Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
andere Straßenseite und versteckten sich hinter einer Plakatsäule. Von diesem Standort aus konnten sie alles gut überblicken. Hugo schnüffelte auf dem Boden nach etwas Essbarem und folgte ihnen langsam.
Nach zwei lauten Fehlzündungen sprang der grüne VW – Käfer stotternd an. Vor ihm wollte gerade eine alte Dame mit ihrem Einkaufswagen über den Zebrastreifen gehen. Doch anscheinend hatte Herr von Schlappenau es ziemlich eilig. Heftig schimpfend drückte er auf die Hupe und fuhr einfach los.
»Was für ein unausstehlicher Fiesling. Ich weiß gar nicht, wie meine Tante den nett finden kann!«, meinte Merlin kopfschüttelnd.
Charlotte zog ihr Handy aus der Tasche und tippte auf den Tasten herum. Nach ein paar schnellen Eingaben ertönte Sekunden später ein helles »Pling«.
»Bingo!« Strahlend hielt sie den Jungs ihr Handy vor die Nase. Darauf sah man einen kleinen, rot leuchtenden Punkt, der über eine Straßenkarte wanderte. »Jetzt sehen wir genau, wo von Schlappenau hinfährt, und können ihm mit unseren Rädern folgen!«
»Mann, Charlie! Du bist echt stark!«
Nach nur fünf Minuten blieb der rot leuchtende Punkt auf Charlottes Handy stehen und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Anhand des Stadtplans konnten die Kinder erkennen, dass von Schlappenau in den Narzissenweg gleich hinter dem Hommelsdorfer Friedhof gefahren war.
»Okay, es kann losgehen, Jungs!«, rief Charlotte und stürmte zurück Richtung Pralinenladen, wo sie ihre Fahrräder gelassen hatten.
Hugo spürte, dass nun endlich wieder etwas passierte. Er drehte sich begeistert um die eigene Achse und bellte einmal kurz.
»Ich habe heute genug Sport gemacht«, stöhnte Fips und schnappte sich sein Skateboard.
»Halt dich einfach an mir fest«, schlug Charlotte vor, »ich ziehe dich!«
Hugo war schon einige Meter vorausgestürmt. Ungeduldig blickte er sich um und bellte aufgeregt.
»Los, komm, Merlin«, drängte Charlotte, »wir dürfen keine Zeit verlieren!«
So starteten die vier und machten sich auf den Weg über den großen Marktplatz Richtung Friedhof.
Unterwegs mussten sie immer wieder anhalten, damit Charlotte einen Blick auf ihr Handy werfen konnte. »Wir sind gleich da!«, rief sie. Endlich erreichten sie die lange Friedhofsmauer. Kurz vor der Kreuzung zum Narzissenweg hielten sie an.
»Wir sollten die Räder hier stehen lassen und uns zu Fuß anschleichen!«, meinte Charlotte.
Vorsichtig lugte sie um die Ecke. Nicht weit entfernt sah sie den grünen VW – Käfer in einer Einfahrt stehen. Die Gegend war nicht unbedingt das eleganteste Viertel von Hommelsdorf. Viele Häuser hatten dringend einen neuen Anstrich nötig. In den Einfahrten standen überfüllte Mülltonnen, und zwischen den Gehwegplatten sprießte das Unkraut.
»Was macht von Schlappenau denn hier? Ist ihm das Haus nicht viel zu schäbig?«, fragte Fips verwundert. »Ich dachte, der ist ein Graf oder so was?«
»Wenigstens tut er so.« Merlin wurde langsam unheimlich zumute. Aber er musste jetzt die Zähne zusammenbeißen.
»Also los, Jungs! Mir nach! Hugo ist schon ganz ungeduldig.«
Tief gebückt schlichen die vier Detektive an dem alten Holzzaun entlang zu der Einfahrt, in der von Schlappenaus Wagen parkte.
»Warum ist der nur hierhergefahren?«, flüsterte Merlin.
Neben dem Mülltonnenhäuschen befand sich das ehemalige Gartentor zu einem verwilderten Grundstück. Es war sehr verrostet und schien lange nicht benutzt worden zu sein. Das Haus war eher ein Schrebergartenhäuschen und machte einen verwahrlosten Eindruck. Über dem zugeklebten Briefkastenschlitz war ein Namensschild angebracht. Da es nur noch mit einer Schraube befestigt war, hing es schräg nach unten. Merlin legte seinen Kopf auf die Seite und las laut vor:
Bernd Schlappner
Fips überflog den Namen noch einmal und schüttelte den Kopf. »Und wer soll das sein?«
»Mann, Jungs! Kapiert ihr denn gar nichts?«, fragte Charlotte.
»Der Typ heißt gar nicht Berno von Schlappenau!« Sie sprach den Namen besonders hochnäsig aus und rümpfte die Nase dabei. »Der heißt in Wirklichkeit Bernd Schlappner. Das ist ein voll krasser Hochstapler!«
»Ich dachte, der wohnt in einem Schloss!«, grummelte Fips enttäuscht.
Merlin konnte es nicht glauben. Tante Friedes Freund hatte sie alle hinters Licht geführt. Er war nicht nur ein Heiratsschwindler. Er hatte auch keinen Adelstitel, besaß keine Pferdeställe und Swimmingpools in Südfrankreich. Und reich war er genauso wenig.
»So ein
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