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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Stirn. »Ich wünschte, ich könnte sicher sein, daß unsere ehrenwerten Gegner mich verfolgt haben und nicht Sie.«
    »Warum?«
    »Wenn sie mich verfolgten, so wollten sie herausfinden, was ich bezweckte, und das ist ganz in Ordnung, denn die Linien waren schon abgesteckt. Wir wußten, daß wir uns als Feinde gegenüberstanden. Aber wenn sie Ihre Spur verfolgt hätten, dann wußten sie bereits, was ich suchte, nämlich einen Schauspieler, der die Rolle spielen konnte.«
    »Aber wie konnten Ihre Gegner das wissen? Wenn Sie es ihnen nicht gesagt haben?«
    »Lorenzo, es geht um eine große Sache, viel größer, als Sie sich vorstellen. Ich sehe selbst noch nicht ganz klar, und je weniger Sie vorläufig davon wissen, um so besser ist es für Sie. Ich kann Ihnen nur das eine sagen: eine große Anzahl von Personenbeschreibungen wurde der riesigen Rechenmaschine im Statistischen Büro in Den Haag vorgelegt, und die Maschine verglich sie mit der Personenbeschreibung sämtlicher männlicher lebender Berufsschauspieler. Die Sache wurde so diskret wie möglich behandelt, aber irgend jemand muß doch seine Vermutungen gehabt und geschwatzt haben. Es kam darauf an, daß die Merkmale der in Rede stehenden Persönlichkeit und die des Schauspielers, der als Double für ihn auftreten sollte, so genau wie möglich übereinstimmten - denn nur dann konnte das Vorhaben wirklich einwandfrei ausgeführt werden.«
    »Aha! Und der Roboter sagte Ihnen, daß ich der richtige Mann sei?«
    »Ja - Sie und noch ein anderer.«
    Hier wäre es angezeigt gewesen, daß ich den Mund hielt. Aber ich brachte es nicht fertig. Ich mußte wissen, wer der andere Schauspieler war, den man für fähig hielt, eine Rolle zu spielen, die meine einzigartige Begabung erforderte. »Und dieser andere ... wer ist das?«
    Dak sah mich prüfend an. Ich merkte, daß er zögerte. »Hmmm ... ein Mann namens Orson Trowbridge. Kennen Sie ihn?«
    »Dieser Schmierenkomödiant?« Ich war so wütend, daß ich einen Augenblick meine Übelkeit vergaß.
    »Soo? Ich hörte, er sei ein sehr guter Schauspieler.«
    Ich konnte mir nicht helfen ... ich war empört über den Gedanken, daß irgend jemand Trowbridge für eine Rolle in Betracht ziehen könne, die man mir zugedacht hatte. »Dieser Armleuchter! Dieser Großsprecher!« Ich hielt inne, in der Erkenntnis, daß es würdiger sei, solche Kollegen, wenn man sie überhaupt so nennen kann, zu ignorieren. Aber dieser Laffe war so eingebildet, daß ... nun, wenn die Rolle von ihm verlangte ... daß er einer Dame die Hand küßte, so hätte er statt dessen seinen eigenen Daumen geküßt. Ein Selbstbespiegler, ein Poseur, ein Schwindler. Wie konnte so ein Mann eine Rolle leben statt spielen? Aber die Ungerechtigkeit des Schicksals ist so groß, daß seine Fatzkereien sich gelohnt hatten, während wirkliche Künstler hungerten. »Dak, ich begreife einfach nicht, wie Sie ihn dafür in Betracht ziehen konnten.«
    »Wir wollten ihn ja gar nicht. Er ist durch irgendeinen langfristigen Vertrag gebunden, so daß seine Abwesenheit aufgefallen wäre und Verdacht erregt hätte. Es war ein Glück für uns, daß sie ... hm ... frei waren. Als Sie zusagten, habe ich Jock sofort veranlaßt, die Leute zurückzurufen, die eine Vereinbarung mit Trowbridge zu treffen versuchten.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Aber ich will ganz offen sein, Lorenzo. Als Sie verlangten, zurückgebracht zu werden, habe ich die >Abenteurer< angerufen und Auftrag gegeben, sich wieder um Trowbridge zu bemühen.«
    »Was?«
    »Sie baten darum, mein Junge. Sehen Sie, ein Mann in meiner Lage verpflichtet sich, ein Schiff zum Ganymed zu bringen. Das bedeutet, daß er diesen Auftrag ausführen oder bei dem Versuch sterben wird. Er wird nicht mutlos und versucht sich nicht zu drücken, während das Schiff beladen wird. Sie haben mir gesagt, Sie würden diese Arbeit übernehmen, ohne >wenn< und >aber<. Sie haben die Arbeit übernommen. Wenige Minuten später gibt es einen Zwischenfall; Sie verlieren die Nerven. Später versuchen Sie davonzulaufen. Noch vor zehn Minuten schrien Sie, man solle Sie zurückbringen auf die Erde. Vielleicht sind Sie ein besserer Schauspieler als Trowbridge. Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, daß wir einen Mann brauchen, der im entscheidenden Augenblick die Nerven nicht verliert und auf den man sich verlassen kann. Ich weiß, daß Trowbridge so ein Mann ist. Wenn wir ihn also bekommen können, werden wir ihn engagieren, Ihnen Ihr Honorar auszahlen und Sie

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