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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wenn ich nur die Wahrheit erfahre... also-was ist mit meinem
Hund?“
    Perry
Clifton, der mit der hundertprozentigen Gewißheit von Madame Porellis Schuld
hierher kam, ist unsicher geworden. Und je größer seine innere Unsicherheit
wird, desto stärker fühlt er in sich das Bedürfnis, diese Unsicherheit nicht zu
zeigen.
    Als
er jetzt unverschleiert über seinen Verdacht zu sprechen beginnt, ist seine
Stimme voller Kälte.
    „Seit
einiger Zeit, Madam, werden in Londoner Kaufhäusern raffinierte Trickdiebstähle
begangen. Bei der Diebin handelt es sich um eine Frau... eine Frau in Ihrem
Alter... Die Frau besitzt eine tiefe, fast männliche Stimme. Eine Stimme — wie
Sie! Und wissen Sie, was das Originellste an ihrem Trick ist? Diese Frau
benutzt als Komplizen einen Dackel... einen Dackel, wie Sie ihn besitzen...“
    Perrys
Augen sind zuletzt fast starr auf die Porelli gerichtet, die bewegungslos und
zusammengesunken dasitzt. Das einzige Bewegliche an ihr sind ihre Finger, die
pausenlos an den Fransen der Tischdecke zupfen.
    Doch
nun kommt Leben in sie. Die Hände ballen sich zu Fäusten. Die zusammengesunkene
Gestalt richtet sich ruckartig auf, während aus ihren Augen ein dunkles Feuer
lodert.
    Ihre
Lippen bewegen sich kaum, als sie mit dumpfer, bebender Stimme fragt:
    „Soll
das heißen, daß...?“ Sie beendet den Satz nicht. Perry nickt kurz.
    „Genau,
Madame Porelli. Ich verdächtige Sie...“ Und leise setzt er hinzu: „Bisher bin
ich wohl auch der einzige.“
    Madame
Porelli ist aufgesprungen. Fäusteschüttelnd steht sie vor Perry Clifton, und
aus ihrem Mund dröhnt es wie Donner:
    „Wäre
ich ein Mann, Mister Clifton, dann würde ich Ihnen jetzt eine Tracht Prügel
verabreichen, daß Sie auf der Nase nach Hause gehen müßten...“ Sie holt tief
Luft.
    „Sehr
liebenswürdig“, ist alles, was Perry erwidern kann.
    „Da
ich aber kein Mann bin, werde ich mich eines anderen Mittels bedienen.“
    „Und
— was haben Sie vor?“ Perry fühlt sich plötzlich gar nicht mehr wohl in seiner
Haut. Und irgendeine Stimme in seinem Innern scheint ihm sagen zu wollen, daß
er eine große Dummheit begangen hat.
    „Ich
werde auf der Stelle zur Polizei gehen“, sprudelt es aus Madame Porelli heraus.
„Sie kommen hierher... Sie verdächtigen mich, Sie... Sie... Sie Flegel... Und
Sie wagen es, mir in meinen eigenen vier Wänden solche Ungeheuerlichkeiten an
den Kopf zu werfen...“
    Auf
ihren Wangen haben sich rote Flecken gebildet.
    „Aber,
Madame Porelli, Mister Clifton hat es doch gar nicht so gemeint...“
    Dickis
Stimme ist voller Angst und Entsetzen. Und im Geist sieht er sich von einer
langen Reihe Polizisten abgeführt.
    „Nicht
so gemeint? Was soll das heißen...?“ Für einen Augenblick hat sich Madame
Porelli Dicki zugewandt, der zitternd neben seinem Sitzkissen steht. Jetzt
dreht sie sich wieder Perry zu.
    „Hören
Sie, junger Mann: Ich will Ihnen eine Chance geben. Aber nur diesem kleinen
Bengel zuliebe. Sie werden sich auf der Stelle bei mir entschuldigen, und ich
will die Angelegenheit vergessen...“
    Perry
wirft rasch einen Blick auf Dicki. Und als er dessen Angst und Hilflosigkeit
sieht, beschließt er, auf Madame Porellis Rat und Vorschlag einzugehen. „Die
erste Runde geht an sie“, denkt er und knirscht leise mit den Zähnen.
    „Also
meinetwegen: Es tut mir leid, Madame Porelli.“
    „Gut,
vergessen, Mister Clifton.“
    Ihre
Empörung ist verraucht. Und fast liebenswürdig kommt es aus ihr heraus:
    „Sehen
Sie hier einen Hund, Mister Clifton?“
    „Nein,
das nicht, aber...“
    „Wann
fanden die Diebstähle statt?“
    „Innerhalb
der letzten vierzehn Tage.“
    „Sie
sind ein schlechter Detektiv, Mister Clifton. Bevor Sie jemand verdächtigen,
sollten Sie sich ein wenig um sein Alibi kümmern... so nennt man das wohl...“ Ihre
Stimme ist mit einem Male voller Spott. Und fast genießerisch läßt sie folgende
Erklärung auf ihren Lippen zergehen: „Begeben Sie sich doch mal in das
Krankenhaus in der Baker-Street und fragen Sie dort nach, wann Miß Porelli aus
dem Krankenhaus entlassen wurde...“ Und mit scharfer Stimme: „Und jetzt sehen
Sie zu, daß Sie aus meinem Wagen verschwinden, sonst gehe ich wirklich noch zur
Polizei, obgleich ich für diese nutzlose Einrichtung nichts übrig habe.“
     
     
     

Jan
Krenatzki wittert einen guten Kunden
     
    Auf
der Fahrt von Chelsea nach Norwood sind Perry Clifton und Dicki Miller ziemlich
schweigsam. Während letzterem noch der Schreck

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