Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
zwicken.
Ohne seine drei heimlichen Beobachter zu bemerken, stolzierte von Schlappenau in den Pralinenladen. In der Hand hielt er einen großen Blumenstrauß.
»Was macht der denn hier? Ich dachte, der muss zu einem Geschäftstermin?« Skeptisch guckte Charlotte so weit um die Ecke der Einfahrt, dass sie einen Blick durch das Schaufenster werfen konnte.
»Vielleicht kauft er nur schnell eine Schachtel Pralinen für Tante Friede!«, vermutete Merlin.
»Und wozu braucht er dann die Blumen?« Für Charlotte war klar, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. »Ich geh einfach mal in den Laden rein. Mich kennt er ja noch nicht.«
Entschlossen schlüpfte sie aus der Hofeinfahrt und stapfte Richtung Ladentür. Doch gerade als sie die Klinke herunterdrücken wollte, erschien Frau Greven an der Tür. Sie sperrte den Laden von innen zu und drehte das Schild um, das an der Glasscheibe hing. Genau in Charlottes Augenhöhe stand nun in dicken, roten Buchstaben: Vorübergehend geschlossen .
»Und jetzt?«, fragte Merlin, der hinter Charlotte aufgetaucht war.
Hugo war neben den beiden auf einen Zeitungskasten gesprungen und presste seine Schnauze ans Schaufenster. Angestrengt versuchten die drei etwas zu erkennen. Im Laden verschwand Frau Greven durch einen bunten Perlenvorhang. Dorthin war wahrscheinlich auch von Schlappenau gegangen.
»Schnell, lass uns nachsehen, ob es nicht hinten im Hof vielleicht ein Fenster gibt, durch das wir hineinschauen können«, sagte Charlotte und schlich geduckt los.
Merlin schnappte sich Hugo und wollte ihr mit dem Hund unterm Arm gerade folgen, als mit hochrotem Kopf endlich auch Fips auf seinem Skateboard vor dem Pralinenladen ankam.
»Waaartet!«, rief er atemlos.
»Scht, nicht so laut, Fips«, stieß Merlin zwischen den Zähnen hervor und bedeutete dem Freund, still zu sein. »Wir sind gerade dem Schlappenau auf der Spur! Wo warst du denn so lange?«
»Na ja, ich hab mir nur noch schnell in der Bäckerei Dampfnudel an der Ecke ein Schokohörnchen zur Stärkung geholt«, flüsterte Fips und wischte sich die Reste seiner kleinen Zwischenmahlzeit vom Mund.
»Du kannst doch nicht immer nur ans Essen denken. Wir haben hier einen wichtigen Fall zu lösen«, zischte Merlin.
Charlotte war auch stehen geblieben und winkte den beiden aufgeregt zu: »Merlin, komm schon! Fips, du bleibst vor der Tür und schiebst Wache!«
»Und was soll ich tun, wenn er rauskommt?«, fragte Fips unsicher.
Doch Merlin war Charlotte bereits in den Hinterhof gefolgt und hörte ihn nicht mehr.
Über einen Bretterstapel kletterten Charlotte und Merlin zum Fenster im Hochparterre. Von hier aus konnten sie direkt in das Nebenzimmer des Pralinenladens gucken. Hugo sprang auf den Bretterstapel und blieb dort sitzen.
»Da sind sie!«, flüsterte Merlin.
Er stand auf Zehenspitzen neben Charlotte und zog sich mit der einen Hand am Fensterbrett ein wenig nach oben, um möglichst gut sehen zu können.
Das Zimmer war die Pralinenküche des Ladens. Überall standen kleine Töpfchen mit den verschiedensten Zutaten. Von Mandeln, Vanilleschoten über Zimtstangen bis hin zu getrockneten Früchten. Unzählige Glasgefäße waren gefüllt mit lilafarbenen, kandierten Veilchenblättern, schokoladenüberzogenen Kaffeebohnen, hellen und dunklen Schokostreuseln und leuchtend bunten Zuckerkügelchen.
Frau Greven stand an einem riesigen Bottich, in dessen Mitte sich langsam ein überdimensionaler Rührbesen drehte. Er war randvoll gefüllt mit einer rosarot eingefärbten Marzipanmasse.
Hugo, der nicht sehen konnte, was in der Pralinenküche vor sich ging, wurde langsam unruhig und winselte.
»Psst, Hugo!«, ermahnte ihn Merlin flüsternd. »Das Fenster ist nur angelehnt, die können uns hören!«
Merlin und Charlotte versuchten angestrengt zu verstehen, was drinnen gesprochen wurde.
»Meine liebste Gisela, nochmals vielen Dank, dass du mir heute aus der Patsche geholfen hast!«
Von Schlappenau holte den Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor und überreichte ihn Frau Greven. Sie war sichtlich geschmeichelt und kicherte erfreut.
»Hab ich’s mir doch gedacht!«, flüsterte Charlotte. »Die Blumen sind schon mal nicht für deine Tante. Und es sieht auch nicht so aus, als würde der Halunke gerade Pralinen für sie kaufen!«
Merlin sah Charlotte verwirrt an. »Wieso schenkt dieser Schleimer Frau Greven so einen fetten Strauß?«
»Psst!«, ermahnte ihn Charlotte. Sie wollte auf keinen Fall etwas von der
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