EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
„Fünf Jahre lang habe ich alles für dich erledigt, still und effektiv, klaglos und ohne Probleme. Wahrscheinlich ist dir gar nicht bewusst, wie viel Arbeit das ist. Ich betone es jetzt auch nur, weil eine neue Assistentin damit zuerst ihre Probleme haben wird und nicht alles so reibungslos läuft. Ich werde das in der ersten Zeit so gut wie möglich ausbügeln, aber sei darauf gefasst, dass einiges schiefgehen könnte.“
Ihr fester Blick und ihre Entschlossenheit irritierten ihn. So forsch und geradezu aufsässig hatte er sie noch nie erlebt. Ihre herausragende Eigenschaft im Job war es nämlich immer gewesen, nahezu unsichtbar und dennoch effektiv zu sein, nie die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„Dana, wenn wir loslegen, kann uns doch nichts aufhalten.“
„Da bin ich mir nicht so sicher, aber ich werde tun, was ich kann. Ich habe übrigens ein bisschen was zu essen mitgebracht. Du kannst vielleicht ohne Frühstück arbeiten – ich nicht.“
Ein feiner Duft stieg ihm in die Nase. War das Danas Parfüm? Warum war ihm das noch nie aufgefallen? Und warum bemerkte er es ausgerechnet jetzt? Ja, sie roch wirklich gut, aber er durfte sich nicht ablenken lassen. Für so etwas war keine Zeit.
Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo sie einen mit Alufolie abgedeckten Teller aus einer Leinentasche zog und in die Mikrowelle steckte.
„Was ist denn das?“
„Ein Frühstücksauflauf. Den habe ich letzte Nacht noch gemacht.“ Während der Mikrowellenherd summte, packte sie die restlichen mitgebrachten Lebensmittel aus und verstaute sie – Obst und Gemüse, Saft, Milch, Brot, Eier, seinen Lieblingskäse und zwei dicke T-Bone-Steaks, die er am liebsten aß.
Als Dana vor Kurzem Nudeln für ihn gekocht hatte, hatte er sich auf den Balkon verzogen. Eine Frau in der Küche arbeiten zu sehen hatte zu viele Erinnerungen in ihm heraufbeschworen. Karen hatte immer gerne gekocht. In der kurzen Zeit, in der sie verheiratet waren, hatten sie viel Zeit gemeinsam in der Küche verbracht, gelacht, geplaudert und schließlich gut gelaunt verzehrt, was sie gezaubert hatte.
Das war immer das Schönste für ihn gewesen, abgesehen davon, mit ihr zu schlafen.
Verdammt.
In seinem neuen Haus war Karen nie gewesen, er hatte es erst nach ihrem Tod gekauft. Dennoch tauchte sie in letzter Zeit ständig in seinen Erinnerungen auf. Er schob es auf das Drehbuch. Schließlich behandelte es die Beziehung seiner Großeltern, und das erinnerte ihn ständig an seine eigene Liebesgeschichte, die so tragisch geendet hatte. Schon ein paar Tage nach ihrem Kennenlernen hatte er gewusst, dass er den Rest seines Lebens mit dieser rothaarigen Schönheit verbringen wollte – aber dann waren es nur drei Jahre geworden. Drei Jahre, die wie im Fluge vergangen waren.
Und nun war sie tot.
Und es war seine Schuld.
„Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?“ Danas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
Er dachte einen Augenblick nach. „Ich weiß nicht genau. Hm, das müssen deine Spaghetti gewesen sein.“
Sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Mensch, Max! Das war vor sechsunddreißig Stunden!“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe eben gearbeitet.“
Dana verdrehte die Augen. „Ja, ich weiß, wenn du in die Arbeit vertieft bist, vergisst du ständig das Essen.“
War das so? Stellte sie ihm deswegen dauernd irgendwelche Mahlzeiten vor die Nase?
Sie goss Ananassaft in ein Glas und überreichte es ihm. In kleinen Schlucken trank er, während sie sich um dies und das kümmerte. Kurz darauf erfüllte verlockender Kaffeeduft die Küche.
„Du brauchst keine neue Assistentin“, murmelte sie vor sich hin. „Du brauchst eine Nanny, die dich bemuttert.“
„Was hast du eben gesagt?“
Energisch stemmte sie die Hände in die Hüfte und sah ihn an. „Ich habe gesagt, du brauchst eine Nanny, die dich bemuttert. Ich lasse dir Essen liefern und sorge dafür, dass deine Klamotten gewaschen werden und dein Haus sauber gehalten wird. Ich organisiere dein Büro, zahle deine Rechnungen, lasse dein Auto warten und besorge dir Termine beim Arzt und beim Zahnarzt. Du bist ein wirklich brillanter Filmproduzent, Max. Du kannst ein Multimillionen-Dollar-Projekt auf den Cent genau kalkulierten und weißt, wie man mit Stars umzugehen hat. Du sorgst dich vorbildlich um alle in der Filmcrew. Aber dein eigenes Leben kriegst du ohne Hilfe nicht auf die Reihe.“
„Was?“ Karen hatte ihm oft haargenau das Gleiche gesagt. Dass er ohne sie verloren wäre. Und es
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