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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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dem penetranten Geruch,
den alter Trödel an sich zu haben pflegt.
    Und
so gemischt wie der Geruch ist auch das Repertoire der zum Verkauf stehenden,
liegenden oder hängenden Sachen.
    Aufgereiht
an einer Messingstange hängen Fräcke neben Straßenanzügen, Cutaways neben
Maskenballkostümen und Smokings neben Kleidern verschiedener Modeepochen. Es
hängen Hieb-, Stich- und Schußwaffen an den Wänden. Alte Petroleumlampen und
Ölbilder unbekannter Maler baumeln dazwischen. Dazu eine Unmenge
kunstgewerblicher und handwerklicher Gegenstände. Uralte Kochbücher, Seekarten
aus der Zeit Napoleons, Vogel- und Papageienkäfige, Gips- und Bronzebüsten und
ein wurmzerfressenes Harmonium vervollständigen das Sammelsurium eines
unheimlichen Durcheinanders.
    Als
die Ladenglocke anschlägt, beginnt Jan Krenatzki angeregt in einem Regal zu
wühlen.
    „Guten
Tag“, wünscht der weißhaarige Gentleman mit einer tiefen Stimme.
    Langsam
wendet sich Krenatzki dem Kunden zu. Ein freundliches Grinsen überzieht sein
faltiges Gesicht.
    „Guten
Abend, Sir“, antwortet er in hartem Englisch.
    „Was
haben Sie für Wünsche... womit kann Ihnen Jan Krenatzki dienen?“
    „Sie
kaufen und verkaufen Gold und Edelsteine?“ erkundigt sich der Weißhaarige.
    „Wie
Sie es zu wünschen haben“, nickt Krenatzki. „Möchten Sie verkaufen? Oder möchten
Sie kaufen, Sir? Kommen sehr viel oft feine Leute der Gesellschaft zu Jan
Krenatzki, weil sie wissen, daß zahlt Jan Krenatzki gute Preise ..
    „Ich
möchte etwas kaufen...“
    Über
Krenatzkis Gesicht breitet sich ein zufriedener Ausdruck. Und dann stutzt er
doch ein wenig. Nämlich als der Gentleman sagt:
    „Mein
Freund, der Lord Orturby, hat mir erzählt, daß er bei Ihnen ein paar
ausgezeichnete Steine gekauft hat.“
    „Lord
Orturby...? Ich kann mich gar nicht erinnern an seine Lordschaft... Na“, setzt
er dann in freier Selbsterkenntnis hinzu: „Jan Krenatzki wird langsam alt.“
    „Das
wird wohl daran gelegen haben, daß sich Lord Orturby nicht zu erkennen gab...“
tröstet der Weißhaarige-
    „Mag
sein... und Sie, Mylord, was haben Sie für einen Wunsch?“
    „Ich
suche ein paar schöne große Diamanten für ein Kollier... Und ich muß Ihnen
sagen, daß ich schon in einer Reihe von Geschäften war und nirgends das
Richtige gefunden habe.“
    „Werde
ich Ihnen vor legen, Sir, ein paar selten schöne Stücke!“ versichert Krenatzki
eifrig. „Möchte ich Sie aber bitten, zu haben ein wenig Geduld, Sie werden
verstehen, daß ich habe so große Kostbarkeiten nicht hier in Laden...“
    „Nehmen
Sie sich nur Zeit, Mister Krenatzki... wenn Sie erlauben, öffne ich inzwischen
die Tür einen Spalt... Ich bekomme immer Beklemmungen, wenn ich mich in so
kleinen Räumen auf halten muß.“
    „Machen
Sie nur auf, Mylord... ich bin gleich zurück...“
    Während
Jan Krenatzki eilig nach hinten schlurft, geht der Mann zur Tür und öffnet
sie...
    Drei
Minuten vergehen.
    Ungeduldig
wippt der Weißhaarige mit dem Schirm auf und ab. Dabei blickt er immer wieder auf seine Armbanduhr. Eine
Armbanduhr, die schon vorhin Jan Krenatzki stutzen ließ. Vier Minuten...
    Für
die im Laden befindlichen Gegenstände scheint sich der Kunde überhaupt nicht zu
interessieren.
    Da
endlich...
    Krenatzkis
Schlurfen klingt auf. Eine Viertelminute später steht er wieder im Laden.

    Seine
Hände umklammern eine eiserne Kassette, die er fest auf den Bauch gepreßt hält.
    „So,
Jan Krenatzki ist schon zurück“, ruft er freundlich grinsend und stellt den
Eisenkasten auf die Ladentheke.
    „Eine
schöne Kassette“, bewundert der Kunde und streicht über das kühle Metall.
    „Ja,
ist alte polnische Schmiedearbeit... habe ich geerbt von meinem Vater... und
der hat sie geerbt von seinem Vater...“
    Einen
Augenblick verharrt Krenatzki in andächtiger Bewunderung. Das tut er in solchen
Fällen immer, denn das macht Eindruck. Wozu soll er sagen, daß er die Kassette
für wenige Shillinge von einem Alteisenhändler in Soho gekauft hat?
    „Nun
lassen Sie schon sehen“, fordert die tiefe Stimme des Kunden mürrisch und
ungeduldig.
    Krenatzki
nimmt den Behälter und stellt ihn auf einen Hocker hinter dem Verkaufstisch.
Umständlich fingert er anschließend an einem umfangreichen Schlüsselbund
herum...
    Als
er wenig später einen herrlichen Stein vor den Weißhaarigen hinlegt, blitzt es
in dessen Augen überrascht und gierig auf.
    „Bitte,
Mylord... wie gefällt Ihnen dieser Diamant? Hat er doch einmaliges

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