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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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anderer
Meinung zu sein.
    „Katja! Wirklich! Mach keinen
Sch...! Du kannst nicht umher irren und dich irgendwo verstecken. Dann wäre es
schon am Klügsten, wenn du herkommst. Ja, ich verspreche dir, dass ich deine
Eltern nicht anrufe. Ehrenwort! Aber hier hast du wenigstens ein Dach überm
Kopf und bist nicht dem Gelichter ausgesetzt, das jetzt nachts durch die
Straßen zieht. Allerdings... Hm! Die beiden Ganoven werden vielleicht... Aber
mit denen werde ich fertig. Außerdem: Wenn das Haus hier erleuchtet ist, trauen
die sich nichts. Wie? Ach, weißt du, das mit der Polizei hat eigentlich noch
Zeit. Erst will ich mir mal Durchblick verschaffen. Du weißt ja, ich bin
Ausländer. Da will ich nichts komplizieren, sonst ist man schnell unerwünscht.
Und die Fremdenhasser fühlen sich mal wieder bestätigt.“
    Was Katja erwiderte, ging aus
Martins nächster Reaktion nicht hervor. Er sagte nur: „Gut! Ja, meinetwegen!
Ist okay. Also dann.“ Er legte auf.
    In der nächsten Sekunde rannte
er die Treppe hinauf. „Was nun?“ Mit dem Ärmel wischte Körber über sein
feuchtes Gesicht. „Ob der sich bewaffnet?“
    „Wahrscheinlich zieht er sich
an. Wir haben noch Zeit. Wir schnappen ihn und machen ruckzuck. Wenn das
Mädchen antanzt, sind wir schon weg.“
    „Mann! Sie kennt mich. Sie kann
mich beschreiben.“
    „Dann warten wir auf sie — und
nehmen sie mit. Hast ja gehört: eine Ausreißerin. Von denen verschwinden doch
täglich etliche auf Nimmerwiedersehen.“

12. Im Schlafzimmer des Penners
     
    Tim sah die Gestalt schon von
weitem: in der Telefonzelle Limmwick Straße, Ecke Feilner Weg.
    Luna zerrte an der Leine, Gaby
stolperte hinterher, alle folgten. Tim hatte Mühe mit den zwei Bikes und der
Kiste auf seinem Sattel. Und jetzt erkannte der TKKG-Häuptling, dass die
Gestalt im Häuschen fürs Kartentelefon zwar eine Frau war, aber Katja war’s
nicht.
    Dennoch — als sie jetzt
ankamen, bei dem verschneiten Mini-Park, benahm sich Luna wie toll. Die Hündin
schnüffelte vor der Zelle an allen Fußspuren und wedelte heftig.
    „Katja war hier“, meinte Gaby.
„Eindeutig. Und sie hat telefoniert.“
    Die Frau beendete jetzt ihr
Gespräch und verließ den Schutz der gläsernen Wände. Sie war jung, eher klein, blond
und so zierlich, dass man sie aus der Ferne mit Katja verwechseln konnte.
    Ein begeisterter Blick für
Luna. „Ist die aber schön. Wie Samt und Seide.“
    Gaby lachte. „Außerdem ist sie
lieb, kann aber knurren wie ein Wolf.“
    „Ich habe einen Collie. Der wäre
begeistert von eurer Hündin. Na, vielleicht trifft man sich mal.“
    Tim stellte fest: erhitztes
Gesicht, frohe Augen, hat vermutlich mit ihrem Lover gesülzt und das ausgiebig.
Also ein längeres Gespräch. Sie könnte Katja gesehen haben.
    „’tschuldigung!“, meinte er.
„Wir suchen ein Mädchen. Sie war sicherlich gerade hier und hat telefoniert. 15
Jahre, Ihre Größe, auch blond und zierlich.“
    Die Frau, schon im Abflug
begriffen, blieb stehen.
    „Ja. Dem Mädchen habe ich
ausgeholfen.“
    „Ausgeholfen?“
    „Sie hatte ihre Tasche verloren
— mit allem. Ich habe ihr meine Telefonkarte geliehen für ein Ortsgespräch. Das
Mädchen heißt Katja. Weil sie mir Leid tat, habe ich ihr auch noch zwei Mark
geschenkt.“
    „Genau die suchen wir!“, rief
Volker.
    „Wohin ist sie gegangen?“,
fragte Gaby.
    Die Frau wies in eine Richtung,
in die Luna schon unentwegt zog.
    „Sie hatte es eilig. Sie kam
mir ein bisschen konfus vor. Vielleicht auch, weil dieser Kerl sie reingelegt
hat.“
    „Was meinen Sie?“, wollte Tim
wissen.
    „Sie sagte, ein ekliger Typ
hätte erst großes Bohei gemacht, bevor er ihr schließlich seine Telefonkarte
schenkte. Aber auf der waren keine Einheiten mehr drauf. Ist doch richtig
gemein, nicht wahr, jemanden, der unter Druck ist, so zu veralbern.“
    „Würden wir nie tun!“, erklärte
Tim. „Schönen Abend noch! Und grüßen Sie Ihren Collie von Luna.“
    Gaby trabte bereits, denn die
Hündin hatte Katjas Fährte aufgenommen. Karl, Klößchen und Volker radelten
wieder. Tim joggte mit vollen Händen, nämlich indem er die beiden Bikes schob
und auf die Kiste achtete, die wegen zerbrechlichen Inhalts möglichst nicht in
den Schnee fallen sollte.
    Geradeaus, Querstraße, wieder
links, eine Gasse — dann waren sie auf der Prestel Straße. Kein Zweifel: Katjas
Fährte führte zu Martin Mcfish zurück. Aber bis dorthin war’s noch ein Stück.
Sie befanden sich erst am Anfang der Straße.
    Gaby

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