Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
ein großes Leinentuch mit einem Wappen darauf, das niemals einem Gärtner gehören würde.
    »Ignoriere das einfach«, sagte sie schließlich, als sie sich ein wenig beruhigt hatte. »Das passiert mir in letzter Zeit ständig.«
    Sebastian sagte nichts darauf. Esme tupfte sich das Gesicht ab, schluchzte ein letztes Mal und schaute auf.
    Auf seinem Gesicht stand ein sonderbarer Ausdruck. Erst da spürt sie, dass seine Hand auf ihrem Bauch lag.
    »Herrgott!«, flüsterte er entgeistert.
    Esme wollte etwas sagen, ihn ablenken, doch ihr fiel nichts ein.
    »Du bist schwanger!«

14
    Geschwindigkeit macht süchtig
    Henrietta bedauerte bereits ihre Zusage, Darby ins Dorf mitzunehmen. Wie hatte sie nur vergessen können, dass sie in ihrem offenen Zweispänner gekommen war, den sie äußerst rasant zu fahren pflegte? Niemand fuhr gern mit Henrietta im Zweispänner, nicht einmal Imogen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie zu ihm. »Ich habe heute Morgen wohl die falsche Kutsche gewählt.«
    Darby machte große Augen, als der Stallbursche Henriettas nervös tänzelnde Graue herbeiführte. Sie zogen einen prachtvollen hochrädrigen Rennwagen, dessen schmaler Bock kaum Platz für zwei Personen bot, allenfalls einen hinteren Sitz für den Knecht – wahrlich kein bequemes Vehikel.
    »Wie finden Sie meine beiden Grauen?«, fragte Henrietta und streichelte dabei die Nüstern des rechten Pferdes, das den Kopf nach hinten warf und mit den Hufen stampfte. Es machte in der Tat den Eindruck, als berste es vor Temperament. »Dieser hier ist Parsnip und der andere ist Parsley.« Parsley schnaubte, als er seinen Namen hörte, und tänzelte gerade so viel, dass das Geschirr klirrte. »Sind Sie nicht schön? Leider musste ich ihnen erst die unglückliche Angewohnheit abgewöhnen, ständig durchzugehen, deshalb möchte auch kein Familienmitglied mit mir fahren.«
    »Sind die beiden Brüder?«
    »Ja, aus der China Blue von Miracle , falls Sie sich für solche Dinge interessieren.«
    »Nicht allzu sehr.« Doch ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Die Räder von Henriettas Zweispänner waren scharlachrot gestrichen, die Speichen dunkelblau abgesetzt. Der Kutschkasten war ebenfalls scharlachrot mit silbernen Ornamenten. »Haben Sie den Wagen bei Birch gekauft?«
    »In der Tat.«
    »Zufällig habe ich im letzten Sommer genau das gleiche Gefährt erworben. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mich für Scharlachrot mit Besatz entschieden.« Der Sitz an Henriettas Kutsche war mit einem praktischen braunen Allzweckstoff bespannt.
    »Ja, diese Variante hat man mir auch angeboten. Ich fand sie allerdings etwas übertrieben.« Sie zwinkerte ihm zu. »Sie haben sich also für Scharlachrot entschieden, Mr Darby?«
    »Mit goldener Spitze und Besatz.« Er grinste.
    »Sind Sie ein Liebhaber von offenen Zweispännern?«
    »Würden Sie mich für entsetzlich unsportlich halten, wenn ich sagte: nicht allzu sehr?«
    »Oh, ganz gewiss«, erwiderte Henrietta lachend. »Zumindest würden es die biederen Gentlemen tun, die gestern Abend mit Ihnen über Abflusskanäle sprachen.« Sie hätte nicht den Fehler begehen dürfen, ihm in die Augen zu schauen. Denn in diesen stand so viel Übermut, dass ihre Aufmerksamkeit einen Moment lang von dem lebhaften Parsnip abgelenkt war, den sie am Zügel hielt. Das Pferd nutzte ihre Unaufmerksamkeit sofort aus, warf den Kopf hoch, bäumte sich auf und machte seinem ungestümen Temperament alle Ehre.
    Darby bewegte sich erstaunlich rasch für einen Mann, der eben noch gelangweilt die Kutsche betrachtet hatte. Binnen einer Sekunde zwang er die Vorderhufe des Pferdes wieder auf die Erde, womit er sich ein lobendes Grinsen von Jem einhandelte.
    »Ich habe es Ihnen schon hundertmal gesagt«, schalt Jem Henrietta mit der Vertraulichkeit eines Dieners, der schon lange im Sold der Familie stand, »dass man diese Gäule nicht wie Kätzchen streicheln kann. Sind viel zu nervös dafür.«
    »Du hast absolut recht«, sagte sie mit entschuldigender Miene. »Ich fürchte, ich habe mit Parsnip prahlen wollen und dabei sein unberechenbares Temperament vergessen.« Sie schritt um das Pferd herum zu dem Sitz für ihren Pferdeknecht. Darby stellte erstaunt fest, dass sie ein wenig hinkte. War ihr Gang bei ihrer ersten Begegnung auch so ungleichmäßig gewesen? Er konnte sich nicht erinnern.
    »Darf ich Ihnen auf den Bock helfen?«, fragte er.
    »Nein danke«, erwiderte Henrietta. »Jem fährt mit mir, seit ich meinen ersten Ponywagen kutschierte,

Weitere Kostenlose Bücher