EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
hattest, habe ich gleich alle Unterlagen zusammengesucht und mich dann auf den Weg gemacht.“
Er hatte sie gerufen, und sie war gesprungen. Wie immer. Es war ja auch nicht so, dass sie dafür eine Verabredung hätte absagen müssen. Wegen ihrer Gefühle für Max traf sie sich fast nie mit anderen Männern. Einige wenige Male hatte sie es versucht, aber in ihren Augen konnte Max sowieso niemand das Wasser reichen. Wozu also die Mühen auf sich nehmen?
Doch das sollte sich jetzt ändern. Sobald der Film fertig war, wollte sie offen sein für einen neuen Partner.
„Dann wollen wir hoffen, dass das Essen für zwei reicht.“
Oh, er ist ja richtig besorgt um mich, dachte sie erfreut. Wie schön!
„Du wirst nämlich Kraft brauchen“, fuhr er fort. „Wahrscheinlich müssen wir die Nacht durcharbeiten. Sorg also auch für Kaffeenachschub.“
Ihre Stimmung sank blitzartig auf den Nullpunkt. Ach, so war das also! Er sorgte sich nur darum, dass sie etwas aß, damit sie die Nachtschicht durchhielt. Immer ging es ihm nur um die Arbeit. Die war seine einzige Liebe. Abgesehen von seiner verstorbenen Frau, die er wohl wirklich geliebt hatte. Soweit Dana wusste, hatte er sie nie betrogen.
Dana, du musst dich endlich ändern, sagte sie sich. Vor allem bemuttere ihn nicht mehr, das ist nicht mehr dein Job! Du bist jetzt Koproduzentin!
Wenn der Film fertiggestellt war, würde sie kündigen. Und diesmal würde sie sich nicht umstimmen lassen. Sie wollte schließlich etwas im Leben erreichen und keine unwichtige Assistentin mehr sein, die heimlich ihren Chef anschmachtete.
Mit neuer Entschlossenheit sah sie den Mann an, den sie so lange angebetet hatte. Ab jetzt geht es nur noch um mich, sagte sie sich. Mein Leben. Meine Träume. Meinen Erfolg. Und eine Familie, die ich mir so sehr ersehne.
Niemand sollte ihr bei der Erfüllung ihrer Träume im Weg stehen. Und schon gar nicht Maximilian Hudson.
2. KAPITEL
An diesem Sonntagmorgen fühlte Max sich äußerst unwohl in seiner Haut. Eine Frau bei sich wohnen zu lassen – auch wenn es nur für eine begrenzte Zeit war – stand im krassen Widerspruch zu seiner „Vierundzwanzig-Stunden-Regel“, die er nicht ohne Grund aufgestellt hatte. Nie wieder wollte er zulassen, dass eine Frau mehr für ihn war als ein One-Night-Stand.
Aber dann war Dana kurz vor Sonnenaufgang auf ihrem Stuhl in seinem Arbeitszimmer eingeschlafen. Und ihm war klar geworden, dass er ihr keine Achtzehn-Stunden-Arbeitstage abverlangen und sie dann völlig übermüdet auf die Heimfahrt schicken konnte. Das war einfach zu gefährlich. Statt sie zu wecken und nach Hause zu schicken, hatte er Dana vorsichtig auf die Couch im Arbeitszimmer gelegt. Danach war er ins Büro gefahren, weil er nicht da sein wollte, wenn sie aufwachte. Den ganzen Samstag über hatte er dann dort gearbeitet.
Dass eine Frau seinetwegen völlig übermüdet am Steuer einschlief und bei einem Unfall ums Leben kam – solch eine Schuld würde er nicht noch einmal auf sich laden. Schmerzliche Erinnerungen überwältigten ihn. Aber seine Frau war tot, und er wusste, dass es nichts nützte, immer wieder darüber nachzugrübeln. Das machte Karen auch nicht wieder lebendig. Also nicht mehr daran denken.
Dass er jetzt Dana für eine begrenzte Zeit bei sich wohnen ließ, hatte rein praktische Gründe. So blieb ihnen mehr Zeit zum Arbeiten. Er tat es nicht für Dana, sondern zu seinem eigenen Nutzen. Wenn ihr nämlich etwas zustieß, würde er den Film nicht rechtzeitig fertigbekommen.
Er öffnete die Tür zum Gästezimmer. „Hier kannst du deine Sachen lassen.“
Gähnend folgte Dana ihm in das Zimmer. Sie sah müde aus. Kein Wunder, schließlich hatte er sie an diesem Sonntag zu nachtschlafender Zeit angerufen und ihr gesagt, sie solle ein paar Sachen packen und ins Gästezimmer ziehen.
Eigentlich hätte er auch völlig erschöpft sein müssen, aber Adrenalin, Koffein und der Stress hielten ihn wach. Ab und zu hatte er sich zwischendurch für ein paar Stündchen aufs Ohr gelegt, aber so richtig Schlaf nachholen konnte er erst, wenn zumindest der Rohschnitt des Films fertig war.
Einige seiner Aufgaben hätte er normalerweise an andere delegiert, aber das Projekt war seiner Familie so wichtig, dass man so wenig wie möglich aus der Hand geben wollte. Und das hieß, dass das meiste an ihm hängen blieb. Dank der neuen digitalen Filmbearbeitung konnte er zum Glück vieles bei sich zu Hause am Computer erledigen. Im Büro auf dem Firmengelände
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