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Ein Earl kommt selten allein

Ein Earl kommt selten allein

Titel: Ein Earl kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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keinen Grund, warum ich Schuhe anziehen sollte, es sei denn, ich verlasse das Haus oder habe Gesellschaft.«
    Richard nickte. »Ich verstehe. Das ist in Ordnung. Ich dachte nur, du hättest in aller Eile vergessen, welche anzuziehen. Wenn es dir ohne besser geht, dann trag keine.«
    »Wirklich?«, fragte sie zweifelnd. »Es stört dich nicht?«
    »Wieso sollte es mich stören?«, fragte er überrascht.
    »Na ja, George sagte …«
    Richard brachte sie zum Schweigen, indem er ihr Kinn anfasste und etwas hochhob, sodass sie seinem Blick begegnen musste. Dann sagte er ernst: »Ich bin nicht George.«
    Sie hielt seinem Blick stand und nickte genauso ernst. »Nein, das bist du nicht.«
    Lächelnd wandte er sich wieder der Anrichte zu. Christiana sah ihn einen Moment an, dann atmete sie aus und drehte sich um, um zurück zum Tisch zu gehen. Vielleicht hatte Grace recht, dachte sie. Vielleicht konnte sie bei diesem Mann sie selbst sein. Vielleicht würde er sie nicht dafür hassen, wie George es getan hatte.
    »Christiana?«
    Sie drehte sich erneut um und sah überrascht, wie er ihr ein Stück Pflaumenkuchen auf den Teller legte. »Ich weiß, dass du ihn vergessen hast. Du hast zweimal versucht, dir etwas zu nehmen, bevor du abgelenkt worden bist.«
    Christiana lächelte schief und murmelte: »Danke.«
    Während des Essens wurde wenig gesprochen. Christiana vermutete, es lag daran, dass niemand Lust hatte, über den Erpresser oder Georges Ermordung zu reden; immerhin glaubten sie, dass ein Mitglied des Personals an der Sache beteiligt sein könnte. Offensichtlich waren sie auch begierig darauf, mit ihren jeweiligen Aufgaben anfangen zu können, und daher waren sie schon bald fertig und standen vom Tisch auf.
    »Wollen wir los?«, fragte Daniel Richard, als sie das Speisezimmer verließen.
    Christiana bemerkte die Abscheu im Gesicht ihres Gemahls, als er auf den zerknitterten dunklen Mantel blickte, den er trug, und es überraschte sie nicht, als er sagte: »Ich muss erst etwas anderes anziehen. Ich hätte mir gleich beim Aufwachen die richtigen Sachen aussuchen sollen, aber ich verabscheue es so, das zu tragen, was oben ist, dass ich es lieber hinauszögere. Ich brauche aber nicht lange.«
    »Ich werde im Salon warten«, sagte Daniel mit einem Nicken und ging auf das Zimmer zu, während Richard sich zur Treppe wandte.
    Christiana sah zu, wie Richard leichtfüßig die Stufen hinaufeilte, dann sah sie zur Seite, als Suzette ihren Arm berührte.
    »Wann möchtest du mit der Befragung des Personals beginnen?«, fragte sie und blickte Daniel nach, als der in den Salon ging.
    »Wir warten, bis alle anderen gegangen sind«, entschied Christiana. »Wieso leistest du nicht Daniel Gesellschaft? Ich möchte noch mit Richard darüber sprechen, wie wir genau vorgehen sollen.«
    Suzette lächelte und verschwand sofort im Salon. Sie zog die Tür zu, bemerkte Christiana, und einen Moment dachte sie daran, sie wieder zu öffnen und ihre Schwester daran zu erinnern, dass unverheiratete Ladys sich nicht allein in einem geschlossenen Raum mit Männern aufhielten. Dann ließ sie den Gedanken fallen und ging ebenfalls nach oben. Die beiden würden ohnehin bald verheiratet sein.
    Sie fand Richard im Herrenankleideraum, wo er mit einem wenig zufriedenen Blick Georges Garderobe musterte. Christiana vermutete, dass sie es ihm nicht vorwerfen konnte. George hatte sich wie ein Dandy gekleidet, und Richard war alles andere als das.
    »Oh, Christiana«, sagte er und lächelte schief, als er sie eintreten sah. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein«, versicherte sie ihm rasch und tastete mit der Hand geistesabwesend über ein Paar pinkfarbene Kniehosen. »Ich habe mich nur gerade gefragt, wie wir bei den Befragungen vorgehen sollen. Ich vermute, du willst nicht, dass wir preisgeben, worum es uns geht und was wir herausfinden wollen?«
    »Das stimmt.« Richard verzog das Gesicht. »Wir wollen schließlich nicht, dass derjenige, der jemand von unserem Dienstpersonal angeheuert hat, von unserem Verdacht etwas ahnt, bevor wir wirklich etwas herausgefunden haben.«
    »Nein«, stimmte sie ihm zu.
    »Ich vermute, dass ihr beide, du und Suzette, die schwierigste Aufgabe von uns allen habt. Das tut mir leid.«
    Sie lächelte schwach und zuckte mit den Schultern. »Es zu tun wird nicht schwierig sein, aber dabei erfolgreich zu sein ist schwierig. Wir können es schaffen, Dienstboten von der Liste zu streichen, aber ich bezweifle, dass wir erfahren, wer den

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