EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
stimmte ja auch. Dafür hatte er ja schließlich Dana.
Dana wischte sich ein paar Haare aus dem Gesicht und seufzte. „Es ist ja nicht mal deine Schuld. Du brauchtest dich nie um die Dinge des täglichen Lebens zu kümmern. Du hattest deine Familie und jede Menge Bedienstete, anschließend deine Frau und jetzt mich, um diese Alltagsdinge von dir fernzuhalten. Aber du wirst all das lernen müssen. Deine nächste Assistentin hat vielleicht keine Lust, sich um deine persönlichen Belange zu kümmern … und ich werde nicht immer da sein.“
„Das Thema hatten wir doch schon. Du darfst nicht kündigen.“
Sie hielt seinem prüfenden Blick stand. „Ich habe dir nur versprochen, dass ich bleibe, bis der Film fertig ist. Anschließend verlasse ich Hudson Pictures. Für meine Tätigkeit als Koproduzentin habe ich einen neuen Vertrag bekommen, und aus dem habe ich die Zwei-Jahres-Sperrfrist streichen lassen. Du kannst mir nicht das bieten, was ich wirklich will, und ich lasse nicht länger zu, dass du mich von meinen Plänen abhältst.“
Ihre Entschlossenheit machte ihn fassungslos. Mann, sie steckte wirklich voller Überraschungen! Leider nur voller schlechter Überraschungen. „Na gut, wie du meinst. Ich halte dich nicht zurück.“
„Doch, das tust du.“
Ihre Stimme klang unendlich traurig. Verstehe einer die Frauen, dachte er. Ich werde wohl nie aus ihnen schlau werden, und obendrein bin ich viel zu erschöpft, es überhaupt zu versuchen. „Was genau willst du eigentlich, Dana? Ich habe dich doch befördert … genau wie du es verlangt hast.“
Sie sah zur Tür und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ich … will ein anderes Leben führen.“
„Du hast ein Leben und einen Job, nach dem sich andere alle zehn Finger lecken würden. Du kannst rund um die Welt reisen, wohnst in Luxushotels und dinierst in den feinsten Restaurants. Auf Filmpremieren trägst du teure Designerkleidung und arbeitest mit Filmstars zusammen, die für den Normalbürger unerreichbar sind. Mit unseren Filmen schreiben wir Geschichte, verflixt noch mal.“
„Nein, Max. Du schreibst vielleicht Geschichte. Ich darf nur dabei zusehen.“ Sie zog einen Notizblock aus ihrem Aktenkoffer und begann eifrig zu schreiben. Skeptisch sah er ihr zu. Als sie fertig war, riss sie das Blatt vom Block und überreichte es ihm.
„Was soll das sein?“ Was immer es war, er wusste, es würde ihm nicht gefallen.
„Eine Liste der wichtigsten Leute, die du für dein Alltagsleben brauchst. Deine Reinigungsfirma, deine Haushälterin, dein Zahnarzt, dein Arzt, dein Friseur und so weiter. Du wirst dich mit diesen Leuten selbst auseinandersetzen müssen, bis du eine neue Assistentin gefunden hast.“
„Warum machst du das nicht für mich?“
„Weil das nicht mehr mein Job ist.“
Sprachlos sah er sie an. Wo war nur die ruhige, perfekt funktionierende junge Frau geblieben, die in den letzten Jahren für ihn gearbeitet hatte? „Was, um Himmels willen, ist nur in Frankreich mit dir passiert?“
„Mein Bruder hat mich angerufen und mir die Augen geöffnet. Er hat mir klargemacht, dass mein Leben an mir vorbeirauscht, während ich deines organisiere.“
„Du hast einen Bruder?“ Wieso wusste er das nicht? Wusste er überhaupt etwas über ihr Privatleben? Er dachte kurz nach, aber ihm fiel nichts ein. Von sich aus hatte sie nie etwas erzählt, und er hatte auch nie gefragt.
Plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht einmal wusste, wo sie wohnte oder aus welchem Teil der USA sie ursprünglich kam. Ich lasse mir vom Büro mal ihren Lebenslauf rüberfaxen, dachte er.
„Ja, ich habe einen Bruder. Er heißt James und ist zwei Jahre älter als ich. Er ist Footballtrainer an der Universität unserer Heimatstadt. Es war immer sein Wunschtraum, Trainer zu werden, und er hat sich durch nichts davon abhalten lassen. Er hat seinen Traum verwirklicht.“
Sie zog eine Mappe aus ihrem Aktenkoffer und überreichte sie ihm. „Da drin findest du eine Liste deiner nächsten Termine. Außerdem die Menüvorschläge des Cateringservices für die nächsten Wochen. Du brauchst nur anzukreuzen, was du essen willst, und kannst ihnen den Zettel zufaxen. Die Liefertermine werden sie dann mit Annette absprechen.“
Verwirrt runzelte er die Stirn. „Wer ist Annette?“
Sie seufzte auf. Langsam verlor sie die Geduld. „Deine Haushälterin. Sie arbeitet seit vier Jahren für dich.“
Hm, das hätte er wissen sollen. Aber wann war er tagsüber schon zu Hause?
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