Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder
würde.
“Ich dachte, Sie würden gern etwas Warmes essen”, begrüßte ihn Kade McKettrick.
Morgan war tatsächlich hungrig, wie ihm in diesem Moment auffiel. Wie aufs Stichwort fing sein Magen an zu knurren. Er setzte sich im Speisesaal an einen der Tische am Fenster und betrachtete die dicken Schneeflocken, die vom Himmel fielen.
Kade setzte sich ihm gegenüber und bestellte für sie beide. Sie waren allein im Speisesaal.
“Danke”, sagte Morgan.
McKettrick hob nur eine Augenbraue, sagte aber nichts.
“Dass Sie uns gesucht haben”, erklärte Morgan. “Lizzie war sich sicher. Ich glaube, sie hat nicht einen Moment daran gezweifelt – ich war mir allerdings weniger sicher.”
Als er Lizzies Namen hörte, lächelte Kade zärtlich. “Wenn einer aus unserer Familie am Abendbrottisch fehlt”, verkündete er, “stellen wir das ganze Land auf den Kopf, bis wir ihn gefunden haben.”
“Es muss schön sein, zu einer solchen Familie zu gehören.” Das hatte Morgan gar nicht sagen wollen. Er tat sich nicht selbst leid, und darum sollte auch niemand den Eindruck gewinnen, dass es so war.
“Es hat was für sich”, nickte Kade. “Ich vermute, Sie haben keine so große Familie?”
“Es gibt nur mich”, antwortete Morgan. “Dieser Vertreter – Mr. Christian – hat ihn jemand abgeholt?”
“Wen?”, fragte Kade stirnrunzelnd.
Die Bedienung brachte heißes Brot, Butter und zwei Tassen Kaffee.
Morgan sprach erst weiter, als sie wieder gegangen war. “Mr. Christian. Ein älterer Herr, ein Vertreter mit einem Musterkoffer.”
Kade schüttelte den Kopf. “Ich kann mich an niemanden erinnern, auf den diese Beschreibung passt. Da waren Sie und Lizzie, die Halifax’, der Soldat, ein älteres Paar mit einem Vogel und dieser Blödmann mit dem gebrochenen Bein.”
Erschreckt stand Morgan auf, sicher, dass der Vertreter aus Versehen zurückgelassen worden war. Vielleicht war er auch unbemerkt vom Schlitten gefallen …
“Setzen Sie sich”, befahl Kade. “Wir haben jeden aus diesem Zug rausgeholt … zumindest jeden, der noch am Leben war.”
“Aber da war ein älterer Herr – fragen Sie Lizzie – fragen Sie die anderen …”, erwiderte Morgan verwirrt.
“Das werde ich, wenn es Sie glücklich macht. Aber wir haben jeden mitgenommen.”
Das Essen kam. Grillhähnchen, Kartoffelbrei, grüne Bohnen mit Zwiebeln und Speck. Hungrig fiel Morgan über seinen Teller her. Er war fix und fertig und konnte wahrscheinlich einfach nicht mehr klar denken. Morgen früh, wenn er sich ordentlich ausgeschlafen hatte, würde die Geschichte mit Mr. Christmas, wie die Kinder ihn genannt hatten, sicher einen Sinn ergeben.
Sie hatten die Kerzen am Baum für ihn angezündet und ihm ein bequemes Bett auf der Couch hergerichtet, hier in der hübschen Wohnung direkt über dem Gemischtwarenladen. Seine Frau und sein Sohn waren ständig in seiner Nähe, während seine Schwiegereltern sich etwas abseits hielten. Auf dem Herd stand ein großer Topf, ein Feuer knisterte im Kamin, und John Brennan glaubte, gestorben und im Himmel zu sein.
“Der Weihnachtsmann ist doch noch gekommen”, verkündete Jack seinem skeptisch lächelnden Vater. “Er hat Ellen und mir einen Malkasten mitgebracht.”
“Hat er?”, fragte Ben Halifax.
Seine Frau, Ellen und das Baby schliefen aneinandergeschmiegt in dem Hotelbett. Er und Jack würden sich das andere teilen. Am nächsten Morgen, wenn das Wetter es zuließ und alle sich erholt hatten, würden sie zusammen nach Triple M aufbrechen. “Dann muss er wohl gleichzeitig an zwei Orten gewesen sein, denn auf der Ranch hat er auch was in die Strümpfe gefüllt.”
Jack riss die Augen auf. Er hatte längst zu Abend gegessen und wusste, dass er eigentlich schlafen sollte wie seine Mutter und seine beiden Schwestern. Doch er war viel zu aufgeregt. “Aber ich und Ellen waren doch gar nicht da, um die Strümpfe aufzuhängen.”
“Ich habe sie für euch aufgehängt”, verriet ihm sein Vater. “Und ich will verflucht sein, wenn die alten Socken heute Morgen nicht ganz voll aussahen.”
“Wenn überhaupt jemand gleichzeitig an zwei Orten sein kann”, erklärte Jack mit Überzeugung, “dann bestimmt der Weihnachtsmann.”
Ben zerzauste lachend das Haar des Jungen. Seine Augen glitzerten, und wenn Jack es nicht besser gewusst hätte, hätte er geschworen, dass sein Pa weinte. “Es ist Weihnachten”, murmelte Ben mit heiserer Stimme. “Und Weihnachten geschehen Wunder.”
“Was ist ein
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