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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Lektionen fleißig übst, heißt das.«
    Ich glaube nicht, daß er meiner Antwort noch Beachtung schenkte. Er trat schon in das riesige Pentagramm, das ständig auf dem Boden der Hütte eingezeichnet war. Beim Gehen machte er ein paar abwesende Gesten, worauf der verkohlte Kupferkessel von seinem Platz in der Ecke herüberschepperte, um im Zentrum des Pentagramms zu ihm zu stoßen.
    Sogleich war er schwer in die Arbeit vertieft und umgeben von einer umherschwebenden Wolke von Phiolen und Gefäßen, die er unter ständigem Gemurmel gelegentlich aus der Luft packte, um ein paar Tropfen ihrer Inhalte in den Kessel zu schütten. Was immer er da vorbereitete, es versprach, sehenswert zu werden.
    Zu diesem Zeitpunkt hörte ich zum zweitenmal die gedämpften Schritte vor der Hütte. Aber das war unmöglich, da Garkin stets die ... Ich begann mein Gedächtnis zu durchforsten. Ich konnte mich nicht daran erinnern, daß Garkin die Schutzwälle aufgebaut hatte, ehe er sich an die Arbeit gemacht hatte. Lächerlich. Vorsicht war das erste und wichtigste Prinzip, das Garkin mir einhämmerte, und ein Teil dieser Vorsicht war es, die Schutzwälle aufzustellen, ehe man an die Arbeit ging. Er konnte dies nicht vergessen haben ... allerdings war er ziemlich gedankenversunken und zerstreut gewesen.
    Ich erwog immer noch, ob ich Garkin stören sollte, als er plötzlich einen Schritt vom Kessel zurücktrat. Er sah mich mit seinem typischen Blick an, daß mir meine Warnung im Halse steckenblieb. Dies war nicht der Augenblick, Alltäglichkeiten ins Feld zu führen. In seinen Augen schimmerte wieder dieses Glühen, und zwar stärker als zuvor.
    »Selbst Vorführungen sind lehrreich«, erklärte er. »Kontrolle, Skeeve. Kontrolle ist die Hauptstütze der Magik. Macht ohne Kontrolle ist der Untergang. Deshalb sollst du mit einer Feder üben, auch wenn du im Stande bist, weit größere und schwerere Gegenstände zu bewegen. Kontrolle. Selbst deine spärlichen Kräfte würden zur Gefahr, so du sie nicht beherrschen kannst. Und ich werde dir kein Stück mehr beibringen, ehe du diese Kontrolle nicht erlernt hast.«
    Er trat vorsichtig aus dem Pentagramm.
    »Um dir die Bedeutung von Kontrolle zu demonstrieren, will ich nun einen Dämon herbeirufen, ein Wesen aus einer anderen Welt. Er ist mächtig, grausam und bösartig und würde uns beide umbringen, bekäme er die Gelegenheit dazu. Trotzdem werden wir uns nicht vor ihm fürchten müssen, da wir ihn unter Kontrolle haben. Er wird nicht in der Lage sein, uns oder irgend sonst jemandem auf dieser Welt ein Härchen zu krümmen, da er in dieses Pentagramm eingesperrt ist. Nun paß auf, Skeeve. Paß auf und merk es dir.«
    Nach diesen Worten wandte er sich wieder dem Kessel zu. Er spreizte die Finger, worauf die fünf Kerzen an den Ecken des Pentagramms zu brennen begannen und die Kanten in unheimlichem, blauem Licht glühten. Einige Minuten lang herrschte Schweigen, dann stimmte er einen leisen Singsang an. Eine Rauchfahne erhob sich aus dem Kessel, doch anstatt zur Decke zu steigen, ergoß sie sich auf den Boden und bildete eine kleine, brodelnde pulsierende Wolke. Garkins Gesang schwoll an, die Wolke wuchs und wurde dunkler. Der Kessel war nun fast nicht mehr zu sehen, dann aber ... in den Tiefen der Wolke ... begann etwas, Form anzunehmen ...
    »Isstvan läßt dir schöne Grüße bestellen, Garkin!«
    Bei diesen Worten fiel ich fast aus den Schuhen. Sie kamen aus dem Innern der Hütte, jedoch nicht aus dem Pentagramm. Ich wirbelte herum in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war. Im Türrahmen stand eine Gestalt in blendend goldenem Umhang. Für einen dummen Augenblick lang dachte ich, es sei der Dämon, der Garkins Ruf gefolgt war. Dann sah ich die Armbrust. Es war ein Mensch, soweit so gut. Aber die gespannte und geladene Armbrust in seiner Hand trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.
    Garkin drehte sich nicht einmal um.
    »Nicht jetzt, du Narr!« knurrte er.
    »Es war eine anstrengende Jagd, Garkin«, fuhr der Mann fort, als habe er es nicht gehört. »Du hast dich gut versteckt, aber glaubst du wirklich zu entkommen ...«
    »Du wagst es!?!«
    Garkin wirbelte herum und reckte sich in seinem Zorn zu beeindruckender Größe empor.
    Der Mann erblickte Garkins Gesicht, sah seine Augen. Die Miene des Mannes verzerrte sich zu einer grotesken Maske der Angst. Reflexartig löste er den Bolzen seiner Armbrust, es war jedoch bereits zu spät. Ich hatte nicht gesehen, was Garkin gemacht hatte,

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