Ein Bodyguard zum Heiraten?
sie spürte es auch so: Luc war im Anmarsch.
„Ja, was denn?“, fragte sie.
„Deine Verbindung zu Luc wird meine Entscheidung in keiner Weise beeinflussen“, ermahnte er sie leise. Dann erhob er sich und ging zu seiner Frau hinüber.
Auf der Rückfahrt von der Feier hüllte Téa sich in Schweigen. „Okay, was ist los?“, fragte Luc misstrauisch.
„Gar nichts“, antwortete sie leise. „Es war ein sehr schöner Abend.“ Und höflich fügte sie hinzu: „Danke für die Einladung.“
„Geht schon in Ordnung. Aber jetzt verrat mir, was los ist. Und erzähl mir nicht, dass alles in Ordnung wäre. Irgendwas muss vorgefallen sein, das spüre ich.“
„Na schön, dann sag ich’s dir. Ich habe über alles nachgedacht, und mir ist klar geworden, was mit mir los war. Ich war immer zu zerstreut, dadurch kamen die Probleme. Das muss jetzt aufhören. Und das wird es auch.“
„Sehr gut.“ Das war alles? Und warum schrillten dann seine Alarmglocken?
„Ja … bestens.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, das aber weder sie noch ihn überzeugte. „Das heißt aber auch, dass ich deine Dienste nicht mehr brauche.“
Nervös krallte er die Hände um das Lenkrad. „Netter Versuch … aber das läuft nicht.“
„Madam hat dich engagiert, weil ich immer so geistesabwesend war“, erinnerte sie ihn. „Das ist vorbei. Ich war noch nie so konzentriert, aufmerksam und hellsichtig.“
Am liebsten hätte er ihren plötzlichen Sinneswandel auf den Wein geschoben, der an diesem Abend in Strömen geflossen war, aber er wusste genau, dass sie höchstens ein, zwei Gläser getrunken hatte. Irgendetwas, irgendein Gespräch mit einem seiner Verwandten, musste sie verändert haben.
„Aber ich bin dein Geburtstagsgeschenk“, sagte er mit fester Stimme. „Auf mich gibt es kein Rückgaberecht. Ich bleibe an deiner Seite, bis du fünfundzwanzig geworden bist.“
Sie lächelte nicht einmal. „Wenn du darauf bestehst, die nächsten fünf Wochen noch meinen Babysitter zu spielen, kann ich dich nicht davon abhalten. Ich weiß ja, du hast Madam und Nonna auf deiner Seite. Aber ich brauche deine Unterstützung wirklich nicht mehr, so konzentriert, wie ich jetzt bin.“
Er warf ihr einen verwirrten Blick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. „Und wie kommt das jetzt so plötzlich?“
„Weil mir heute Abend bewusst geworden ist, dass ich Prioritäten setzen muss.“
„Also gut.“
„Ja, sehr gut. Ab sofort folge ich dem leuchtenden Beispiel der Dantes. Die Familie kommt zuerst, Punkt, aus. Ich muss so handeln, wenn ich sie schützen will.“
„Ja, schön …“ Was hatte das zu bedeuten?
„Und das heißt, dass ich jetzt all meine Zeit, all meine Konzentration, daransetze, Billings zu übernehmen.“
Das gefiel ihm überhaupt nicht. „All deine Zeit?“
„Vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche.“
„Und diese Erkenntnis hat dir jemand heute Abend vermittelt?“
„So ist es.“
„Verstehe.“
Irgendeiner von den Dantes hatte ihr also diesen Floh ins Ohr gesetzt, und Luc schwor sich, derjenige würde teuer dafür bezahlen. Er war ja selbst einmal in dieser Situation gewesen, hatte sein Leben ausschließlich einer Sache gewidmet. Und es hatte ihn fast umgebracht, im wahrsten Sinne des Wortes. Schlimm genug war es ja schon gewesen, als sie versucht hatte, ihre Zeit zwischen Arbeit und Familie – und einem winzigen Fitzelchen für ihn – aufzuteilen. Jetzt konnte es nur noch übler werden. Eine derartige Besessenheit konnte nicht gut gehen, irgendjemand blieb dabei immer auf der Strecke.
Und er wollte nicht, dass es Téa war.
Am Montagmorgen erlebte Luc Téa in voller Fahrt. Schnurstracks marschierte sie in Conway Billings’ Büro, das viel edler und üppiger ausgestattet war als ihres, und knallte Luc die Tür vor der Nase zu. Die Unterredung zwischen Cousin und Cousine dauerte eine ganze Weile, und als sie zurückkam, hatte sie sichtlich schlechte Laune. Sofort stürmte sie in ihr Büro und widmete sich den Unterlagen, die sie am Freitag liegen lassen hatte. Drei Stunden beschäftigte sie sich intensiv damit, und ihre Miene wurde immer finsterer.
Schließlich verbannte sie Luc sogar aus dem Büro, als sie einige wichtige Telefonate führen musste. Irgendwas stimmte da nicht! Während er draußen wartete, schaute er zu Conways Büro und holte dann sein Handy hervor. Schnell hatte er die Nummer gefunden, die er suchte, und rief an.
„Juice? Hier spricht Luc. Du musst
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