, als sie sah, dass der Duke noch nicht da war. Zwar traf er nur wenige Minuten nach ihr ein, aber immerhin war er nicht zusammen mit den Calderwoods erschienen.
Francesca ließ ihn und Lady Mary fast den ganzen Abend über nicht aus den Augen. Die beiden waren in eine ernste Unterhaltung vertieft, später brachte der Duke der jungen Frau ein Glas Punsch. Natürlich beobachtete sie auch, wie er einmal mit Lady de Winter und später mit Damaris Burke und deren Vater redete. Bemerkenswert war, dass er sich mit Damaris von allen
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