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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Kehre nach Italien zurück. Ich habe mich zwei Mal für dich zur Hure gemacht. Bitte bring mich nicht dazu, es wieder zu tun.«
    »Ich will dieses Wort aus deinem Munde nie wieder hören!«, herrschte er sie an. In seinen Augen glühte der Zorn eines Adlers.
    »Ich sage doch nur die Wahrheit. Denn so wird die Welt über uns urteilen, wenn sie von der Affäre erfährt. Da du dich ständig auf meinem Besitz aufhältst, setzen wir uns der Gefahr aus, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt. Und wenn sie mich eine Hure nennen, wird das die Zukunft meines Kindes zerstören.«
    Sebastians Augen hatten einen blauschwarzen Ton angenommen. Sie bohrten sich in die ihren, doch Esme wusste, dass er ihr zuhörte.
    »Als Miles und ich unsere Versöhnung besprachen, war dies das Einzige, worum er mich bat. Er sagte, wir müssten wieder zusammenleben, und wir müssten diskret sein. Weil dies für unser Kind wichtig sei. Und ich habe immer wieder diesen Traum, in dem er zu mir kommt und mich bittet – vielmehr anfleht –, dem Kind eine gute Mutter zu sein.«
    Sie schaute auf Sebastian herunter, der neben ihr kniete. Miles war nicht der einzige Mann, der in ihrem Herzen lebte.
    »Tu es für Miles, wenn schon nicht für mich«, bat sie mit stockender Stimme. »Dies schuldest du seinem Kind.«
    Sebastian legte seinen Kopf auf ihren Arm. Es war das erste Mal, dass Esme ihn verzweifelt sah.
    Sie legte ihm die Hand auf den Kopf. Eine goldene Locke legte sich um ihren Finger, als wollte sie sie festhalten. Dann schritt Esme aus der Tür, ohne noch einmal zurückzublicken.

38
    Nicht nur Kinder empfinden Futterneid
    Der Schneesturm währte drei Tage. Anabels Magen gab mehrere Mahlzeiten von sich. Josie hatte einen Wutanfall und fing wieder mit ihrer erbitterten »Ich bin ein armes, mutterloses Waisenkind«-Klage an, unterbrach sich jedoch, als Henrietta Anabel ein Märchen erzählte, das sie nicht verpassen wollte. Denn es war Josies Lieblingsmärchen über den zornigen kleinen Lampenschirm, der ganz alleine nach Paris reiste. Henrietta ihrerseits tat so, als hätte sie Josies Wutausbruch gar nicht bemerkt, und machte auf ihrem Schoß Platz für beide Mädchen.
    Im Grunde war Josie beinahe erschreckend brav. Ihr schlimmstes Vergehen bestand darin, dass sie einen Löffel Kartoffelbrei nach ihrer Schwester warf, doch sie war beileibe nicht die Einzige, die Nahrungsmittel ihrem Zweck entfremdete während der drei Tage, welche die Familie im Gasthof Bär und Eule weilte.
    Am zweiten Abend begab es sich nämlich, dass Henrietta und Darby allein in ihren Privatgemächern speisten. Ohne Vorwarnung kippte Darby seiner Frau einen Löffel vom Dessert in den Ausschnitt.
    Henrietta fiel der Kiefer herunter. Sie saß stocksteif da und starrte ihn ungläubig an, während die kalte Creme zwischen ihren Brüsten hinabglitt und vom Oberrand ihres Korsetts aufgehalten wurde.
    Darby erhob sich, elegant und weltmännisch wie stets. »Ist dir ein Missgeschick passiert, Liebste? Komm, lass mich dir helfen.« Er begann, geschickt die Haken ihres Kleides zu lösen, während sie überlegte, ob sie ihn falsch verstanden hatte. Vielleicht war die Creme versehentlich von seinem Löffel geflogen … aber das konnte sie sich nicht vorstellen.
    Erst als er sie auf die Beine gezogen hatte und flink ihr Korsett aufschnürte, konnte sie einen Blick auf sein Gesicht erhaschen. Sein seidiges braungoldenes Haar löste sich aus dem Zopfband. Er war ein verdorbener Mensch – durch und durch! Seine Hände liebkosten sie, während er ihr Korsett löste, und folgten der klebrigen kalten Spur der Creme.
    »Wie schade«, meinte er leichthin. »Ich glaube, nun musst du ohne Korsett auskommen.«
    Sie maß ihn mit abschätzigem Blick. »Ich besitze noch andere.«
    »Aber diese Ungeheuerlichkeit« – er hielt das Korsett hoch – »ist dafür verantwortlich, dass du so steif wie eine Marionette bist, und dass deine Kleider sitzen, als ob alle diese köstlichen Teile gar nicht existierten.« Seine Finger hinterließen brennende Spuren auf ihren Brüsten.
    »Du kannst mich nicht zu einem Menschen machen, der so ist wie du!«, begehrte sie auf.
    »Zu was für einem Menschen?«, fragte er unschuldig.
    »Zu einem eleganten Menschen«, erklärte Henrietta freimütig. »Es gibt auf der ganzen Welt kein Kleid, das mir steht. Denn ich hinke und bin überdies zu klein geraten.«
    Er lachte nur. »Kleider existieren, damit ein Mann durch die Hülle sehen und sich die unbekleidete Frau

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