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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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jubelte bereits. „Sie ist
zurückgelaufen. Also hat sie mit Martin telefoniert. Hat Vertrauen zu ihm. Und
er gibt ihr jetzt... eh... Herberge.“
    Klingt ja fast weihnachtlich,
dachte Tim, wie Pfote sich ausdrückt.
    Dann mussten alle eine
Enttäuschung schlucken. Denn Luna bog in eine Seitenstraße und folgte ihr
zielstrebig, immer an Gartenzäunen entlang, die Nase dicht überm Schnee.
    „Was ist nun?“, rief Gaby. „Von
der Ecke kann man doch schon zu Martin Mcfish hingucken. Weshalb der
Richtungswechsel?“
    „Entweder ihr sind Bedenken
gekommen“, meinte Tim. „Oder sie hat was gesehen. Jemanden, der zu Mcfish ging
oder fuhr. Vielleicht ist Dowara noch mal angetanzt. Um nachzusehen, ob mit der
Kiste alles gut läuft.“
    Tim konnte nicht ahnen, wie
Recht er hatte mit dieser Vermutung. Aber erst mal galt es, Katja zu folgen.
Und wieder erwies sich Luna als Suchhund mit höchster Begabung. Die Hündin
behielt die Fährte ihres Frauchens in der Nase — bis hinab zu den Gleisen der
U-Bahn-Station FRIEDENSHAIN, die zu den kleinen Stationen zählt und seit der
Personalkosten-Einsparung im städtischen Haushaltsplan nur noch über
Fahrschein-Automaten und Drehkreuz-Sperren verfügt.
    Leerer Bahnsteig. Im dunklen
Schlund des Tunnels nur eisige, schwarze Luft. Auf den gekachelten Wänden teils
lustige, teils schweinische Graffiti. Weiter hinten lag ein Penner auf einer
Bank, hatte sich in einen schmutzigen Schlafsack verkrochen und sein Gepäck — Supermarkt-Einkaufstaschen
— als Kopfkissen genommen.
    „Verdammter Mist!“ Gaby
stampfte auf.
    Karl und Klößchen waren mit
sämtlichen Bikes oben an der Treppe geblieben. Gaby, Tim und Volker mussten nun
feststellen, dass Katja ein Stück weiter geflohen war — mit einem der
U-Bahn-Züge. Stadteinwärts? Stadtauswärts? Wo würde sie aussteigen? Es war
sinnlos, hier weiter zu forschen.
    Luna stand an der
Bahnsteigkante und ließ ein klagendes Winseln vernehmen. Offenbar störte sie
den Penner.
    Ein Zipfelmützen-Kopf mit Seegras-Bart
hob sich aus den Schlafsack.
    „Ruhe, Köter!“

    „Der Mann hat Recht“, grinste
Tim. „Was machen wir eigentlich in seinem Schlafzimmer?! Hier ist für uns
nichts mehr drin. Aber wir schauen bei Mcfish vorbei. Vielleicht entdecken wir
den Grund für Katjas Erschrecken.“

13. Schiss vor der Kalaschnikow
     
    Dowara wusste, wie man ihn
nannte: den eiskalten Typ aus der Hölle. Der Direktor des Weststadt-Gymnasiums
hatte das aufgebracht. Und unter den Kids war das zu seinem, Dowaras,
Markenzeichen geworden. Warum nicht? Ihm gefiel’s. Er genoss den zweifelhaften
Ruhm. Dass ihn irgendwer mochte, hatte er noch nie angestrebt.
    Hauptsache, sie fürchten mich,
dachte er jetzt — und hatte sich vorbereitet, um bei Martin Mcfish seine
Angelegenheit zu überprüfen. Das hieß: Dowara trug wieder den Schnurrbart,
hatte sich außerdem die Kapuze des Anoraks über den Kopf gezogen und abermals
die gefälschten Kennzeichen an seinem Landrover angebracht.
    Ja, Vandalo sollte im Dunkeln
bleiben — falls Wienerfeld die Unverschämtheit besitzen sollte, sich bei
Mcfish, alias Mcshark, über den Absender der Kiste zu erkundigen.
    Dowara fuhr durch die Prestel
Straße und hatte die Scheibenwischer eingeschaltet. Es wurde zwar kälter, aber
die Schneeflocken, die jetzt nur noch vereinzelt herab schwebten, waren immer
noch feucht und hinterließen einen schmierigen Film auf der Windschutzscheibe.
    Offene Einfahrt bei dem
Garten-Service-Mann.
    Aber diesmal parkte Dowara am
Bordsteinrand.
    Das Haus war erleuchtet, Licht
hinter nahezu allen Fenstern. Hätten hier noch andere Wagen gestanden, wäre der
Gedanke an eine Party nicht abwegig gewesen.
    Als Dowara ausstieg, sah er
zufällig in den Rückspiegel.
    Die Straße hinter ihm war leer.
Doch ganz hinten, wo eine Querstraße abzweigte, stand eine junge Frau oder ein
Mädchen, mit aufgehucktem City-Rucksack und Kapuze. Die Gestalt war eher klein,
das Outfit erkennbar jugendlich. Sie blickte her. Aber dann verschwand sie in
der Seitenstraße und Dowara verlor keinen weiteren Gedanken daran.
    Im Haus war’s ruhig.
    Er klingelte. Über ihm halb
links, also im Obergeschoss, wurde ein Fenster geöffnet.
    Dowara trat einen Schritt
zurück, um hinauf zu blicken, und stellte fest: Mcfish hatte das Licht in dem
Raum gelöscht.
    „Hallo! Ich bin’s nochmal.“
Dowara fragte sich, ob da oben alles in Ordnung sei oder etwa die
Vergeltungstypen schon angetanzt waren. „Mir ist noch was

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