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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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zu Henrietta. »Ich möchte annehmen, dass keine dieser Bewerberinnen Ihren Anforderungen genügt, Lady Henrietta.« Lachfältchen umrahmten seine Augen und lösten ein Kribbeln in Henriettas Magen aus, obwohl sie doch ganz genau wusste, dass der Mann ein eitler Geck war.
    »Geständnisse erleichtern die Seele«, fuhr er fort. »Hat Miss Eckersall Sie vor mir gewarnt?«
    Henrietta blinzelte verblüfft. »Vor Ihnen?«
    Er grinste. »Nach ihren strengen Blicken auf meinen Anzug zu schließen, habe ich angenommen, sie wollte Sie vor Gentlemen meines Schlages warnen.«
    Henrietta musterte ihn eingehend von Kopf bis Fuß. »Tragen Sie Spitzenmanschetten?«, erkundigte sie sich liebenswürdig. »Stellen Sie sich vor, das hatte ich gar nicht bemerkt! Im Übrigen muss ich Sie enttäuschen: Die junge Dame hat gar nichts über Sie gesagt. Sind Sie ganz sicher, dass sie Ihre Kleidung überhaupt zur Kenntnis genommen hat? Denn ich fürchte, Sir, die Eleganz Ihres Erscheinungsbildes wird außerhalb von London nicht so ernst genommen.«
    Darby lachte schallend und das Kribbeln in Henriettas Magen breitete sich bis in ihre Beine aus.
    »Da habe ich mich wohl in meinem eigenen Netz verfangen, wie? Ich glaube, Sie tun meiner Eitelkeit gut, Lady Henrietta.« Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. »Sie halten mich wohl für einen eitlen Pfau.«
    Henrietta konnte nicht umhin, sein Lächeln zu erwidern. »Vielleicht nicht gerade für einen Pfau …«
    »Aber für einen Gecken? Einen Zierbengel?«
    »Ich bin in der Londoner Ausdrucksweise nicht so bewandert, Sir, da ich noch nie in der Stadt war. Könnte ich vielleicht einen Schönling meinen?«
    Darby stöhnte auf. »Trage ich etwa kirschrote Strümpfe, Lady Henrietta? Wie können Sie mich derart verletzen?«
    Sie hob eine zarte Augenbraue. »Es heißt stets, dass es eine Tugend sei, sich selbst zu kennen, Sir. Sie sind doch ein Dandy, oder etwa nicht?«
    »Nun, dafür sind weder meine Schultern ausreichend gepolstert noch meine Absätze hoch genug.«
    »Ach, wie sehr sind Ihre Schultern denn gepolstert?« Henrietta musterte seinen Rock, als wäre sonnenklar, dass seine Statur nicht angeboren sein konnte.
    Darby brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Zwar wäre ich mehr als erfreut, Ihre Neugier in Bezug auf meine Schulterpolster zu befriedigen, Lady Henrietta, doch ich fürchte, die Erfüllung Ihrer Bitte könnte ein wenig zu intim wirken, da wir doch jeden Augenblick den Gärtner erwarten. Ich versichere Ihnen, dass ich Ihrer Bitte nur zu gern nachkommen werde, sollten wir einmal ungestört sein.«
    Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Ich verstehe vollkommen, dass Sie sich in einer intimeren Umgebung wohler fühlen.« Verdammt, aus ihrem Munde klang es, als wäre er für nichts anderes als Bettgeschichten zu gebrauchen. »Ich hege keinerlei Interesse an ihren Polstern. Es war lediglich eine vorübergehende Laune. Man hört ja so viel von Londoner Dandys, wenn ich diesen Begriff benutzen darf, ohne Sie zu kränken, Mr Darby. Aber nur selten ergibt sich die Gelegenheit, ein Exemplar dieser Art aus der Nähe zu studieren.« Dabei starrte sie ihn an, als wäre er eine Echse mit einer pockennarbigen Haut in einem Käfig.
    Urplötzlich verpürte Darby den Rausch des Verlangens. Er wusste nicht, was ihm besser an Lady Henrietta gefiel: ihre scharfzüngigen Erwiderungen oder ihr wunderschönes Gesicht. Wenn sie den Kopf senkte, schaute er wie geblendet auf ihre zart geschwungenen Wangenknochen und ihre volle Unterlippe, die zum Küssen wie geschaffen schien. Doch wenn sie wieder aufschaute, spießte ihn ihr Blick wie ein Insekt auf.
    »Ich versichere Ihnen, dass den meisten Leuten meine Garderobe gefällt«, sagte er. Was für eine blödsinnig klingende Rechtfertigung. Verdammt, es fehlte nicht mehr viel und er würde sich in einen stammelnden Idioten verwandeln!
    Henrietta schüttelte lediglich den Kopf. »Ich bin nicht die geeignete Person, Ihren Stil zu beurteilen.« Kritisch blickte sie an sich herab. Ihr wetterfestes Ausgehkleid war am Saum mit Maiskolben bestickt. Augenzwinkernd schaute sie wieder auf. »Wenn Sie sich allerdings in die Hände von Mrs Pinnock begäben, könnten Sie sich in der Tat den Ruf eines Schönlings einhandeln.«
    »Ich werde es mir merken«, versicherte er ernsthaft. »Ist Mrs Pinnock auch für Ihre Handschuhe verantwortlich?«
    Verblüfft sah Henrietta erneut an sich herunter. »Selbstverständlich. Mrs Pinnock ist durchaus in der Lage, alles

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