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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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herbeischaffen.“
    „Das ist ein Witz, Perry!“
stellt Scotty sachlich fest.
    „Bei 2000 Pfund hören die Witze
auf. Hör zu: Du gehörst zwar nicht dem Raubdezernat an — aber eine Frage kannst
du mir trotzdem beantworten. Wen hat der Yard am dicksten im Verdacht, die
Sache gedreht zu haben?“ Scotty lehnt sich zurück.
    „Du liebe Güte. Da kommt eine
ganze Reihe feiner Herrschaften in Betracht, wenn auch einige Experten gerade
im Gefängnis sind. Unter uns gesagt — wir tappen noch völlig im dunkeln . Nur eines steht fest: Irgendwas ist an der Sache
faul. Und wenn es nur daran liegt, daß mir dieser Kandarsky unsympathischer ist
als drei Schwärme Heuschrecken. Und außerdienstlich freue ich mich darüber, daß
ihm ein Ganove den Schmuck geklaut hat... Ich möchte nur wissen, wie du an die
Diamanten herankommen willst...?“
    Perry, der aufmerksam zugehört
hat, zuckt mit den Schultern, dazu macht er eine ziemlich unglückliche Miene...
    „Irgendwas wird mir schon
einfallen... So ganz ohne bin ich nämlich nicht...“
    Und als Scotty hinterhältig
grinst — Perry empfindet es wenigstens so — , setzt er
geheimnisvoll hinzu:
    „Du wirst noch eine Menge von
mir hören. Und eines Tages wird jedes Detektivbüro froh sein, mich zu seinen
ersten Kräften zählen zu können.“
    „Mit deinem Optimismus würde
ich Polizeipräfekt von London“, lacht Scotty. Und er lacht auch noch, als sich
die Tür längst hinter Perry geschlossen hat.
     
    Peek, Peek & Sohn,
Spezialgeschäft für Herrenkonfektion, nennt sich das erste Haus am Platze.
Spiegel in allen Größen und Formen lassen die Räume größer erscheinen, als sie
in Wirklichkeit sind. Die dicken Bodenteppiche schlucken jeden Schritt, und das
Sprechen der Verkäufer und Kunden hört sich wie unterdrücktes Gemurmel an.
    Als Perry das Geschäft betritt,
eilt ihm sofort ein Herr entgegen, der aussieht, als sei er soeben einem
Modejournal entstiegen.
    „Womit kann ich Ihnen dienen,
Sir?“
    „Ich möchte gern eine graue
Hose!“

    Der Vornehme schnippt dezent
mit dem Finger, worauf sich ein junger, sommersprossiger Mann zu ihnen gesellt.
„Fred, der Herr wünscht graue Beinkleider!“
    „Bitte, Sir, wenn Sie mir bitte
folgen wollen?!“ Gravitätisch wie ein Stierkämpfer geht er Perry voran.
    „Welches Grau soll das
gewünschte Kleidungsstück haben, Sir?“
    Perry folgt dem jungen
Verkäufer an einen mit schwarzem Glas belegten Verkaufstisch.
    „Tja, wissen Sie, ich habe zu
Hause ein dunkelblaues Tweedjackett... dazu hätte ich gern ein passendes Grau
    „Hm — dunkelblaues Tweed... ich
glaube, ein sehr helles Grau wäre da das Richtige... Bitte, Sir, entschuldigen
Sie mich einen Augenblick.“
    Perrys plötzlicher Einfall,
sich eine graue Hose zu kaufen, kam nicht von ungefähr. Schon seit einiger Zeit
will er sich zu dem bewußten Tweedjackett eine passende Hose anschaffen. Daß er
ausgerechnet heute diesen Wunsch verwirklichen will, liegt wohl an der guten
Stimmung, in der er sich bereits seit dem frühen Morgen befindet.
    Da ist der Sommersprossige auch
schon zurück.
    „Bitte, Sir — was sagen Sie zu
diesem Stück?“
    „Hm — ganz schön. Glänzt wie
Metall.“
    „Heute morgen erst
hereingekommen. Es ist sozusagen die neueste Kollektion.“
    „Und Sie meinen, daß dieses
Grau zu blauem Tweed paßt?“
    „Unbedingt, Sir. Außerdem
stellen diese Beinkleider etwas ganz Besonderes dar. Sie bestehen zu hundert
Prozent aus reiner Chemiefaser.“
    „Aha — mit anderen Worten:
Hosen aus der Retorte.“
    Der Sommersprossige läßt ein
höfliches Lachen hören und stimmt zu. „Ja, Sir, Sie haben das sehr treffend
ausgedrückt. Außerdem sind diese Beinkleider völlig knitterfrei.“
    Fast hat es den Anschein, als
wolle der Vornehme von vorhin seinem Verkäufer zu Hilfe kommen.
    „Ein Stück, wie es nur der
elegante Herr trägt“, flötet er Perry zu.
    „Na, schön. Dann packen Sie mir
das Stück ein.“
    Als Perry Peek, Peek
& Sohn verläßt, hat er nicht die leiseste Ahnung, welche Folgen dieser
Kauf noch haben wird.
     
     
     

Zwei
Besuche in Kensington
     
    Zu Hause angekommen, wird Perry
bereits erwartet.
    Es ist Dicki, sein kleiner
Freund.
    Aus Dickis Augen sprechen
sämtliche Gefühle, die ihn in den letzten achtzehn Stunden bewegt haben.
Neugier, Angst, Überraschung, Entsetzen, Stolz, Unglaube und Ärger. Ja, Ärger
darüber, daß er niemandem von der Existenz des Zauberwürfels Mitteilung machen
durfte. Doch um so mehr trumpft

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