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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Welt weit vorn gelegen, aber Rog hatte mir sagen müssen, daß das nichts bedeute. Die Expansionisten hatten die Äußeren Welten immer für sich. Was die Milliarden Menschen auf der Erde, die nie draußen gewesen waren und nie hinauskommen würden, über die Sache dachten, darauf kam es an.
    Aber wir brauchten jede äußere Stimme, die wir bekommen konnten. Die Agrarpartei auf dem Ganymed hatte von sechs Bezirken fünf an sich gerissen. Sie gehörten unserer Koalition an, und die Expansionspartei als solche stellte nicht einmal besondere Kandidaten auf. Die Lage auf der Venus war heikler, da sich die Venusbewohner in Dutzende von Splitterparteien teilten, aufgrund von theologischen Spitzfindigkeiten, die ein menschliches Wesen unmöglich verstehen konnte. Dennoch erwarteten wir am meisten von den eingeborenen Wählern, entweder unmittelbar oder später durch die Koalition, und wir hätten dort praktisch alle menschlichen Wähler für uns haben müssen. Die kaiserliche Verfügung, daß die Einheimischen menschliche Wesen als ihre Vertreter in Neu-Batavia wählen müßten, war eine Einschränkung, die Bonforte aufzuheben versprochen hatte. Dieses Versprechen gewann auf der Venus Stimmen für uns. Wir wußten noch nicht, wie viele Stimmen dadurch für uns auf der Erde verlorengehen würden.
    Da die Marssippen nur Beobachter ins Parlament schickten, interessierte uns nur die Zahl der menschlichen Stimmen auf dem Mars. Bei ehrlicher Zählung erwarteten wir dort eine Zunahme.
    Dak beugte sich über einen Rechenschieber, der neben Rog lag. Rog hatte ein großes Blatt Papier vor sich ausgebreitet, auf dem er Berechungen anstellte. Ein Dutzend oder mehr der riesigen Elektronengehirne im ganzen Sonnensystem taten das gleiche in dieser Nacht, aber Rog bevorzugte seine eigenen Schätzungen. Er sagte mir einmal, daß er durch einen Bezirk gehen könne, um ihn zu »beschnüffeln«, und daß er die Ergebnisse bis auf etwa zwei Prozent richtig einschätzte. Ich glaube, das konnte er wirklich.
    Dr. Capek saß weiter hinten, die Hände über dem Leib gefaltet. Penny ging umher und besorgte uns Getränke.
    Ich hatte noch nie eine Wahlnachtgesellschaft erlebt. Sie ist anders als andere. Man spürt dort eine behagliche Wärme von all der aufgebotenen Leidenschaft. Es kommt wirklich gar nicht so sehr darauf an, wie die Leute entscheiden. Man hat sein Bestes getan, man ist mit seinen Freunden und Kameraden beisammen, und für eine Weile gibt es keine Sorgen und keinen Druck trotz der allgemeinen Aufregung über die einlaufenden Meldungen.
    Ich weiß nicht, wann ich mich je so wohl gefühlt habe.
    Rog blickte auf, sah mich an und sagte dann zu Bonforte: »Der Kontinent ist eine Schaukel. Amerika prüfte das Wasser mit der Zehenspitze, ehe es auf unsere Seite kommt. Die einzige Frage ist: Wie tief?«
    »Können Sie eine Voraussage geben, Rog?«
    »Noch nicht. Gewiß, wir haben die Stimme des Volkes, aber im Parlament können zwölf Sitze einen Umschwung bewirken.« Er stand auf. »Ich glaube, ich mache lieber einen Gang durch die Stadt.«
    Eigentlich hätte ich gehen müssen, als Bonforte. Der Parteiführer mußte sicherlich in der Wahrheit im Hauptquartier der Partei erscheinen. Aber ich war nie im Hauptquartier gewesen, da es eine Art Feuerprobe war, wo meine Doublerolle leicht hätte durchschaut werden können. Meine »Krankheit« hatte mich während des Wahlkampfes entschuldigt, und heute abend lohnte es nicht, irgendeine Gefahr heraufzubeschwören. Also würde Rog an meiner Stelle gehen, allen lachend die Hände schütteln und sich von den Mädchen, die die schwere und mühselige Schreibarbeit geleistet hatten, umarmen lassen. »Ich bin in einer Stunde wieder da.«
    Selbst unsere kleine Gesellschaft hätte eigentlich im unteren Stock sein müssen, wo sich der ganze Mitarbeiterstab befand, einschließlich Jimmie Washingtons. Aber es ließ sich nicht machen, wenn man nicht Bonforte selbst davon ausschließen wollte. Die dort unten hatten natürlich ihre eigene Gesellschaft. Ich erhob mich. »Rog, ich gehe mit Ihnen hinunter und begrüßte Jimmies Harem.«
    »Aber Sie brauchen es nicht zu tun!«
    »Es ist doch wohl das Richtige, nicht wahr? Und es besteht ja auch keinerlei Gefahr dabei.« Ich wendete mich an Bonforte. »Was meinen Sie, Herr Bonforte?«
    »Ich fände es sehr angebracht!«
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter und gingen durch die stillen, verlassenen Privaträume und durch mein und Pennys Büro. Hinter ihrer Tür war

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