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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Sir — sind Sie Direktor Paddlestone?“
    „Ja,
der bin ich höchstpersönlich. Artist?“ verbindet Paddlestone die Antwort mit
der Gegenfrage.
    „Nein,
Herr Direktor. Mein Name ist Perry Clifton... das hier ist mein kleiner Freund
Dicki... Ich komme nur, um Sie um eine Auskunft zu bitten.“
    Direktor
Paddlestone macht eine Handbewegung, die soviel heißen soll wie: „Fragen Sie
doch.“
    „Ich
suche Madame Porelli. Wenn Sie mir sagen würden, welche Nummer ihr Wohnwagen
hat.“
    Aus
Paddlestones Augen spricht Bedauern.
    „Da
suchen Sie leider an der falschen Stelle.“
    „Wie
soll ich das verstehen?“ fragt Perry überrascht und spürt gleichzeitig, daß
sich in ihm ein enttäuschendes Gefühl ausbreitet.
    „So,
wie ich sagte, Mister Clifton. Madame Porelli ist nicht mehr bei uns. Leider,
denn sie war eine sehr gute Nummer.“ Dabei zuckt er mit den Schultern.
    „Hm,
damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet...“
    In
Perrys Worten schwingt die ganze Enttäuschung mit, die ihn bei dieser
Mitteilung befallen hat.
    Direktor
Paddlestone lehnt sich zurück, während er mit leiser Stimme erzählt.
    „Als
der Dackel Jocky verschwand, war nicht mehr mit ihr zu sprechen. Wochenlang
verkroch sie sich in ihrem Wohnwagen oder an Orten, die ich nicht kenne. Sie
sprach mit niemandem, und wer sie besuchen wollte, mußte an ihrer Tür
kehrtmachen... Als sie dann nach Wochen wieder zum Vorschein kam, schimpfte sie
nur noch. Und sie schimpfte über alles. Am meisten jedoch über die Polizei, die
nach ihrer Meinung völlig unfähig sei und außerstande wäre, ihren Hund wieder
herbeizuschaffen..
    „Und
wann hat sie den Zirkus verlassen?“ will Perry wissen.
    „Es
war irgendwann in der zweiten Septemberhälfte.“
    „Hat
sie denn in London eine Wohnung?“
    „Nicht,
daß ich wüßte. Sie schwor auf das Leben im Wohnwagen. Und ich muß zugeben, daß
sie auch ganz passabel eingerichtet war.“
    „Ah,
sie besaß einen eigenen Wohnwagen...“ horcht Perry auf.
    „O
ja...“
    Perry
Clifton kneift ein wenig die Augen zusammen. Und dann schießt er seine
wichtigste Frage ab:
    „Wissen
Sie, Herr Direktor, wo sich Madame Porelli zur Zeit auf hält?“
    Paddlestone
denkt einen Augenblick nach. Dann antwortet er:
    „Wenn
ich mich nicht irre, so soll sie ihren Wohnwagen irgendwo in Chelsea
aufgestellt haben. Aber fragen Sie mich nach keiner Adresse — ich wüßte es
tatsächlich nicht.“
    „Bei
Tante Millie“, entfährt es da Dicki, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört
hat...
    Perry
Clifton findet, daß es an der Zeit sei, sich zu verabschieden. Er ist
überzeugt, daß der Direktor alles gesagt hat, was er wußte.
    „Es
tut mir leid, daß ich Sie gestört habe, Herr Direktor. Auf alle Fälle bin ich
Ihnen dankbar...“
    „Nichts
für ungut, junger Mann. Sollten Sie Madame Porelli begegnen, sagen Sie ihr
viele Grüße von mir. Und richten Sie ihr aus, daß James Paddlestones
Unternehmen ihr stets offenstünde.“
    „Ich
werde es ausrichten, Sir!“ erwidert Perry und verabschiedet sich mit einer
freundlichen Verbeugung.
     
    Von
Greenwich über Newington zum Stadtteil Chelsea sind es runde zwanzig Kilometer.
Und da Perry und Dicki dazu noch in eine Verkehrsstauung geraten, ist es
bereits stockfinster, als sie endlich in Chelsea eintreffen. Und bald müssen
sie die Erfahrung machen, daß es einfacher ist, in einem ausverkauften
Fußballstadion einen bestimmten Mann zu finden als im Häusermeer von Chelsea
einen einzelnen Wohnwagen...
    Nachdem
sie ein Dutzend Polizisten vergeblich um Rat gefragt haben, scheint Dicki der
rettende Gedanke zu kommen.
    „Wissen
Sie was, Mister Clifton? Wir gehen einfach zu Tante Millie. Wenn die es nicht
weiß, weiß es niemand. Tante Millie hört nämlich das Gras wachsen und die Flöhe
niesen...“ ‘
    „Aber
Dicki...“
    „Großvater
sagt immer, daß Tante Millie den Leuten schon auf hundert Meter ansähe, ob sie
noch einen Weisheitszahn hätten oder nicht.“
    „Was
würdest du wohl machen, wenn du keinen Großvater zitieren könntest?“ gibt Perry
lächelnd zu bedenken.
    „Ach,
Großmutter ist auch ein ganz fideles Haus... Wenn sie nur nicht so schnarchen
würde...“
    Während
dieser kurzen Unterhaltung sind Perry und sein Freund wieder am Wagen
angelangt.
    „Wo
wohnt denn Tante Millie?“ erkundigt sich Perry, während er den Wagen startet.
    „
Auckland-Street. “
    „Nummer?“
    „Siebzehn.“
    Nach
zehn Minuten Fahrzeit stoppt Perry Clifton den Wagen vor der

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