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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wie jemand einen solchen Tunnel hatte schaffen können. Ich konnte die Stufen kaum bewältigen, und dabei bewegten wir uns abwärts. In der Gegenrichtung musste dieser Tunnel jeden, der nicht in absoluter Topform war, an die Grenze zur Überlastung treiben.
    Schließlich, nach einer Zeit, die mir wie ein ewiger Albtraum erschien, erreichten wir einen Abschnitt, in dem der Tunnel flacher verlief.
    »Karte«, befahl Aahz.
    Tanda schloss auf, und wir beide drängten uns um Aahz, um gemeinsam mit ihm die Karte im Fackelschein und wirbelndem Staub zu Rate zu ziehen. Sie zeigte an, dass wir den Fuß des Tunnels erreicht hatten. Ich betrachtete Felswände und Decke. Wir befanden uns Abertausende Manngrößen tief unter der Erde. Ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, welch ein Gewicht auf der Decke des Tunnels direkt über unseren Köpfen lastete.
    Der Gedanke jagte mir einen Schauder über den Leib und ließ ein ganz kleines bisschen Panik in mir aufkeimen.
    »Können wir weitergehen?«, fragte ich.
    Tanda nahm die Karte, und Aahz strahlte mich an. Seine grünen Schuppen waren unter einer dicken Lage Staub verschwunden, und seine Augen leuchteten wie gelbe Löcher in all dem Schmutz. Ich muss genauso schlimm ausgesehen haben wie er, vielleicht sogar schlimmer.
    »Du leidest nicht zufällig unter einem unbedeutenden Anfall von Klaustrophobie?«, fragte er unschuldig.
    »Woher soll ich das wissen«, gab ich gereizt zurück. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was das lange Wort bedeutete. Manchmal vergaß Aahz einfach, aus welcher rückständigen Gegend welcher rückständigen Welt ich kam.
    »Fühlst du den Druck dieser riesigen Last über uns?«, fragte Tanda.
    »Ja«, gab ich zu. »So deutlich, dass ich bestimmt nicht darüber nachdenken möchte, vielen Dank auch.«
    Aahz lachte. »Wir haben es nicht mehr weit.«
    »Dann lasst uns endlich gehen«, beharrte ich, während ich heldenhaft gegen die Panik und die näher kommenden Wände ankämpfte.
    Aahz musterte mich eindringlich, ehe er kehrtmachte und den ebenen Abschnitt des Tunnels hinunterging. Ich hielt die goldene Schaufel vor meinem Körper umklammert. Sollte der Tunnel zusammenbrechen, so wäre ich wenigstens mit einem Gegenstand begraben, der des Ausgrabens würdig sein dürfte. Nach ein paar Hundert Schritten führte der Tunnel wieder aufwärts. Stufe um Stufe um Stufe. Aufwärts und immer weiter aufwärts.
    Ich vergaß, mich davor zu fürchten, dass der Tunnel einstürzen konnte, weil die Kletterei mich so sehr ermüdete.
    »Wartet«, sagte Aahz und hielt einen Moment inne, um ausgiebig zu keuchen. »Schlechte Luft hier.«
    Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass auch ich Schwierigkeiten hatte, zu Atem zu kommen. Nicht allein, dass die Decke über meinem Kopf mich zu zerschmettern drohte, nein, ich würde schon vorher an Sauerstoffmangel zugrunde gehen.
    »Wir sind fast da«, sagte Tanda hinter mir, und ich konnte das Rascheln des Pergaments hören. Aahz nickte und ging weiter, langsam, Schritt für Schritt.
    Ich benutzte die Schaufel als eine Art Krücke. Stapf. Klirr. Stapf. Klirr.
    Das Geräusch hallte durch den Tunnel hinter uns.
    Sollte unser Plan nicht funktionieren, so mochte ich mir nicht einmal vorstellen, durch diesen Tunnel zurück zu der Suite zu gehen. Ich würde es versuchen, sollte es nötig sein, aber von Wollen konnte keine Rede sein.
    Stapf. Klirr. Stapf. Klirr.
    Wir kletterten weiter. Ewig. Wie war das möglich? Waren wir im Kreis gelaufen und längst wieder auf dem Rückweg zu der Suite?
    Meine Lungen brannten wie damals, als ich als Kind in einem Teich zu lange unter Wasser geblieben war. Und meine Augen brannten auch, Letztere von dem Staub, der ganz nebenbei zwischen meinen Zähnen knirschte.
    »Wir sind da«, sagte Aahz mit kaum hörbarer Stimme. Ich sah mich um. Tanda war ein paar Schritte weit hinter mir. Ihr Gesicht war mit Staub bedeckt, der um Mund und Nase verkrustet war. Sie sah aus, als wollte sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    Vor mir schob Aahz eine hölzerne Paneele zur Seite und schlüpfte durch die dahinter liegende Öffnung.
    Kühle, frische Luft traf mich wie ein Hammerschlag, als ich ihm folgte. Ich konnte mich nicht erinnern, je in meinem Leben etwas so Herrliches gefühlt zu haben.
    Wir befanden uns in einem recht großzügigen Raum von mindestens fünfzig Schritten Länge, der vollkommen frei von jeglichem Mobiliar war. Da gab es nur vier Steinwände, einen Steinboden und eine Steindecke. Dem Anschein nach

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