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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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angegebenen
Adresse ab. Tante Millie ist zu Hause. Nach ihrer überschwenglichen
Begrüßungszeremonie, die Dicki kurzerhand abbricht, indem er ihr einen Kuß gibt,
müssen die beiden Detektive erfahren, daß die gute Tante Millie nicht die
leiseste Ahnung von Madame Porellis Aufenthalt hat.
    Aber
sie wartet mit einer Idee auf. Sie erinnert sich nämlich des braven Tom Farker,
der im selben Haus wohnt und den ehrenwerten Beruf eines Briefträgers ausübt.
    Mit
der philosophischen Feststellung: „Wenn der es nicht weiß, dann weiß es
niemand“, beschließt Tante Millie ihren grandiosen Einfall.
    Und
Perry und sein Freund Dicki haben Glück. Unverschämtes Glück sogar. Nachdem der
„brave Tom Farker“, wie ihn Millie nannte, einige Sekunden krampfhaft auf
seinem Daumennagel herumgekaut hat, geht ein Leuchten über sein Gesicht.
    „Jetzt
ist es mir eingefallen“, verkündet er triumphierend und haut sich klatschend
auf die Schenkel.
    „Sie
hat ihren Wagen im Hof eines leerstehenden Hauses in der Wingert-Street
stehen...“
    Glücklich
drückt ihm Perry eine Pfundnote in die Hand. Darüber wiederum ist der „brave
Tom Farker“ so gerührt, daß er die beiden unbedingt hinführen möchte. Perry
Clifton muß seine ganzen Überredungskünste aufwenden, um ihn davon abzuhalten.
    „Ich
finde es schon, Mister Farker“, dämpft Perry Farkers Unternehmungslust und
wendet sich der Tür zu.
    „Na,
dann viel Vergnügen!“ ruft ihnen der Briefträger noch nach, der natürlich keine
Ahnung hat, warum die beiden so hinter dieser Madame Porelli her sind. Wüßte er
es, würde er sich wohl schleunigst hinter die warme und schützende Wand seines
Kachelofens begeben haben.
     

     
    Eine knappe halbe Stunde
braucht Perry, bis er endlich das Schild mit der Aufschrift
,Wingert -Street’ entdeckt. Langsam fährt er zweimal die Straße in beiden
Richtungen auf und ab. Dann ist er ganz sicher, daß er die richtige Stelle
gefunden hat.
    Er
schaltet den Motor ab und läßt den Wagen ausrollen. Das Jagdfieber hat ihn
gepackt.
    Einen
Augenblick denkt er daran, seinen Freund Dicki im Auto zu lassen. „Ist es
leichtsinnig, wenn ich ihn mit in die Sache hineinziehe?“ überlegt er. Aber
schließlich war es ja Dicki, der ihn auf die richtige Spur gebracht hatte.
    Mechanisch
schaltet er das Standlicht ein und zieht den Zündschlüssel heraus.
    „Die
Toreinfahrt dort drüben ist die einzige Möglichkeit“, sagt er zu Dicki und
zeigt auf ein düsteres, massiges Gebäude.
    „Ob
da niemand wohnt?“ fragt Dicki gepreßt.
    „Anscheinend
nicht. Vielleicht soll es abgerissen werden.“ Und mit einem forschenden
Seitenblick erkundigt er sich: „Hast du jetzt etwa Angst, Dicki?“
    „Überhaupt
nicht, Mister Clifton!“ beeilt sich Dicki zu versichern und versucht, den Kloß
in seinem Hals hinunterzuschlucken. „Aber ob es nicht besser gewesen wäre, wenn
wir einen Polizisten mitgenommen hätten?“
    „Ich
glaube, daß das überflüssig ist... Bis jetzt wissen wir weder, ob ihr Wohnwagen
noch da ist, und wenn, ob sie überhaupt zu Hause ist.“
    Die
abgelegene Wingert-Street wirkt fast ausgestorben. Nur hin und wieder tauchen
die Scheinwerfer eines Fahrzeuges auf, die für Bruchteile von Sekunden das
matte Licht der Straßenlaternen unterstützen.
    Perry
Clifton und Dicki Miller wenden sich der dunklen Toreinfahrt zu.
    Ihre
Schritte hallen ein wenig, als sie darunter durchschreiten.
    Es
riecht nach Abfall und Moder. Aber noch ein anderer Geruch liegt in der Luft.
Es ist der Geruch von Rauch. Schnell haben sie die wenigen Meter der
Toreinfahrt durchschritten und starren entgeistert auf das unheimliche
Durcheinander von Geröll, alten Ziegelsteinen, Blechbüchsen und sonstigem
Gerümpel, das auf dem anschließenden geräumigen Hof zu sehen ist. Es hat ganz
den Anschein, als würden die Bewohner der umliegenden Häuser hier eine Art
privater Müllhalde unterhalten.
    Und
noch etwas sehen die beiden. Sie sehen den Wohnwagen, der in der hintersten
Ecke steht.
    Unfaßbar,
daß sich Madame Porelli in so eine Umgebung zurückgezogen hat. Oder nicht?
Vielleicht gerade, weil es hier alles andere als einladend ist.
    Sie
entdecken auch die Ursache des Rauchgeruchs von eben. Aus dem winzigen runden
Ofenabzug steigt eine helle, dünne Rauchfahne auf. Und daß Licht in dem Wagen
brennt, erkennen sie an Tür und Fenster, die nicht genügend abgedichtet sind.
    Perry
Clifton faßt Dicki an der Hand und geht unter Vermeidung aller Geräusche auf
den

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