Ein Bodyguard zum Heiraten?
–, doch es gelang ihr nicht.
Primo kam auf sie zu, um sie zu begrüßen. „Aha“, sagte er mit seinem warmen, angenehmen toskanischen Akzent, „das ist sie also?“
Sie wusste nicht, wer in diesem Moment nervöser war, Luc oder sie. Normalerweise hatte sie ihre Gefühle völlig unter Kontrolle und konnte sie vor der Außenwelt verbergen, schließlich hatte sie Übung darin, seit sie sechzehn war. Aber Primo schien ihr direkt ins Herz zu schauen und darin zu lesen. Das behagte ihr überhaupt nicht. Freundlich streckte sie die Hand aus und versuchte, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
„Sehr erfreut, Mr Dante. Ich bin Téa de Luca. Luc und ich arbeiten zusammen. Zeitweilig.“ Sie betonte das letzte Wort und wusste nicht recht, für wen sie es tat – für Luc, seinen Großvater oder für sich selbst.
„Mr Dante?“, wiederholte Primo mit gespielter Empörung. Stürmisch umarmte er sie. „Ich bin Primo, damit das schon mal klar ist.“
„Gut … Primo“, erwiderte sie und ließ es zu, dass er sie temperamentvoll auf beide Wangen küsste. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
„Was heißt hier kennenlernen?“, fragte er und spielte wieder den Entrüsteten. „Wir haben uns doch schon mal getroffen, als du noch ein kleines Mädchen warst. Erinnerst du dich nicht? Bei den meisten Leuten hinterlasse ich einen bleibenden Eindruck.“
Mühsam unterdrückte sie ein amüsiertes Lächeln. Sie wollte ihn nicht beleidigen. „Oh, das tut mir leid. An das Haus am See kann ich mich noch erinnern, aber an vieles anderes leider nicht mehr. Ich war ja noch sehr jung.“
Primo musterte sie mit seinen goldbraunen Augen, die sehr viel Ähnlichkeit mit Lucs hatten. „Macht ja nichts. Auf jeden Fall erinnere ich mich noch sehr gut an dich. Du warst blass und sehr still. All die vielen fremden Leute haben dich offenbar mächtig eingeschüchtert. Rotes Haar und weiße dünne Ärmchen und Beinchen.“ Mit dem Zeigefinger berührte er ihre Nasenspitze. „Und dein Näschen steckte immer in einem Buch.“
„Das hört sich tatsächlich nach mir an“, gab sie lachend zu.
Primo wandte sich um und schlug einen der Männer hinter ihm kräftig auf die Schulter. „Das ist Lucs babbo , Alessandro.“
Aha, Lucs Vater, dachte Téa. „Freut mich sehr.“
„Ich bin hier am Kochtopf gerade unabkömmlich, sonst würde ich rüberkommen und Sie begrüßen“, meinte Alessandro und sah sie über die Schulter lächelnd an. „Trotzdem hallo.“
„Du kochst gefälligst weiter, ich übernehme die Begrüßung“, wies Primo ihn scherzhaft an. Dann zeigte er auf den Nächsten. „Das ist Rafe. Einer der schönen Dantes. Zum Glück haben wir nur zwei von der Sorte, dem Herrn im Himmel sei Dank. Der andere schöne Dante ist meine entzückende Enkelin Gianna, so sollte es ja auch sein, da gehört die Schönheit hin. Wir haben Rafe aber trotzdem behalten, obwohl er ebenso schön wie das Mädchen ist. Aber nur, weil er auch Köpfchen hat. Anderenfalls hätte ich ihn schon als Kind ertränkt.“
„Das hast du doch versucht, Primo“, warf Rafe launig ein, „aber dann musstest du zu deiner Enttäuschung feststellen, dass ich schwimmen konnte wie ein Fisch.“
„Ich hätte mir mehr Mühe geben müssen.“ Primo versetzte seinem nächsten Helfer einen Schlag auf die Schulter. „Und dieser Nichtsnutz ist Draco. Keine Ahnung, wozu wir den überhaupt brauchen.“
„Ich bin der charmante Dante.“
„Falsch. Marco ist der Charmante. Du bist der istigatore , der Unruhestifter.“
„Das auch“, gab Draco ungerührt zurück. Der Vorwurf schien ihn nicht im Geringsten zu stören.
„Nicht auch “, korrigierte Primo. „Ausschließlich.“ Dann wandte er sich wieder an Luc. „ Cucciolo mio , bitte such Elia und stell sie Téa vor. Vielleicht erinnert sie sich ja an deine mammina besser als an mich.“ Und verschwörerisch raunte er Téa zu: „Ich lasse sie nicht in die Küche, bevor Zeit zum Essen ist. Frauen haben beim Kochen nichts zu suchen.“
„Die Einstellung gefällt mir“, erwiderte Téa ernsthaft.
Primo lächelte. „Ich mag dich. Nachher, wenn wir essen, musst du unbedingt neben mir sitzen.“
Dieses Angebot rührte Téa zutiefst. „Vielen Dank. Ich freue mich schon darauf.“
Der Abend verging wie im Fluge. Wie gewünscht nahm Téa den Ehrenplatz neben Primo ein und war selbst überrascht, dass sie mit großem Appetit alles aufaß. Luc hatte recht gehabt, Primos Marsala war wirklich ein Genuss. Das
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