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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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entweder auf seine Schrulle verzichtet oder wartete seine Zeit ab. Peter hatte die Genugtuung, zu wissen, daß Walter seine Investition nie bereute.
    An einem stürmischen Morgen gegen Ende des Winters, als Tim die Nacht nicht mit ihm verbracht hatte und er allein frühstückte, wurde seine Aufmerksamkeit von einer Notiz auf der Theaterseite der ›Times‹ angezogen. Zu einem neuen Stück mit dem Titel ›Hummel‹ begannen die Proben. Zum Ensemble gehörten Harriet Donaldson und Charles Mills. Er war stark versucht, sie anzurufen und ihnen zu gratulieren, hielt es dann aber doch für besser, es zu lassen. Er freute sich riesig und konnte es kaum noch erwarten, sie auf der Bühne zu sehen. Er und Tim würden zusammen in die Premiere gehen. Tim wußte alles über Charlie.
    D ASS SIE UND C HARLIE für ›Hummel‹ engagiert worden waren, war Hatties besonderer Triumph. Seit Neujahr, als sie zum erstenmal von dem Plan hörte, hatte sie dem Regisseur, einem Freund von ihr, namens Andy Mars in den Ohren gelegen. Er sagte, er könne sie wahrscheinlich in einer kleinen Rolle gebrauchen, und gab zu, daß Charlie vielleicht für eine der Hauptrollen der Richtige sei. Wollte sich aber nicht festlegen.
    »Warum glaubst du, daß der Bursche spielen kann?«
    »Ich weiß es zufällig. Wir haben zusammen eine Szene geprobt. Wir könnten sie dir vorspielen.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit. Vielleicht später. Selbst wenn er ein Barrymore ist, bin ich nicht sicher, ob ich ihn brauchen kann. Er geht mir auf die Nerven.«
    »Um Himmelswillen, versuch’, ein bißchen beruflich zu denken.«
    Charlie war von der ganzen Idee nicht begeistert. Als es Hattie gelang, ein Exemplar des Stücks zu erhaschen, fand er, es war eine dumme Nichtigkeit. Es spielten keine Stars mit. Es durfte nicht viel kosten. Als Hattie erfuhr, daß Andy Mars Mühe hatte, das für die Aufführung notwendige Geld aufzutreiben, zog sie einem Vetter, der ein Theaternarr war, tausend Dollar aus der Nase. Das sicherte ihr eine Rolle und Charlie eine Leseprobe. Die Antipathie Andy Mars’ Charlie gegenüber war gegenseitig. Er war ein draufgängerischer, von Ehrgeiz zerfressener junger Mann, der bis vor kurzem noch Amateuraufführungen inszeniert hatte. Er hatte an Sommertheatern mit richtigen Schauspielern gearbeitet, was ihm aber nicht das Recht gab, Charlie gegenüber so zu tun, als habe er das Theater erfunden, zumal er nichts weiter anzubieten hatte als ›Hummel‹.
    »Ob das Stück nun gut oder schlecht ist«, sagte Hattie, »man sieht uns darin, und wir bekommen bestimmt ein gutes Engagement auf einer Sommerbühne.«
    »Und was wird, wenn wir nicht für dieselbe Truppe engagiert werden?«
    »Dann werden wir uns für ein paar Monate trennen müssen.«
    »Aha. Eine treue Ehefrau.«
    »Habe ich je behauptet, eine treue Ehefrau zu sein? Ich bin Schauspielerin, verdammt noch mal. Trotzdem hast du keinen Grund zur Klage. Nicht jedes Mädchen hat sich so in dich verliebt wie ich. Du und dein Peter!«
    »Den wollen wir lieber aus dem Spiel lassen.«
    »Das tue ich nur allzu gern. Warum kannst du’s nicht? Warum mußtest du mit ihm nach Harlem gehen?«
    »Ach Gott, das war schon vor Wochen. Haben wir nicht schon genug darüber geredet?«
    »Ich habe es damals nicht geschätzt, und ich schätze es jetzt nicht. Wie soll ich wissen, was ihr da getrieben habt?«
    Charlie lächelte sie an. »Das kannst du auch nicht wissen.«
    »Ich wünschte nur, dir läge so viel daran, Schauspieler zu werden, wie du dich für Sex interessierst. Du und dein großer Schwanz.«
    »Beleidige ihn nicht, Baby, ich könnte ihn dir sonst entziehen.«
    Er lachte.
    ›Hummel‹ ging allmählich von der Theorie in die Praxis über. Das notwendige Geld war schließlich aufgetrieben, und man hatte ein Theater gemietet. Ein Datum für den Beginn der Proben stand fest. Charlie wurde zu einer Leseprobe zitiert. Hattie kam mit ihm mit und setzte sich zu Andy Mars in den Zuschauerraum. Als Charlie seinen Text vorgelesen hatte, sah sie Mars an. Er kaute Gummi und nickte ein paarmal.
    »O. k., du hast vielleicht recht. Er ist recht gut. Er würde das Stück heben. Ich muß mir noch ein paar andere ansehen, aber ich glaube, er wird die Rolle bekommen. Er kann morgen wiederkommen und dem verdammten Autor vorlesen.« Hattie lachte erleichtert, nahm ihre Sachen auf und lief den Gang hinunter zu Charlie.
    Nach einer zweiten Leseprobe bekam er die Rolle. Ihm blieben zwei Wochen, um seinen Job aufzugeben und C.  B.

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