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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Nebenarm reiner Energie maß da, wo ich ihn sehen konnte, noch zehn Schritt im Durchmesser – womit er erheblich größer war als meine kleine goldene Schaufel. Trotzdem wollte Aahz, so ich ihn richtig verstanden hatte, dass ich versuchen sollte, die Energie mit dieser Schaufel abzulenken oder gar aufzuhalten. Ein Rinderwahnsinnsunterfangen.
    Aahz trat hinter mich. »Wir werden das zusammen machen müssen«, sagte er. »Tanda, wenn ich sage ›Los‹, dann verbindest du das Gold der Schaufel mit sämtlichem Gold, dass du in unserer Nähe fühlen kannst. Schaff so viel her, wie du kannst.«
    »Oh? Dann willst du die Schaufel also größer machen?«, fragte ich. Langsam fing ich an, seinen Plan wenigstens ansatzweise zu begreifen.
    »Genau«, sagte er.
    Tanda nickte. »Ich werde das Gold auf eine Fläche von mindestens zehn Fuß im Durchmesser ausdehnen müssen.«
    Tanda konnte den gigantischen Energiestrom ebenso sehen wie ich, also wusste sie so gut wie ich, was für ein Irrsinn das Ganze war.
    »Ich weiß«, verkündete Aahz und nickte ungerührt.
    »Kannst du das halten?«, fragte ich. »Ich kann es bestimmt nicht.«
    »Wir werden es gemeinsam versuchen«, erklärte Aahz. »Du lenkst, ich hebe. Ich werde unter die Schaufel gelangen müssen. Wenn Tanda das übrige Gold mit ihr verbindet und anfängt, sie auszudehnen, wird es sehr, sehr schwer und zwar sehr, sehr schnell, also bereite dich darauf vor, dass ich das Kommando gebe. Ich habe keine Lust, das Ding fallen zu lassen.«
    Ich nickte. Die vergoldete Schaufel war so schon nicht gerade leicht. Wie Aahz und ich einen Goldbarren von zehn Fuß Durchmesser halten sollten, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, auch dann nicht, wenn es ein sehr flacher Barren war.
    »Wir müssen sie von dem Strom fern halten, bis sie groß genug ist«, sagte Aahz.
    »Gut, machen wir das. Und dann wechseln wir in unser nächstes Leben.«
    Aahz lachte. »Das mag ich so an dir, Lehrling. Du hast immer so eine positive Geisteshaltung.«
    »Gib mir einen Grund für eine positive Einstellung«, konterte ich.
    Aahz ging um mich herum und unter die Schaufel. Dann stellte er sich breitbeinig auf, während ich die Schaufel nahe dem Nebenarm des Energieflusses in die Höhe hielt. Sobald Tanda genug Gold geliefert hatte, würden wir die Schaufel einfach nach rechts fallen lassen, um den Strom zu der Magik zu unterbrechen. Sollten wir die Schaufel jedoch vorwärts in den Hauptstrom fallen lassen, konnte niemand sagen, was geschehen würde.
    Aahz hatte bereits erklärt, dass er nicht einmal sicher war, was passieren würde, wenn wir den Nebenstrom unterbrachen. Er hoffte, nichts, aber sicher war er keineswegs, als ich ihn gefragt hatte.
    »Los!«, brüllte Aahz, obwohl der Raum bis auf uns drei vollkommen leer war.
    Für einen Außenstehenden, der den Energiestrom nicht sehen konnte, mussten wir verdammt albern aussehen. Aahz kauerte vor mir und stemmte die Schaufel hoch, die ich in die Luft hielt. Tanda hatte neben uns den Kopf in den Nacken gelegt und starrte ins Nichts.
    »Fertig«, sagte sie.
    Ich wusste, dass sie ihren Geist ausgesandt hatte, um das Gold der Umgebung an unser Schild zu binden.
    »Los!«, brüllte Aahz noch einmal.
    Sogleich fing die Schaufel zu wachsen an, wurde größer und schwerer. Ich stemmte mich gegen die Last und nahm staunend zur Kenntnis, wie schwer die Schaufel in kürzester Zeit wurde.
    »Halb geschafft!«, quetschte Aahz mit angestrengter Stimme hervor, während er die immer schwerer werdende Schaufel stützte. Aahz war einer der stärksten Dämonen, die ich kannte, und trotzdem hatte auch er Probleme mit der Last. Ich tat mein Bestes, um ihn zu unterstützen und die Schaufel in Position zu halten. Ich war keineswegs überzeugt, irgendetwas zu bewirken, aber ich wusste genau, dass ich für diese Mühsal später noch bezahlen würde.
    Die Schaufel wurde größer und größer, wuchs schneller und schneller.
    »Fast!«, krächzte Aahz unter der enormen Last. Über mir funkelte die Schaufel wie eine riesige Goldmünze.
    »Jetzt!«, schrie Aahz.
    Ich stieß die Schaufel zur Seite und ließ sie in den Nebenstrom fallen, während Tanda immer noch mehr und mehr Gold mit ihr verknüpfte.
    Wie ein goldenes Messer schnitt die Schaufel durch den blauen Fluss der Energie.
    In diesem Augenblick schien der ganze Raum um uns herum zu explodieren.
    Ich wurde gegen die Steinmauer geschleudert und stieß mir schmerzhaft den Kopf.
    Tanda taumelte in Richtung Tür und

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