Ein Bodyguard zum Heiraten?
wie die Liebe. Das sind Dinge, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Du hast es während deiner Militärzeit erlebt – das Leben steckt nun mal voller Risiken. Aber man kann nicht gewinnen, wenn man nicht mitspielt. Nimm die Liebe an, ergreif sie mit beiden Händen, wenn du die Gelegenheit hast. Über das Schicksal anderer nachzugrübeln – das bringt dir nichts.“
Von ferne hörten sie Nonnas Stimme. Sie war im Anmarsch. Blitzschnell nahm Primo die Zigarre aus dem Mund und drückte sie Luc in die Hand. Als seine Frau die Küche betrat, stand er mit unschuldigem Gesichtsausdruck am Fenster.
Nonna blickte erst Luc an, dann Primo. „Du weißt doch, was der Arzt dir gesagt hat. Keine Zigarren mehr.“
„Rauche ich etwa, du Tyrannin?“
„Hältst du mich für blöd, du Unschuldslamm?“
Primo streckte die Hände aus, die Handflächen nach oben. „ Che cosa ? Ich weiß gar nicht, wovon du redest.“
„Glaub nicht, dass du mich für dumm verkaufen kannst, Primo Dante. Mein Luciano ist vernünftig, der raucht nicht.“ Verärgert stemmte sie die Hände in die Hüften. „Und was du da in der Dose mit der Aufschrift ‚Getrockneter Ginseng‘ versteckst, weiß ich schon lange.“
„Schon gut“, lenkte Primo schuldbewusst ein. „Das Kraut verschwindet noch heute, versprochen.“
Sie nickte besänftigt. „Das ist mein Primo. Braver Junge.“
6. KAPITEL
Der Abend endete nicht so angenehm, wie er begonnen hatte.
Eigentlich hatte Téa gedacht, Luc würde sich zu ihr gesellen, nachdem seine Unterredung mit Primo beendet war. Doch stattdessen setzte sich Sev Dante neben sie, der Chef des internationalen Schmuckunternehmens. Freundlich lächelte sie ihn an, aber er erwiderte das Lächeln nicht.
„Stimmt etwas nicht?“, wollte sie wissen.
„Eine Geburtstagsparty ist vielleicht nicht der richtige Platz, um so etwas zu bereden“, begann er und senkte die Stimme, damit die anderen Familienmitglieder ihn nicht hören konnten. „Aber Francesca war der Meinung, ich müsste es unbedingt mit dir besprechen. Und meistens hat sie in diesen Dingen recht.“
„In was für Dingen?“, fragte Téa misstrauisch.
„Geschäftliche Angelegenheiten.“
Téa erstarrte. Das hörte sich gar nicht gut an! „Geht es um den Vertrag zwischen Billings und Dante?“ Und als er nickte, ergänzte sie: „Ich dachte, darum kümmert sich Connie.“
Nachdenklich sah Sev sie an. „Die Zusammenarbeit mit ihm … wie soll ich sagen … gestaltet sich etwas schwierig. Er ist nicht besonders kooperativ. Falls er dich in dieser Sache vertritt – dann macht er es nicht besonders gut.“ Nach einem kurzen Zögern fragte er: „Du übernimmst doch Bling in Kürze, oder?“
„Ja, in fünf Wochen.“
„Dann muss ich dir sagen, dass die Dantes voraussichtlich keinen Folgevertrag mit euch abschließen.“
Téa bemühte sich, ruhig zu bleiben. Doch in ihrem Inneren brodelte es. Wenn sie die Aufträge der Dantes verlor, war ihre Firma in Gefahr. Falls der Hauptkunde absprang, würden ihm vielleicht andere Unternehmen folgen, und dann wäre ihr beträchtliches Erbe vielleicht bald nichts mehr wert. Und das bedeutete, sie konnte ihre Familie nicht wie geplant unterstützen.
„Und warum wollt ihr keine Geschäfte mehr mit Billings machen?“, fragte sie und blieb dabei äußerlich ganz ruhig.
„Es geht um die Qualität. Die Güte eurer Produkte hat nachgelassen, aber die Preise wurden erhöht. Conway sagt, du wolltest das so. Eine andere Firma ist an uns herangetreten, die uns günstigere Konditionen und hervorragende Qualität garantiert.“
Sie stellte ihre Kaffeetasse ab und blickte Sev fest ins Gesicht. „Niemand bietet bessere Qualität als Billings.“
„Früher war das so“, stimmte er zu. „Aber heute leider nicht mehr.“
„Und was ist, wenn ich euch ab sofort wieder beides garantiere? Günstige Preise und beste Qualität? Würdet ihr dann eure Entscheidung noch mal überdenken?“
„Wenn ich bedenke, was ihr in letzter Zeit geliefert habt, ist das zunächst mal nur ein Versprechen und sonst gar nichts.“ Nach kurzem Nachdenken nickte er. „Aber unsere Firmen haben in der Vergangenheit ja immer mehr als gut zusammengearbeitet. Deshalb gebe ich dir ein paar Wochen Frist, dem Problem nachzugehen.“
„Danke. Ich arbeite mich in die Sache ein und rufe dich dann an – spätestens Montag.“
Sev nickte zustimmend. „Noch etwas …“
Er sah an ihr vorbei, und sie brauchte gar nicht seinem Blick zu folgen,
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