Ein Feuer Auf Der Tiefe
des Denkens verloren geht, nicht, wie es im geselligen Murmeln des Schlafes geschieht. Da war plötzlich keine vierte Wesenheit mehr, nur noch die drei, die eine Person zu bilden versuchten. Das Trio stand da und tätschelte sich selbst nervös. Überall war Gefahr, die jedoch über sein Verständnis ging. Es trottete voller Hoffnung auf ein Sechssam in der Nähe zu – Yaqueramaphan? –, doch der andere scheuchte es weg. Es blickte nervös auf die Meute der Verwundeten. Dort lag Vollständigkeit… und Wahnsinn auch.
Ein großer Rüde mit tiefen Narben an der Hüfte saß am Rande der Meute. Er fing den Blick des Dreisams auf und kroch langsam über den freien Platz auf sie zu. Wic und Kwk und Rac scheuten zurück, ihre Felle sträubten sich vor Furcht und Faszination; der Narbige war mindestens anderthalbmal so schwer wie jeder von ihnen.
…Wo bin ich?… Darf ich Teil von dir sein… bitte? Seine Werbung enthielt Erinnerungen, wirr und fast unzugänglich, an Blut und Kämpfe, an militärische Ausbildung davor. Irgendwie hatte das Geschöpf vor diesen frühen Erinnerungen eine Angst, wie sie größer nicht sein konnte. Es presste sein Maul, von getrocknetem Blut verkrustet, an den Boden und robbte auf sie zu. Die drei anderen rannten beinahe, zufällige Vereinigung war etwas, das sie alle fürchteten. Sie wichen weiter und weiter zurück, hinaus aufs freie Feld. Der andere folgte, doch langsam, immer noch kriechend. Kwk leckte sich die Lippen, dann ging sie zurück zu dem Fremden. Sie streckte den Hals aus und schnüffelte an seiner Kehle entlang. Wic und Rac näherten sich von den Seiten.
Für einen Augenblick entstand eine teilweise Verbindung. Verschwitzt, blutig, verwundet – eine Mischung, in der Hölle gemacht. Der Gedanke schien aus dem Nichts zu kommen, glühte in den vier für einen Moment zynischen Humors. Dann war die Einheit verloren, und sie waren nur drei Tiere, die das Gesicht des vierten leckten.
Wanderer blickte sich auf der Wiese mit neuen Augen um. Er war nur ein paar Minuten lang zerfallen gewesen: Bei den Verwundeten von der Zehnten Angriffsinfanterie hatte sich nichts verändert. Flensers Diener waren immer noch mit der fremden Fracht beschäftigt. Yaqueramaphan wich langsam zurück, mit einem Ausdruck von Staunen und Schrecken zugleich. Wanderer senkte einen Kopf und zischte ihm zu: »Ich werde dich nicht verraten, Schreiber.«
Der Spion erstarrte. »Bist du es, Wanderer?«
»Mehr oder weniger.« Noch immer Wanderer, doch nicht länger Wickwrackrum.
»W-wie machst du das? Eben h-hast du noch…«
»Ich bin ein Pilger, weißt du nicht? Wir leben mit so etwas all unsere Leben lang.« In seiner Stimme lag Sarkasmus, das war mehr oder weniger das Klischee, das Yaqueramaphan zuvor von sich gegeben hatte. Doch es war etwas Wahres dran. Schon fühlte sich Wanderer Wickwrack…narb als Person. Vielleicht hatte diese neue Kombination eine Chance.
»Hmm… Tja, also… Was sollen wir jetzt tun?« Der Spion blickte nervös in alle Richtungen, doch in seinen auf Wanderer gerichteten Augen stand die größte Sorge.
Nun war die Reihe an Wickwracknarb, verwirrt zu sein. Was tat er hier eigentlich? Den sonderbaren Feind töten… Nein. Das hatte die Angriffsinfanterie getan. Er wollte nichts damit zu tun haben, egal, was die Erinnerung des Narbigen dazu besagte. Er und Schreiber waren hergekommen, um… den Fremden zu retten, soweit es möglich war. Wanderer griff nach der Erinnerung und hielt sie unkritisch fest, es war etwas Wirkliches, von der vergangenen Identität, die er bewahren musste. Er schaute in die Richtung, wo er das fremde Glied zuletzt gesehen hatte. Das Weißjack und seine Schleife waren nicht mehr in Sicht, doch es war offensichtlich, welchen Weg es genommen hatte.
»Wir können immer noch das Lebendige bekommen«, sagte er zu Yaqueramaphan.
Schreiber trat von einem Fuß auf den anderen und wich zur Seite. »Nach dir, mein Freund.«
Wickwracknarb rückte seine Kampfjacken zurecht und wischte etwas von dem getrockneten Blut ab. Dann stolzierte er über die Wiese, in gerade mal hundert Ellen Entfernung an den Flenser-Dienern vorbei, die den Feind – die das fliegende Haus umringten. Er salutierte zackig, was sie ignorierten. Yaqueramaphan folgte ihm mit zwei Armbrüsten. Er tat sein Bestes, um Wanderers Gang nachzuahmen, aber er war wirklich nicht der Kerl dazu.
Dann lag der taktische Horizont des Berges hinter ihnen, und sie stiegen in den Schatten hinab. Die Geräusche
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