EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
unseren Film, und ich würde dir auch gerne helfen, ihn zu beenden. Aber dieser Independent-Film wartet nicht auf mich. Die Firma meiner Freundin braucht mich jetzt sofort. Ich habe diese Chance überhaupt nur bekommen, weil der eigentlich vorgesehene Produzent unerwartet verstorben ist. Ich habe die Entscheidung schon drei Wochen hinausgezögert. Wenn ich jetzt nicht zusage, müssen die sich jemand anderen suchen. Du weißt doch schließlich am besten, wie es in der Filmindustrie zugeht, Max. Ich muss mich jetzt entscheiden.“
Sie konnte förmlich sehen, wie es in seinem Gehirn arbeitete. Er umfasst ihre Schulter, und seine Berührung hinterließ ein warmes Gefühl in ihrem Inneren. Für ihn war es nur eine Berührung – für sie war es so viel mehr …
Sie liebte und hasste seine Berührungen, genoss es, wie ein wohliger Schauer sie erfasste, wenn sie seine Hände spürte. Gleichzeitig jedoch empfand sie ein demütigendes Gefühl der Schwäche, weil sie wie Wachs in seinen Händen war.
Und er merkte nicht einmal etwas davon!
Das machte es noch schlimmer.
„Bleib, Dana. Für den Film ‚Ehre‘ setze ich dich als Koproduzentin ein. Das macht sich gut in deinem Lebenslauf, wenn du Hudson Pictures dann tatsächlich verlässt – aber ich will dich nicht verlieren und werde es dir deshalb nicht leicht machen. Du bist die beste Assistentin, die ich je hatte.“
Einen Augenblick lang machte sein Lob sie glücklich, doch dann folgte die Ernüchterung. Er meinte damit nur ihre Arbeit, nicht sie als Person. Er würde sie immer nur als bewährte Mitarbeiterin sehen, aber sie wollte mehr – viel, viel mehr. Doch solange er sie berührte, konnte sie sowieso keinen klaren Gedanken fassen.
Abrupt entwand sie sich seinem Griff. „Ich denke drüber nach. Bevor wir in Los Angeles landen, hast du meine Antwort.“
„Ich fliege morgen nicht mit dir zurück. Ich muss noch eine Woche hierbleiben, vielleicht auch zwei oder drei. Deshalb brauche ich deine Entscheidung sofort.“
Sie fühlte sich unwohl, weil er ihr derart die Pistole auf die Brust setzte. Er wusste, wenn sie jetzt zusagte, würde sie sich an ihr Wort halten. In Hollywood war das nicht unbedingt die Regel, bei ihr jedoch schon. Aber wenn sie bei ihm blieb … wie sollte sie dann je über ihn hinwegkommen und sich weiterentwickeln können? Falls sie blieb … wie sollte sie dann je erreichen, was sie sich so ersehnte – eine wirkliche Karriere, eine Familie?
Ihr älterer Bruder James, ihr Vorbild, würde enttäuscht von ihr sein, wenn sie einknickte.
„Der Titel Koproduzent sagt nicht viel aus, das wissen wir beide. Oft wird jemand als Koproduzent aufgeführt, nur weil er jemandem einen Gefallen getan hat. Ich will nicht nur so einen blöden Titel, Max. Ich will Erfahrungen sammeln. Und ich kenne dich doch. Du bist so ein Kontrollfreak, dass du mich zwar als Koproduzentin einsetzt, mir aber keine Verantwortung überträgst. Mein Lebenslauf sähe dann vielleicht etwas attraktiver aus, aber ich hätte trotzdem nichts dazugelernt.“
Nachdenklich runzelte er die Stirn. Selbst in dieser vertrackten Situation wirkte er ungeheuer verführerisch auf sie.
„Bei dem knappen Terminplan wirst du Tag und Nacht arbeiten müssen, wenn du den Job als Koproduzentin annimmst. Und ich versichere dir, es ist nicht nur der Titel. Du wirst Erfahrungen sammeln und viel lernen.“ Die Worte „Und du wirst es bereuen“ klangen in seiner Stimme mit.
Blitzschnell wog sie das Für und Wider ab. Es stimmte schon, was er vorhin gesagt hatte – ein Film von Hudson Pictures stellte in der Filmwelt auf jeden Fall etwas dar. Von einem Independent-Film konnte man das nicht behaupten. Der würde vielleicht auf einem kleinen Filmfestival laufen und, wenn er dort gut ankam, eventuell in die größeren Kinos kommen. Aber das war ungewiss, zumal kein großer Star in dem Streifen mitwirkte.
Eine Minimalchance gegen einen vorprogrammierten Erfolg. Was hatte sie da für eine Wahl?
Konzentrier dich auf das Ergebnis, sagte ihr Bruder immer. In diesem Fall war das Ergebnis klar. Der Koproduzentenstatus bei einer bedeutenden Hollywoodproduktion war ein großes Plus in jedem Lebenslauf.
Ich bin ja erst achtundzwanzig, dachte sie seufzend. Sicher wünsche ich mir eine Familie, sicher möchte ich gerne richtig Karriere machen. Aber ein paar Monate kann das wohl noch warten.
Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie ihre Entscheidung irgendwann bereuen würde. Aber diese Chance musste sie
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