Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
Regenwasser. Tante Friede schüttete es dem falschen Adeligen mitten ins Gesicht.
»Das läuft ja wie geschmiert!«, flüsterte Charlotte strahlend und drehte sich zu Merlin um. »Schnell! Lass uns Fips da rausholen, solange sie beschäftigt sind.«
Charlotte, Merlin und Hugo schlichen zurück auf die Terrasse hinter dem Haus. Durch das große Fenster sahen sie ihren Freund, der immer noch gefesselt auf dem Stuhl saß und den Kopf hängen ließ. Merlin klopfte an die Scheibe. Fips riss die Augen auf und rutschte auf dem Stuhl hin und her. Man konnte ihm ansehen, wie erleichtert er war.
Charlotte rüttelte an der Terrassentür. »Mist, sie ist verriegelt!«
»Wir müssen irgendwie da reinkommen«, sagte Merlin und sah sich das Haus genauer an. Es war ein einstöckiger Bungalow mit einem Flachdach. Dicke Eisengitter sicherten die Fenster neben der Terrassentür. Oben ragte ein großer Schornstein aus dem Gebäude.
»Komm, Charlie«, sagte Merlin. »Wir versuchen es übers Dach.«
»Ja, sofort! Aber zuerst verständigen wir die Polizei! Nicht, dass uns der Schlappner am Ende noch durch die Lappen geht.«
Charlotte wählte rasch die Notrufnummer, gab die Adresse von Bernd Schlappner an und bat um Verstärkung.
Dann stiegen sie über einen wackeligen Stapel leerer Getränkekisten auf das kleine Mäuerchen am Rand der Terrasse. Von dort aus konnte sich Merlin auf das Dach ziehen. Charlotte reichte ihm Hugo nach oben und kletterte dann hinterher. Die drei schauten sich nach einem Einstieg ins Haus um.
»Es gibt keine Dachfenster«, sagte Charlotte enttäuscht. »Aber vielleicht können wir durch den Schornstein reinkommen.«
»Da passen wir auch nicht durch«, sagte Merlin enttäuscht, nachdem sie einen Blick hinein geworfen hatten.
Neugierig sprang Hugo auf den Ziegelsteinrand des Schornsteins.
»Vorsicht, Hugo«, warnte Merlin, »pass auf, dass du nicht reinfällst!«
Kaum hatte er das gesagt, war es auch schon passiert. Hugo hatte sich zu weit nach vorne gelehnt und stürzte kopfüber in den Schornstein. Merlin versuchte noch, nach ihm zu greifen, doch er war zu langsam. Hugo sauste nach unten und verschwand in dem schwarzen Loch.
Es war stockfinster. Der Kamin wurde nach unten hin enger, und so wurde Hugos Abfahrt gebremst. Er blieb sogar beinahe stecken. Erschöpft zwängte er sich durch den schmalen Spalt und plumpste in den Haufen Asche, der auf der alten Feuerstelle lag. Sein Aufprall verursachte eine große, schwarze Staubwolke. Hugo musste zweimal heftig niesen. Obwohl er sich stark schüttelte, war sein Fell von der Asche ganz schwarz.
Auf einem Stuhl mitten im Zimmer saß Fips. Hugo lief zu ihm, sprang auf seinen Schoß und leckte ihm über das Gesicht. Doch anstatt ihn wie sonst mit beiden Händen zu knuddeln, gab Fips nur unverständliche Laute von sich. Er hielt seine Arme hinter dem Rücken und zappelte wild auf dem Stuhl herum.
Da Hugo gestreichelt werden wollte, sprang er auf den Boden, umrundete den Stuhl und machte sich an Fips’ gefesselten Händen zu schaffen. Mit den Schneidezähnen schaffte Hugo es problemlos, den Knoten in der Krawatte zu lockern.
Als seine Hände befreit waren, sprang Fips auf und riss sich den Knebel aus dem Mund. Zum Dank knuddelte er Hugo. Jetzt war auch Fips voll schwarzer Asche und sah aus wie ein Schornsteinfeger.
Charlotte und Merlin, die nach Hugos Sturz in den Schornstein schnurstracks vom Dach geklettert und auf die Terrasse gelaufen waren, hatten die Befreiungsaktion durchs Fenster beobachtet. Fips öffnete die Terrassentür und fiel seinen Freunden um den Hals.
»Danke, das war knapp! Hab ich einen Kohldampf«, seufzte er erleichtert.
Vor der Tür schimpften Tante Friede und Gisela Greven immer noch lautstark auf Bernd Schlappner ein. Also nutzten sie die Gelegenheit, um sich im Wohnzimmer ein bisschen umzusehen. Es schien wirklich so, als ob Schlappner verreisen wollte. Der Koffer auf dem Sofa war bereits halb gepackt.
»Sieht so aus, als ob der echt abhauen wollte!«, stellte Charlotte fest.
»Mann, der ist ja doch steinreich!« Fips zeigte auf drei dicke Geldscheinbündel, die fein säuberlich gestapelt nebeneinander auf dem Couchtisch lagen.
»Ich glaube nicht, dass das seine Kohle ist«, warf Merlin ein.
Bei genauerem Hinsehen entdeckten sie unter jedem Stapel einen kleinen Zettel. Darauf stand jeweils ein Name. Die beiden ersten Stapel waren Gisela Greven und Friede Feldmann zugeordnet.
»Das muss das Geld sein, das der miese Betrüger
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