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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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wurde der kleine Bär natürlich Sapperlot genannt.
    Taina Säärelä hielt eine Übergaberede. Sie hob die er­ wiesene Männlichkeit und Tierliebe des Geburtstagskin­ des hervor und betonte, dass gerade ein kleiner Bär das einzig richtige Geschenk für den geliebten Seelenhirten der Gemeinde sei.
    »Lieber Oskari, auch du selbst bist manchmal wie ein Bär: Du hältst uns Gemeindemitglieder mit väterlichem Griff im Bewusstsein unserer Sünden, du bist ein wort­ gewaltiger und strenger Pastor, doch wissen wir sehr wohl, dass du auch eine sanfte und weiche Seite hast, die, so möchte ich mal sagen, an den dicken Pelz eines Bären erinnert«, sprach Taina Säärelä.
    Der kleine Bär wurde aus dem Korb befreit und der Pastor gebeten, ihn auf den Arm zu nehmen. Nun drängte sich ein Journalist der Lokalpresse nach vorn, um das Geburtstagskind mit seinem Geschenk zu foto­ grafieren. Das Tier leckte die raue Wange und sogar das Beffchen des Pastors, und alle fanden, dass es ein wun­ derbares Foto werden würde.
    Die Feier endete mit einem Schlussgebet des Bischofs, in dem er Oskari Huuskonen ein hohes Alter unter Gottes Fittichen wünschte. Mit einem Blick auf den Bären, der zu Füßen des Pastors herumtollte, ergänzte er:
    »Und dir ebenfalls ein langes Leben.« Am Abend, als Oskari Huuskonen und seine Gattin
    Saara sämtliche Blumensträuße in Vasen verteilt und die letzten Gäste verabschiedet hatten, machten sie sich einen kräftigen Drink und setzten sich erschöpft aufs Sofa.
    »Auch von mir noch herzlichen Glückwunsch«, sagte die Gattin müde. Dann fügte sie giftig hinzu:
    »Wieso ist die Astrid bloß auf den Strommast gekrab­ belt, das Weibsbild hätte wissen müssen, dass man einer Bärin nicht durch Klettern entkommt. Nun musste ich selber Kuchen und Torten für hundert Leute backen, dabei hätte ich genug anderes zu tun, der Garten ist schon ganz trocken.«
    »Ich bitte dich, Astrid ist noch nicht mal unter der Erde.«
    »Der Kohlehaufen muss wohl nicht noch groß beerdigt werden.«
    Der Bär zerrte mit den Zähnen an der Sofaecke. Saara klatschte ihm mit der Hand aufs Maul, worauf er ziemli­ ches Spektakel machte und auf Oskaris Schoß kroch.
    »Lass den Bären in Frieden, Weib!«
    »Er zernagt mir gleich am ersten Tag die Möbel.« Oskari Huuskonen leerte sein Glas. Dann entledigte
    er sich seines schwarzen Dienstanzuges und stieg in seine Angelklamotten.
    »Ich fahre auf die Insel und werfe das Netz aus.« »Am fünfzigsten Geburtstag?«
    »Das Feiern ist mir vergangen.«
    »Nimm das Vieh mit, es stinkt nach Kot.« Pastor Oskari Huuskonen nahm den Bären auf den
    Arm und verließ das Haus, er stieg ins Auto und fuhr ans Seeufer zu seinem Boot. Den Bären setzte er auf die vordere Bank, er selbst setzte sich nach hinten, um zu rudern. Der kleine Bär fürchtete sich zunächst auf dem Wasser, aber als Oskari beruhigend auf ihn einsprach, legte sich seine Aufregung, und er betrachtete die Land­ schaft. Einen knappen Kilometer vom Ufer entfernt lag die Insel, dort standen ein paar Sommerhütten, und eine davon diente Huuskonen als Angelquartier. Der Pastor machte das Boot am Steg fest und setzte den kleinen Bären an Land ab. Dann holte er zwei Netze aus dem Schuppen und warf sie am Rand des Schilfes aus. Der Bär kam auf den Steg und beobachtete das Tun seines Herrchens, er winselte besorgt, aber da Oskari in der Nähe blieb, beruhigte er sich.
    Oskari Huuskonen prüfte seine Reuse, die im flachen Wasser lag, ein paar Barsche und Plötze zappelten dar-in. Er bot sie dem Bären an, der beschnupperte sie zunächst misstrauisch, befand sie dann für tauglich und fraß sie mit gutem Appetit.
    Als alles getan war, legte sich der Pastor vor der Hütte ins Gras. Die Sonne ging unter, die weißen Wolken färbten sich rot. Dem Pastor gingen allerlei Gedanken über sein Leben und seinen Glauben durch den Kopf. Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit für einen Menschen. Mehr als die Hälfte des Lebens war jetzt herum. Was hatte Oskari erreicht? War sein Glaube noch echt und stark? Nun ja… wie man es nimmt. Oskari Huuskonen hatte Theologie studiert und seinen Doktor gemacht, er hatte eine eigene Gemeinde, hatte kirchliche Würden, eine Familie, diese Hütte auf der Insel. Sehr viel war das nicht.
    »Immerhin habe ich einen eigenen Bären.« Der kleine Bär lag neben dem Pastor und betrachtete
    ebenfalls das Abendrot.
    EHELICHE KONFLIKTE ,
    NEUE SPORTARTEN
    Nach seinem fünfzigsten Geburtstag fühlte sich

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