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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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eigene Faust
— auch wegen Katjas und Volkers selbstverschuldetem Schlamassel. Wenn wir
geschickt vorgehen, können wir Dowara und seinem Boss den Hahn zudrehen. Dazu
brauchen wir Basis-Infos: die Adressen, Lebensumstände, eventuelle Komplizen.
Super wäre natürlich, wenn wir Vandalo in action erwischen und seinen Boss
gleich mit. Denn jetzt liegt ja offen, was Sache ist: Die Zerstörung überdeckt
den Diebstahl von Kunstwerten. Die gelten als vernichtet. Dann lassen sich
Kunden dafür finden, wie uns anhand der Chiflar-Teller gezeigt wird. Denn das
Problem bei herausragenden Kunstgegenständen ist ja immer das Unverwechselbare,
das Einmalige. Einen Rembrandt erkennt man überall auf der Welt. Ein geklauter
ist also schwer zu verkaufen — es sei denn, der Käufer beglotzt ihn nur selbst
und verzichtet aufs Vorzeigen, auf Angabe. Bei einem Objekt, das angeblich
vernichtet wurde, muss er nicht mehr so vorsichtig sein. Schlimmstenfalls kann
er sich damit rausreden, er hätte geglaubt, sein Erwerb wäre eine Kopie.“
    „Ganz meine Meinung!“, murmelte
Karl. „Also erst Katja suchen. Und die Nacht ist ja noch lang.“

11. Verbrecher im Haus
     
    Edward Holmes wartete in einer
dunklen Einfahrt, die überdacht wurde von den langen Ästen einer mächtigen
Blautanne. Seine Füße waren immer noch nass und eiskalt. Dass sie nur in Schuhe
der Größe 45 ½ passten — Gaby hatte gut geschätzt anhand der Spuren im Schnee —
nützte in diesem Falle gar nichts. Große Mauken frieren genauso wie kleine.
    Jürgen Körber nahte in flottem
Schritt.
    „Dreimal habe ich zu Mcfish
durchgeläutet“, berichtete er. „Aber der nimmt nicht ab. Der pennt schon.“
    Holmes nickte. Sie hatten einen
Trick vorgehabt, wollten ihn aus dem Haus locken: mit der angeblichen
Beobachtung eines Nachbarn, soeben wäre eine unbekannte Person in seinen
Geräteschuppen eingestiegen.
    Denn die Überwältigung im
Freien hielten die Verbrecher für leichter. Jetzt mussten sie ihr Vorgehen
ändern.
    „Sehen wir uns um“, meinte
Körber und strich sich langsam und mit beiden Händen über den Kopf. „Trotz
gebotener Vorsicht — ich glaube nicht, das der seine Bude mit Alarmanlagen
bestückt hat.“
    Holmes hatte auf einem Bein
gestanden, das andere angezogen. Jetzt wechselte er den Standfuß.
    „Du grinst so beseelt. Kriegst
du ‘ne Gallenkolik?“
    „Quatsch! Ich wurde soeben
gestreichelt.“
    „Was? Wer hat dich
gestreichelt?“
    „Ein niedliches junges Mädchen.
Sie hat mir über den Kopf gestrichen so wie sie... wie sie sonst nur ihren Hund
streichelt.“
    „Ist sie nicht ganz dicht?“
    „Sie ist total dicht und sehr
hübsch.“
    „Woher kennst du sie?“
    „Ich kenne sie nicht. Weiß
nicht mal, wie sie heißt. Sie stand vor der Telefonzelle.“
    „Also doch irre. Bekifft und
high, was?“
    „Nein, du mieser irischer
Killer.“ Körber grinste. „Sie war einfach nur nett.“
    „Entweder sie hat ‘nen
Augenfehler oder du hast ihr ‘nen Tausender geschenkt.“
    „Vonwegen! Ich komme gut an bei
den Girlies.“
    „Badest du deshalb so selten?“
    „Ach, mit dir rede ich doch
nicht über mein Privatleben. Du hast nicht nur kalte Füße. Du hast auch Frost
im Gehirn.“
    Sie gingen los. Fünf Minuten
später schlenderten sie an Martins Grundstück vorbei.
    Die Einfahrt stand immer noch
offen. Im Haus war kein Licht. Stille überall. Nur von der Dachrinne tropfte es
und ab und zu und rutschte Schnee von den Zweigen der Bäume.
    Auch jetzt die Straße
menschenleer. Geschlossene Jalousien vor den Fenstern der ziemlich entfernt
stehenden Nachbarhäuser.
    Die beiden Verbrecher
umrundeten das Haus. Auf der gartenseitigen Rückfront entdeckten sie
Kellerfenster mit hüfttiefen gemauerten Schächten, die oben mit Gitterrosten
abgedeckt waren.
    Prüfend hob Körber einen an.
    „Nicht gesichert. Hier geht’s.“
    Sie hoben den Rost heraus ohne
Klirren und lehnten ihn an die Hauswand.
    Körber stieg in den Schacht,
wollte vorsichtig mit behandschuhten Fingern die Scheibe eindrücken, stellte
aber zu seiner Freude fest: das Fenster war geöffnet.
    Wie sie dann feststellten,
gehörte es zu einem Vorratsraum, in dem Lebensmittel lagerten; Frischluft war
angesagt gegen Schimmelpilz und feuchte Wände.
    Beide stiegen ein, leise.
Holmes benutzte seine Lampe.
    Regale, Büchsen, Gläser, Obst,
ein mindestens fünf Kilo schwerer Knochenschinken und — ein Dutzend Flaschen
irischer Whiskey.
    „Der befürchtet wohl schlechte
Zeiten“, zischelte

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