Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
versprühte flüssiges Feuer, sobald er die Frontlinie überquert hatte. Das fliegende Haus sah aus wie Fleisch auf einem Grill, Flammen und Rauch schlugen ringsherum empor.
    Wickwrackrum fluchte leise. Leb wohl, Fremdes.
     
    Die Zertrümmerten und Verwundeten standen bei den Flenseristen ziemlich weit unten auf der Liste der Dringlichkeit. Ernsthaft Verwundete wurden auf Schleifen gestapelt und weit genug weggezogen, dass ihre Schreie keine Verwirrung stifteten. Räumkommandos drängten die Soldatenfragmente von dem fliegenden Haus weg. Die Frags streiften über die wellige Wiese, hier und da fanden sie sich zu Stegreif-Rudeln zusammen. Manche irrten zwischen den Verwundeten umher und ignorierten die Schreie, ganz von dem Drang besessen, sich selbst zu finden.
    Als der Tumult beigelegt war, erschienen drei Rudel Weißjacks. Die Diener des Flensers gingen unter das fliegende Haus. Einer blieb lange außer Sicht, vielleicht war er sogar hineingegangen. Die verkohlten Körper zweier fremder Glieder wurden sorgfältig auf Schleifen gelegt – sorgfältiger als die verwundeten Soldaten – und fortgezogen.
    Yaqueramaphan musterte die Ruinen durch sein Augen-Werkzeug. Er hatte die Versuche aufgegeben, es vor Wanderer zu verbergen. Die Weißjacks trugen etwas unter dem fliegenden Haus hervor. »Tss! Es gibt noch mehr Tote. Vielleicht vom Feuer. Sie sehen aus wie Welpen.« Auch die kleinen Gestalten ähnelten Gottesanbeterinnen. Sie wurden in Schleifen festgeschnallt und über den Hügelkamm außer Sicht gezogen. Zweifellos hatten sie dort unten von Cherhogs gezogene Wagen.
    Die Flenseristen bildeten einen Ring von Wachposten um den Landeplatz. Dutzende von frischen Soldaten standen daneben an der Flanke des Hügels. Niemandem würde es gelingen, sich an ihnen vorbeizuschleichen.
    »Es ist also ein vollständiger Mord.« Wanderer seufzte.
    »Vielleicht nicht… Das erste Glied, das sie erschossen haben – ich glaube, es ist nicht ganz tot.«
    Wickwrackrum kniff seine besten Augen zusammen. Entweder war das nur Wunschdenken von Schreiber, oder sein Werkzeug verlieh ihm eine erstaunlich scharfe Sicht. Das zuerst Getroffene war auf der anderen Seite des Fahrzeugs gewesen. Das Glied hatte aufgehört zu denken, doch das war kein sicheres Anzeichen für Tod. Jetzt stand ein Weißjack um es herum. Das Weißjack legte das Wesen auf eine Schleife und begann es vom Landeplatz wegzuziehen, nach Südwesten…, nicht ganz in dieselbe Richtung wie die anderen.
    »Das Ding lebt wirklich noch! Es hat einen Pfeil in die Brust bekommen, aber ich kann es atmen sehen.« Schreibers Köpfe wandten sich Wickwrackrum zu. »Ich glaube, wir sollten es retten.«
    Für einen Moment verschlug es Wanderer die Sprache, er starrte den anderen nur mit offenen Mündern an. Das Zentrum von Flensers weltweiter Verschwörung lag nur ein paar Meilen nordwestlich. Die Macht der Flenseristen wurde Dutzende von Meilen ins Landesinnere hinein von niemandem angefochten, und in diesem Augenblick waren sie anscheinend von einer Armee umgeben. Schreibers Enthusiasmus verblasste ein wenig angesichts von Wanderers Staunen, doch es war klar, dass er es ernst meinte. »Sicherlich, ich weiß, dass es riskant ist. Aber das ist es doch, worum es im Leben eigentlich geht, oder? Du bist ein Pilger. Du verstehst das.«
    »Hm.« Das war der Ruf, den die Pilger hatten, gewiss. Aber keine Seele kann den vollständigen Tod überleben – und es gab genug Möglichkeiten solch einer Vernichtung auf einer Pilgerfahrt. Pilger wussten, was Vorsicht bedeutet.
    Und dennoch – dennoch war dies die wundersamste Begegnung in all den Jahrhunderten seines Pilgerlebens. Diese Fremden kennen zu lernen, mit ihnen eins zu werden…, es war eine Versuchung, die jede Vernunft übertraf.
    »Sieh doch«, sagte Schreiber, »wir könnten einfach hinabgehen und uns unter die Verwundeten mischen. Wenn wir es übers freie Feld schaffen, könnten wir einen genaueren Blick auf das letzte Glied des Fremden werfen, ohne allzu viel zu riskieren.« Yaqueramaphan war bereits dabei, sich von seinem Beobachtungspunkt zurückzuziehen und auf der Suche nach einem Weg, der ihn nicht am Horizont erscheinen ließe, umherzulaufen. Wickwrackrum war hin und her gerissen, ein Teil von ihm war im Begriff mitzugehen, und der andere Teil zögerte. Zum Teufel, Yaqueramaphan hatte zugegeben, ein Spion zu sein, er hatte eine Erfindung bei sich, die gewiss geradewegs von den klügsten Geheimdienstleuten der Langseen-Republik

Weitere Kostenlose Bücher