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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ernsthaft darum bemüht war, die Ebene rein flüchtiger Freundschaft mit meiner wohlgestalteten Führerin möglichst bald hinter mir zu lassen. Ich meine, Tandas Interpretation flüchtiger Freundschaft stellte sowieso schon eine Gefahr für das reibungslose Funktionieren meines Herzens dar — ganz zu schweigen von anderen Organen.
    Jedoch hatte ich noch einige dringendere Probleme. Nach dreitägigem Besuch fremder Welten war ich so hungrig, daß ich mir am liebsten ein Stück Fleisch aus dem Arm gebissen hätte. Es heißt, wenn man hungrig sei, würde man alles runterkriegen. Glauben Sie das bloß nicht! Die Sachen, die man mir als Nahrung vorsetzte, waren trotz meines großen Hungers einfach ungenießbar. Ich weiß es genau, denn ich habe gelegentlich aus reiner Verzweiflung das eine oder andere probiert, mit dem Erfolg, daß ich auch noch die letzten in meinem Magen befindlichen Essensreste zusammen mit dem neuesten Angebot einbüßte. Und es war auch nicht gerade eine große Hilfe, daß Tanda mir gegenüber saß und mit Genuß auf Tentakeln herumkaute, die ihr aus dem Mund troffen und mit den Armen zappelten.
    Schließlich erzählte ich Tanda von meiner Pein und meinem Verlangen.
    »Ich habe mich schon gewundert, warum du nur so wenig ißt«, bemerkte sie stirnrunzelnd. »Aber ich dachte, du würdest vielleicht gerade eine Diät machen oder sowas. Ich wünschte, du hättest dich schon früherbeschwert.«
    »Ich wollte dir nicht zur Last fallen«, erklärte ich.
    »Darum geht es gar nicht«, winkte sie ab. »Es ist nur: hätte ich schon vor zwei Dimensionen davon gewußt, dann hätten wir ein halbes Dutzend humanoider Dimensionen aufsuchen können, die ganz in der Nähe waren. Im Augenblick gibt es leider nur eine einzige, die man dazu zählen kann und die sich erreichen läßt, ohne daß wir erst in mindestens zwei anderen Dimensionen Zwischenstation machen müssen.«
    »Dann nehmen wir doch die«, drängte ich. »Je früher ich was zu essen kriege, desto besser für uns beide.« Das war nicht einmal übertrieben. Mein Magen knurrte nämlich langsam schon so laut, daß er unsere Tarnung zu gefährden drohte.
    »Wie du meinst«, erwiderte sie achselzuckend und zerrte mich hinter eine Reihe von Hecken, die in dem Lüftchen wie Musik läuteten. »Allerdings ist das keine Dimension, in der ich normalerweise halt mache.«
    Wieder klingelte die Alarmglocke in meinem Hinterkopf, trotz meines Hungers. »Warum nicht?« fragte ich argwöhnisch.
    »Weil die dort ziemlich merkwürdig sind ... ich meine, wirklich merkwürdig«, vertraute sie mir an.
    Vor meinem geistigen Auge blitzten die Bilder der Wesen auf, denen wir bereits begegnet waren. »Noch merkwürdiger als die Eingeborenen, die wir imitiert haben?« Ich schluckte schwer. »Ich denke, du hast gesagt, es wäre Humanoide?«
    »Nicht körperlich merkwürdig«, berichtigte Tanda und nahm mich bei der Hand. »Geistig. Du wirst schon sehen.«
    »Wie heißt diese Dimension denn?« rief ich verzweifelt, als sie die Augen schloß, um unsere Reise fortzusetzen. Um uns herum verblaßte die Landschaft, Dunkelheit hüllte uns ein, und plötzlich erschien in grellem Licht und mit gewaltigem Getöse eine neue Szenerie.
    »Jahk«, antwortete sie und öffnete die Augen, weil wir am Ziel waren.

4
Merkwürdig ist doch ein relativer, kein absoluter Begriff.
Die Frau ohne Unterleib
    Erinnern Sie sich noch an meine Schilderung unserer üblichen Vorgehensweise bei der Ankunft in einer neuen Dimension? Wie wir unauffällig dort einzutreffen pflegten, um uns erst zu tarnen, bevor wir uns unter die Einheimischen wagten? Na ja, egal wie einsam und abgelegen Tandas Landepunkt in Jahk normalerweise auch sein mochte, als wir diesmal dort eintrafen, war er es jedenfalls nicht.
    Als die Dimension langsam Form annahm, wurde es auch offensichtlich, daß wir uns in einem kleinen Park befanden, der von dichtem Baum- und Strauchgewächs überwuchert war. Doch es war nicht der Ort, der meine Aufmerksamkeit erregte, sondern die Menge. Was für eine Menge? möchten Sie jetzt vielleicht wissen. Ist doch klar: natürlich die Menge, die uns mit brennenden Fackeln umringte. Ach so, diese Menge!
    Na ja, um ganz ehrlich zu sein, haben sie uns eigentlich nicht wirklich umringt. Sie umringten vielmehr den Apparat, auf dem wir plötzlich standen. Ich hatte nie wirklich begriffen, was ein Apparat ist, wenn Aahz das Wort im Gespräch fallen ließ, und weil Aahz eben Aahz war, hatte er sich auch stets geweigert, es

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