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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Klonk auf den Tisch knallte.
    »Danke«, sagte ich und nickte, was mir ein unwilliges Grunzen als Antwort eintrug ...
    »Sag mal, könnten wir dir vielleicht ein paar Fragen stellen?« schnurrte Tanda.
    »Zum Beispiel?« erwiderte der Mann teilnahmslos.
    »Zum Beispiel, wo man die Statue aufbewahrt?« fragte sie ohne weitere Umschweife.
    Fast wäre ich an meinem Essen erstickt. Tandas Vorstellungen vom Ausfragen sind ungefähr so subtil wie die Prügelstrafe. Ich vergesse doch immer wieder, daß sie eine langjährige Saufkumpanin von Aahz ist.
    »Die Statue?« Unser Wirt runzelte die Stirn.
    »Die man gestern die Straßen entlanggetragen hat«, erklärte Tanda ihm ohne zu zögern.
    »Ach so! Du meinst die Trophäe«, lachte der Mann. »Die Statue! Hehe, gar nicht schlecht! Ihr beiden seid wohl neu in der Stadt.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte ich ihm trocken zu. Ich konnte es noch nie leiden, ausgelacht zu werden — und schon gar nicht am frühen Morgen.
    »Statue, Trophäe, was macht das schon für einen Unterschied?« Tanda zuckte mit den Schultern. »Wo bewahrt man sie denn auf?«
    »Natürlich öffentlich, im Trophäenhaus«, teilte uns der Besitzer mit. »Wenn ihr sie sehen wollt, solltet ihr euch besser früh genug auf die Socken machen. Nach fünf Jahren wird jeder in der Stadt dort auftauchen, um mal ein Auge darauf zu werfen.«
    »Habt ihr ein ganzes Gebäude nur für Trophäen?« fragte ich mit erzwungener Lässigkeit. »Wieviele Trophäen habt ihr denn?«
    »Nur die eine«, erklärte der Wirt. »Wir haben dafür eigens ein Gebäude errichtet. Ihr beide müßt aber wirklich sehr neu hier sein, daß ihr das nicht wißt.«
    »Sind erst gestern hier angekommen«, bestätigte ich. »Und damit du es ganz genau weißt, wie neu wir sind: Wir wissen nicht einmal, wofür die Trophäe ist.«
    »Wofür?« Der Mann starrte mich fassungslos an. »Natürlich für den Sieg im Großen Spiel!«
    »Was für ein großes Spiel?«
    Die Frage rutschte mir heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte. Wie eine Bombe unterbrach sie das Gespräch, und unser Wirt wich vor Erstaunen sogar einen ganzen Schritt zurück. Tanda berührte meinen Fuß warnend unter dem Tisch, doch ich hatte bereits begriffen, daß ich mir einen Patzer geleistet hatte.
    »Ich sehe schon, daß wir noch sehr viel über deine Stadt lernen müssen, Freund«, gestand ich aalglatt. »Wenn du Zeit hättest, würden wir uns freuen, wenn du uns bei einem Glas Wein Gesellschaft leisten würdest. Ich würde nämlich gerne mehr über dieses sogenannte Große Spiel erfahren.«
    »He, das ist aber nett von euch«, meinte der Wirt, dessen Miene sich merklich aufhellte. »Wartet hier, ich hole nur eben den Wein.«
    »Was sollte denn das?« zischte Tanda, sobald er außer Hörweite war.
    »Ich bin hinter Informationen her«, entgegnete ich. »Vor allem über die Trophäe.«
    »Das weiß ich auch«, fauchte sie. »Aber ich will wissen, warum!«
    »Als Dieb«, erklärte ich mit einer gewissen Herablassung, »muß ich soviel wie möglich über den Gegenstand in Erfahrung bringen, den ich stehlen will.«
    »Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt?« fragte Tanda stirnrunzelnd. »Das einzige, was du als Dieb über dein Zielobjekt wissen mußt, ist seine Größe, sein Gewicht und sein Preis. Danach untersuchst du dann seine Sicherungsanlagen. Über den Gegenstand noch mehr zu erfahren ist ein Hindernis, aber kein Vorteil!«
    »Was soll das heißen?« fragte ich, wider willen neugierig geworden.
    Meine Gefährtin rollte verzweifelt die Augen.
    »Weil dir das sonst bloß Schuldgefühle macht«, erklärte sie. »Wenn du feststellst, wie sehr der gegenwärtige Besitzer an dem Objekt hängt, oder daß er bankrott geht, wenn er es nicht mehr hat, oder daß man ihn umbringen wird, wenn er es sich stehlen läßt, dann wirst du zögern, es zu klauen. Wenn du dich dann tatsächlich daran machst, kann das Schuldgefühl dich noch mehr zögern lassen, und zögernde Diebe enden entweder im Knast oder als Tote.«
    Ich wollte das Thema gerade weiter vertiefen, als unser Wirt wieder in den Raum trat. Er balancierte eine Flasche und drei Gläser in den Händen und zog mit dem Fuß einen dritten Stuhl an unseren Tisch.
    »Dann mal los«, sagte er und stellte seine Last vor uns ab. »Der beste Wein des Hauses - oder wenigstens der beste, der nach der Feier übriggeblieben ist. Ihr wißt ja, wie das ist. Man kann noch so viel auf Lager haben, es reicht nie.«
    »Nein, das wissen wir

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