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Ein EKG fuer Trimmel

Ein EKG fuer Trimmel

Titel: Ein EKG fuer Trimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedhelm Werremeier
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Professor Becker und Herrn Tennessy ausgezeichnete Beziehungen bestanden…«
    »Moment, Moment«, unterbricht Peter Wendisch, »ich glaube fast, es könnte besser sein, wir beenden dieses Gespräch. Guten Ta…«
    »Nein!« schreit er. »Herr Wendisch, bitte, legen Sie nicht auf! Ich bin ein schwerkranker Mann, Herr Wendisch, so können Sie nicht mit mir umgehen…«
    Wendisch schweigt.
    »Mein Leben hängt davon ab, ich schwör’s Ihnen, Herr Wendisch, und da ist mir alles recht, verstehen Sie, Herr Wendisch? Alles! Auch wenn’s nur zwei Jahre mehr bringt, Herr Wendisch, oder nur eins…«
    »Mal ganz abgesehen von der moralischen Seite…«
    »Ich geh zugrunde!« schreit er dazwischen. »Da können Sie doch nicht von Moral reden!«
    »… ganz abgesehen von der moralischen Seite«, sagt Wendisch unerbittlich, »und apropos Zugrundegehen… Herr Becker und Herr Tennessy sind an ihren Beziehungen wohl schon früher zugrunde gegangen…«
    »Eine Million, Herr Wendisch! Schwarz!«
    »Es… es geht nicht…«
    »Glauben Sie doch nicht, daß es mir Spaß macht, Sie anzurufen!« Der Mann ist völlig außer sich.
    Wendisch sagt nichts.
    »Herr Wendisch – hören Sie mir zu?«
    »Ja…«
    »Herr Wendisch, ich komm mal nach Hamburg, wir müssen darüber mal persönlich reden, bitte…«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern, nach Hamburg zu fahren, nur…«
    »Nächsten Dienstag!«
    »Ich kann Sie nicht hindern… aber geben Sie mir mal Ihre Telefonnummer…«
    Die schreibt er dann auf. Und legt den Hörer auf und geht durch den Ausgang an der gegenüberliegenden Seite seines Büros in den riesigen Computerraum – in das Reich von Mike. Er starrt auf den Bildschirm, nimmt eine Zigarette aus der Tasche, erinnert sich, daß er als Boß hier schon gar nicht rauchen soll, und steckt sie wieder weg.
    Sieglinde Müller zupft ihn am Ärmel und deutet auf die andere Seite, wo Trimmel wartet.
    »Darf ich Ihnen was anbieten?« sagt Wendisch höflich. »Möchten Sie vielleicht« – es klingt ein bißchen ironisch -»Mantel und Mütze ablegen?«
    Trimmel nimmt automatisch die Mütze vom Kopf, und da sieht Peter Wendisch das große Pflaster.
    »Oh, entschuldigen Sie«, sagt er verlegen, »ich hatte keine Ahnung…«
    »Macht nichts!« sagt Trimmel. Er setzt seine Mütze wieder auf; den Mantel hat er sowieso anbehalten. »Wenn ich mal eine scheinbar sehr diskrete Frage stellen darf… mit wem haben Sie da gerade telefoniert?«
    »Mit unserer Frankfurter Zentrale«, sagte der neue ABS-IL-214-Chef erstaunt, »wieso…«
    »Nein, nein, vergessen Sie’s… ich dachte nur… eigentlich bin ich ja auch wegen ner ganz anderen… also, die Sache ist die, Herr Wendisch. In Ihrem… Ihrem Johnny…«
    »Mike!« lächelt Wendisch.
    »… richtig. Also, in Ihrem Antonia-Berta-Sieglinde-Irene-Luise-Zwo-eins-vier-Apparat« – ohne zu stottern! – »ist seit einiger Zeit ein EKG von mir gespeichert. Ich wünsche, daß es gelöscht wird!«
    »Warum das denn?« fragt Wendisch perplex.
    »Weil es damit angefangen hat«, sagt Trimmel. »Weil es das erste Mal war, daß ich mit Ihrem Star von Hamburg zu tun hatte, und inzwischen läuft mein Herz mindestens so gut wie früher.«
    »Okay, Moment bitte!« sagt Wendisch knapp. Er geht aus dem Zimmer und ist schon zwei Minuten später wieder zurück, einen eng beschriebenen Papierstreifen in der Hand. Einer, der präzise so aussieht wie der von damals.
    »Ich hab’s höchstpersönlich gelöscht!« behauptet er. »Wenn Sie den Computerausdruck als Andenken…«
    »Ehrenwort?«
    »Ja!!! Herrgott, sind Sie mißtrauisch!« sagt Wendisch, inzwischen doch sehr indigniert.
    Und da meint Trimmel zwar, er müsse ihn beruhigen. »Ist ja gut, ich hab’s nicht so gemeint, regen Sie sich ab!« Aber das Schlimme daran ist eben doch, sagt er sich, daß man die Brüder als Normalverbraucher nie kontrollieren kann!

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