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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu sein — jedenfalls nicht vor unserer Ankunft in Jahk.
    Jedes der Wesen, das ich erkennen konnte, war gewichtsmäßig völlig daneben: entweder über oder unter der Norm. Wenn einer von denen nicht gerade so dürr war, daß ihm die Rippen förmlich aus der Haut hervorstakten und er so aussah, als würde er gleich auseinanderbrechen, dann plagten ihn mit Sicherheit riesige Fettwulste, die sich an seiner Hüfte, seinem Kinn und an allen vier Backen hervorwölbten. So sehr ich mich auch anstrengte, ich brachte es einfach nicht über mich, Tanda oder mich selbst so zu verändern, daß wir aussahen wie eines dieser erbärmlichen Geschöpfe.
    Mein zweites Problem bestand darin, daß ich mich ohnehin nicht richtig konzentrieren konnte. Wie jede Magik verlangen auch Tarnungszauber eine gewisse Konzentration. In der Vergangenheit hatte ich selbst im Schlachtgewühl oder angesichts äußerst peinlicher Situationen noch meine Zauber verhängen können, doch diesmal weigerte sich mein Geist, sich zu konzentrieren.
    Da war nämlich dieses Lied, müssen Sie wissen ... na ja, wenigstens glaube ich, daß es ein Lied war. Jedenfalls benahm sich die Menge so, als würde sie einen rhythmischen Gesang herunterleiern, einen unglaublichen Ohrwurm. Schon in der kurzen Zeit, die wir bisher dort verbracht hatten, hatte ich den Text auswendig gelernt — was weniger ein Beweis für meine Fähigkeit des Auswendiglernens war, als für die ansteckende Melodie des Liedes. Jedesmal, wenn ich versuchte, mich auf unsere Tarnung zu konzentrieren, ertappte ich mich dabei, wie ich statt dessen mitsang. Unglaublich!
    »Ich bin bereit, Süßer.«
    »Ha? Was, Tanda?«
    »Die Tarnung«, erinnerte sie mich und blickte nervös um sich. »Der Zauber funktioniert besser, wenn du dabei nicht dauernd summst.«
    »Ich ... äh ... öh ... ich finde einfach keine zwei guten Modelle«, redete ich mich lahm heraus.
    »Hast du plötzlich Schwierigkeiten, bis zwei zu zählen?« fragte sie und schnitt dabei eine verärgerte Grimasse. »Nach meiner Hochrechnung stehen dir hier ganze Parks voller Modelle zur Verfügung.«
    »Aber keine, die ich für mein Äußeres gerne zum Maßstab machen möchte ... für unser Äußeres«, fügte ich hastig hinzu.
    »Laß mich das mal genauer durchgehen«, sagte Tanda und schürzte die Lippen. »Vor zwei Tagen hast du uns als schleimige Schnecken getarnt, stimmt's?«
    »Ja, aber ...«
    »Und davor als achtbeinige Hunde?«
    »Ja, ja, schon, aber ...«
    »Und dabei hast du dich nie über deine Tarnung beschwert, nicht?«
    »Das war doch etwas anderes!« protestierte ich.
    »Wieso?« fragte sie herausfordernd.
    »Das waren ... na ja, Dinge eben! Aber das hier sind Humanoide, und wie Humanoide eigentlich aussehen müßten, das weiß ich nun mal.«
    »Wie sie aussehen sollten ist völlig unwichtig«, widersprach meine Führerin. »Es geht doch darum, wie sie tatsächlich aussehen. Wir müssen uns unter die Menge mischen, und zwar je früher desto besser.«
    »Aber ...«, fing ich an.
    » ... denn wenn wir das nicht tun«, fuhr sie in strengem Ton fort, »werden wir noch auf irgendjemanden stoßen, der weder betrunken noch abgelenkt ist. Und dann haben wir die Wahl, ob wir als Ehrengäste beim nächsten Freudenfeuer dabei sein wollen, das sie dann unter uns entzünden werden, oder ob wir lieber schleunigst diese Dimension verlassen, bevor du etwas zu essen bekommen hast.«
    »Ich versuch's noch mal«, seufzte ich und musterte die Menge erneut.
    Bei dem verzweifelten Versuch, Tandas Anweisung zu befolgen, musterte ich die beiden erstbesten Wesen, auf die mein Blick traf, und konzentrierte mich darauf, ihr Äußeres zu imitieren, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie sie eigentlich aussahen.
    »Nicht schlecht«, bemerkte Tanda trocken, während sie ihren neuen Körper betrachtete. »Allerdings dachte ich immer, daß ich als Frau vorteilhafter aussehe.«
    »Du hast eine Tarnung gewollt, jetzt hast du eine«, grollte ich.
    »He, Süßer!« hauchte meine ehemals kurvenreiche Gefährtin und legte mir eine sanfte, aber stark behaarte Hand auf den Arm. »Entspann dich, wir kämpfen schließlich auf derselben Seite. Hast du das vergessen?«
    Unter ihrer Berührung schmolz mein Zorn dahin — wie immer. Vielleicht werde ich eines Tages eine Immunität gegen Tandas Zauber entwickeln. Bis dahin werde ich sie einfach nur genießen. »Tut mir leid, Tanda«, entschuldigte ich mich. »Ich wollte dich nicht anraunzen — schieb's dem Hunger in die

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