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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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solchen Freundschaften klappt es so selten. Ihr müßt beweisen, daß es möglich ist.«
    »Da kannst du unbesorgt sein. Gib uns nur fünfzig Jahre.«
    Er hatte kaum aufgelegt, als er hörte, wie sich ein Schlüssel im Schlüsselloch drehte und die Wohnungstür sich öffnete. Er sprang vom Bett auf und ging ein paar Schritte auf die Tür zu. Tim stand in ihr. In dem Augenblick wußte er, daß dies unvermeidlich war, daß er es nicht Walter hatte überlassen können, es für ihn zu regeln. Freude und Erleichterung spiegelten sich in Tims Gesicht. »Strolch! Gott sei Dank, daß du da bist. Walter hat gesagt, er erwarte dich erst morgen.«
    »Wieso bist du dann hergekommen?« fragte Peter.
    »Ich konnte nicht arbeiten. Ich habe gesagt, mir sei schlecht. Ich mußte herkommen, um deine Nähe zu spüren. So steht es um mich. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.« Er trat einen Schritt näher, aber Peter gebot ihm mit einem Blick Halt.
    »Bitte, Tim. Ich bleibe nicht.«
    »Nein?« Tims Grinsen wurde zu einem glücklichen Lächeln, und er trat zuversichtlich noch einen Schritt näher. »Jetzt habe ich dich. Wo bist du gewesen?«
    Peter wich nicht zurück, schüttelte aber langsam den Kopf. »Bitte. Du verstehst nicht. Ich versuche es dir zu erklären. Er kommt in einer kleinen Weile, und dann gehen wir. Zusammen.«
    Das Lächeln verschwand. »Dann bleibe ich. Ich habe das satt. Was soll das alles?« Er stand jetzt dicht vor Peter. Sein Gesicht war ernst, aber in seinen Augen leuchtete noch Liebe.
    Peter blickte ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken, wappnete sich für das, was seine nächsten Worte ihm antun würden. »Es geht um unser ganzes Leben. Ich weiß, es ist schlecht, aber ich kann nicht dagegen an. Ich gehe zu ihm zurück. Für immer.« Er sah, wie sich Tims Gesichtsmuskeln verzogen, sah, wie er die Faust hob, und fühlte den Schlag an seinem Kinn. Sein Kopf fiel nach hinten, und er taumelte und sank zu Boden. Einen Augenblick war er wie bewußtlos. Dann kam er wieder zu sich, fuhr sich mit der Hand über die Augen und schüttelte den Kopf. Er befühlte sein Kinn.
    »Du kleines Schwein«, sagte Tim.
    Peter ließ seine Hand herunterfallen und blickte auf. Tim saß in einem Sessel und rieb seine Hand. Sein Blick war hart und drohend. Aber trotz des Schlages fühlte sich Peter sicher und geschützt und seltsam in Frieden mit sich. Er wußte, dies alles würde er bei Charlie nie spüren; Aufregung, Spannung, Herausforderung, Konflikte und ein Sich-ganz-Ausliefern – das hatte er gewählt. Er stand langsam auf. »Ich habe das verdient«, sagte er. »Wenn es dir wohltäte, mich zu schlagen, dann tue es. Es hat keinen Sinn, dich um Verzeihung zu bitten, denn ich kann es mir selber nicht verzeihen. Ich weiß, wie schlecht es ist, aber ich kann nichts dafür.«
    »Ich gehöre dir. Das hast du doch gesagt, nicht wahr? Du scheinst es vergessen zu haben.«
    »Wie könnte ich es vergessen? Es war die Wahrheit. Wie konnte jemand ahnen, daß dies geschehen würde?«
    »Was mich betrifft, ist nichts geschehen.«
    »Ach, ich sage es dir doch. Er hat Hattie verlassen. Er will mich wiederhaben. Ich gehe zu ihm.«
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte Tim ruhig. Und es war, als ob er im nächsten Augenblick auf ihn losspringen würde.
    Peter blickte in die harten, unnachgiebigen Augen. »Hör zu, du bist zwar viel größer als ich, aber wenn ich in Fahrt bin, kann ich kämpfen. Es ist mir gleich, ob du mich schlägst. Ich gehe zu ihm.«
    »Das denkst du. Du mußt verrückt sein. Er läßt dich fallen. Er hat seine Frau fallen gelassen. Wie lange, glaubst du, wird es dauern, bis er dich ein zweites Mal fallen läßt?«
    »Das ist doch wohl mein Problem. Du weißt, was du über unser Einander-Treu-Sein gesagt hast. Nun, das ist zwischen uns aus.«
    »Bist du mit ihm im Bett gewesen?«
    »Ja.«
    Tim stand abrupt auf und ging zur Tür, aber ehe er sie erreichte, drehte er sich noch einmal langsam um. Peters Herz zog sich zusammen, als er sein Gesicht sah. Schmerz und Verzweiflung sprachen aus ihm.
    »Nein. So einfach ist es doch wohl nicht«, sagte er stockend. »Oh, Liebling. Mein Peter. Was ist nur mit dir? Ich habe dir so völlig vertraut.«
    Peter mußte schlucken. Jetzt kommt es darauf an, mutig zu sein, sagte er sich. Er nahm alle seine Kraft zusammen, um dem todtraurigen Blick Tims standzuhalten. »Das hättest du wohl nicht tun sollen. Ich habe keine Geheimnisse vor dir gehabt.«
    »Ach, hab deine verdammten Geheimnisse, wenn du sie

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