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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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1
Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt, Horatio
HAMLET
    Einer der wenigen befreienden Aspekte von Lehrern, so glaube ich, ist die Tatsache, daß man sie gelegentlich täuschen kann. Dies traf zu, als meine Mutter mir das Lesen beibrachte, es stimmte, als mein Vater versuchte, aus mir einen Bauern zu machen, und es hat auch jetzt seine Richtigkeit, da ich die Magik erlerne.
    »Du hast nicht geübt!«
    Garkins strenge Vorhaltung riß mich aus meinen Träumereien.
    »Hab ich wohl!« protestierte ist. »Es ist halt eine schwierige Übung.«
    Wie zur Antwort begann die Feder, an der ich mich in Levitation übte, mitten in der Luft zu zittern und zu schaukeln. ,
    »Du konzentrierst dich nicht richtig!« schalt er mich.
    »Es liegt am Luftzug«, widersprach ich und hätte am liebsten hinzugefügt >von deiner großen Klappe<, aber ich traute mich nicht. Schon früh bei unserem Unterricht hatte Garkin seine Abneigung gegenüber frechen Lehrlingen unter Beweis gestellt.
    »Am Luftzug!« höhnte er und imitierte meine Stimme. »So geht das, Tölpel!«
    Mein geistiger Kontakt mit dem Gegenstand meiner Konzentration wurde unterbrochen, als die Feder plötzlich zur Decke schoß. Sie kam zum Halten, als klebte sie da oben an etwas fest, obwohl sie etwa noch
    25 cm von den Holzbalken entfernt war, dann tanzte sie in flachen Kreisbewegungen herab. Die Kreise, die sie zog, waren zu exakt, um natürlich zu sein.
    Ich riskierte ein Auge auf Garkin. Er hing mit baumelnden Füßen in seinem Sessel, wobei seine ganze Aufmerksamkeit scheinbar auf eine Keule des gerösteten Echsenvogels gerichtet war, den er verzehrte — einen Vogel, den ich gefangen habe, nebenbei gesagt. Das war wirklich Konzentration! Er sah plötzlich hoch, und unsere Blicke trafen sich. Da es zu spät war, die Augen abzuwenden, blickte ich ihm halt einfach ins Gesicht.
    »Hungrig?«
    Sein fetttriefender salz-und-pfeffer-grauer Bart umrahmte plötzlich ein wölfisches Grinsen. »Dann führ mir mal vor, wieviel du geübt hast.«
    Ich brauchte einen ganzen Herzschlag lang, um zu begreifen, was er meinte; dann sah ich verzweifelt hoch. Die Feder schaukelte dem Fußboden entgegen und befand sich bereits in Schulterhöhe. Ich versuchte, die plötzliche Anspannung aus meinem Körper zu verdrängen, und griff mit meinem Geist zu ... vorsichtig ... bilde ein Kissen ... stoße sie nicht zurück ...
    Knapp zwei Handbreit über dem Boden kam die Feder zum Stehen.
    Ich vernahm Garkins leises Kichern, ließ jedoch nicht zu, daß es meine Konzentration störte. Seit drei Jahren hatte ich die Feder nicht mehr den Boden berühren lassen, und jetzt sollte sie es auch nicht.
    Langsam hob ich sie an, und sie schwebte in Augenhöhe. Ich hüllte sie mit meinem Denken ein, ließ sie um ihre Achse kreisen und verführte sie dann zu einem doppelten Salto. Während ich sie durch diese Übung geleitete, waren ihre Bewegungen nicht so weich und sicher wie unter Garkins Führung, sie behielt jedoch unbeirrbar den vorgegebenen Kurs bei.
    Ich hatte zwar mit der Feder nicht geübt, aber geübt hatte ich. Wenn Garkin nicht in der Nähe oder mit seinen eigenen Studien beschäftigt war, widmete ich meine Zeit der Levitation von Metallstücken — Schlüsseln, um genau zu sein. Jeder Levitationstypus hat seine eigenen, immanenten Schwierigkeiten. Die Feder zum Beispiel, als früherer Bestandteil von etwas Lebendingem, war reaktionsfreudig ... zu reaktionsfreudig. Metall anzuheben war anstrengend, mit einer Feder umzugehen erforderte dagegen Feinfühligkeit. Hatte ich zwischen diesen beiden zu wählen, so zog ich die Arbeit mit Metall vor. Ich sah darin bessere, konkretere Anwendungsmöglichkeiten für meinen eigentlichen Beruf.
    »Ganz ordentlich, Bursche. Jetzt leg sie wieder ins Buch.«
    Ich lächelte vor mich hin. Diesen Teil hatte ich trainiert, nicht wegen seiner potentiellen Anwendung, sondern rein zum Vergnügen.
    Das Buch lag aufgeschlagen am Ende der Werkbank. Ich holte die Feder in einer ausholenden, trägen Spiralbewegung herunter, ließ sie dabei leicht die Seiten des Buches streifen, hochsteigen in einem steilen Bogen, bis sie innehielt und wieder herunterkam. Als sie sich zum zweiten Male dem Buch näherte, löste ich einen Teil meines Denkens ab, der sich auf das Buch konzentrierte. Als die Feder über die Seiten schaukelte, schnappte das Buch zu wie die Kiefer eines hungrigen Raubtieres, das den Flugkörper im Griff hat.
    »Hmm«, ließ Garkin

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