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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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zu Rees’ Premiere gehen. Wenn du es nicht tust, werde ich mich kränker fühlen als ohnehin.«
    Nun war Darby mit Stirnrunzeln an der Reihe.
    »Du musst gehen«, wiederholte sie mit Nachdruck. »Ich werde bis zu deiner Rückkehr aufbleiben, um zu hören, ob die Oper ein Erfolg war.«
    Er neigte sich vor. »Schlaf du ruhig ein. Ich liebe es, eine schlafende Fau zu wecken.« Dieses Lächeln in seinen Augen! Henrietta wandte sich rasch ab.
    Ein paar Stunden später gesellte sich Henrietta zu ihrem Mann, der sich im Salon aufhielt. Er begrüßte sie mit einem Fluch.
    Henrietta verspürte einen angstvollen Stich. Besorgt blickte sie an sich herab. Selbstredend war es ein anspruchsvolles Unterfangen, den Anforderungen ihres Gemahls an Eleganz gerecht zu werden.
    »Magst du mein Kleid nicht?«, fragte sie.
    Sein prüfender Blick glitt von ihrem Kopf bis zu ihren Schuhen. »Dies ist vermutlich die Abendrobe, die wir bei Madame Humphries bestellt haben?«
    »Ja«, erwiderte Henrietta lediglich. Und da sie in seinen Augen einen ermutigenden Ausdruck zu entdecken meinte, drehte sie sich anmutig im Kreis. Das Kleid, von einem weißen Satinreifrock gehoben, war sehr kurz und ließ beim Gehen die Knöchel aufblitzen. Doch sein schönster Teil war zweifellos das Mieder aus blass geblümtem Krepp. Es wurde am Busen eng geschnürt und zeigte vorn und hinten viel Ausschnitt.
    »Verdammt!«, sagte er wieder.
    »Als ich dich kennenlernte, hätte ich nie gedacht, dass du über eine derart blumige Sprache verfügst.« Sie knöpfte ihre weißen Glacéhandschuhe auf. »Wie findest du den Schleier? Madame Humphries hat mir versichert, dass sie einen deiner Spitzenstoffe verwendet hat.« Madame Humphries arbeitete Darbys Spitze in jedes Kleid ein, das sie für Henrietta entwarf. Da dieses Kleid keinen Spitzenbesatz hatte, hatte sie stattdessen einen kleinen Schleier angenäht, der vom Hinterkopf herabfiel und über dem Arm drapiert getragen wurde.
    Darby schritt auf sie zu. Sein Gang hatte etwas Raubtierhaftes.
    »Sehr hübsch. Die Perlen gefallen mir.«
    »In einem Blattmuster findet man sie selten, hat Madame Humphries gesagt.«
    »Wie ich sehe, wiederholt sich das Muster auf den Ärmeln.«
    »Falls man so etwas Ärmel nennen kann«, meinte Henrietta. »Sie sind viel enger als die Ärmel, die ich sonst trage.«
    »Das Mieder ist auch enger als bei allen anderen Kleidern, in denen ich dich bislang bewundern durfte.«
    Henrietta verkniff sich ein Grinsen. »Das liegt an der Schnürung«, erklärte sie. »Du siehst ja, dass es vorn geschnürt wird.«
    Er fuhr mit dem Finger über die Schnürung zwischen ihren Brüsten. »Das sehe ich durchaus.«
    »Also gefällt dir das Kleid«, sagte Henrietta, während seine Finger immer noch in besagter Schnürung steckten. »Warum also dieser Fluch, als ich hereinkam?«
    Jäh hob er den Blick von ihrem Mieder und schaute ihr geradewegs in die Augen. »Dies ist nicht gerade ein Kleid, das in einem Manne den Wunsch erweckt, seine Frau allein zu Hause zu lassen.«
    Henriettas Bein schmerzte vom langen Stehen. Darby schien dies zu spüren, denn er nahm sie auf die Arme und trug sie zu einem Stuhl, der am Fenster stand.
    »Es tut mir leid«, beteuerte Henrietta. Es gab keine andere Möglichkeit, auszudrücken, wie sehr sie es bedauerte, zu hinken und deshalb nicht am Premierenabend von Rees’ komischer Oper teilnehmen zu können. Zudem konnte sie Darby nicht gestehen, welche Eifersucht ihr Herz erfüllte bei dem Gedanken an ein Opernhaus voller schöner Frauen. Ebenjene Eifersucht hatte sie dazu gebracht, für ein schlichtes Abendessen mit ihrem Mann die kostbare Robe anzuziehen.
    Darby setzte sich, und sie glitt auf seinen Schoß, als wäre er für sie geschaffen. »Ich habe darüber nachgedacht, Henrietta, und ich glaube, dass es deiner Hüfte schadet, wenn ich deine Beine auf meine Schultern lege.«
    »So etwas darfst du nicht laut sagen«, protestierte sie, wenn auch nur schwach. Mit der Zeit hatte sie sich an Darbys Missachtung aller Konventionen gewöhnt.
    Er zuckte die Achseln. »Wir befinden uns in unserem eigenen Salon, Liebste, und ich kann nirgendwo einen Diener sehen.« Wieder funkelte dieses verruchte Glitzern in seinen Augen. »Es gibt viele andere ebenso amüsante Stellungen, die wir ausprobieren können. Und wenn ich mir dein Mieder so ansehe, bin ich sogar froh, dass du mich nicht in die Oper begleitest. Ich könnte es nicht ertragen, wenn alle Männer Londons nur davon träumten, dich

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