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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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komische Art erinnerte Scrupilo sie an die Wissenschaftler im Hochlabor.
    Scrupilo trat von der Kanone zurück und sagte laut: »Es ist alles richtig, dass ich jetzt anfangen kann?« Zwei von ihm blickten nervös auf die Ratsmitglieder hinter der Böschung.
    »Äh… ja… es sieht gut aus.« Kein Wunder, die Konstruktion war unmittelbar von den nyjoranischen Modellen in Johannas Geschichtsdateien kopiert. »Aber sei vorsichtig – wenn es nicht richtig funktioniert, kann es jeden in der Nähe umbringen.«
    »Ja, ja.« Nachdem er ihre offizielle Billigung erhalten hatte, kam Scrupilo auf ihre Seite des Geschützes und scheuchte sie hinter die Deckung. Während sie nach hinten zu Holzschnitzerin ging, redete er in der Klauensprache weiter, zweifellos erläuterte er den Versuch.
    »Glaubst du, dass es klappen wird?«, fragte Holzschnitzerin sie leise. Sie wirkte noch gebrechlicher als sonst. Man hatte auf dem feuchten Heidekraut hinter der Böschung eine gewebte Matte für sie ausgebreitet. Die meisten von ihr lagen still, die Köpfe zwischen den Pfoten. Das Blinde sah aus, als schliefe es; der junge Sabberer kuschelte sich an es und zuckte nervös. Wie üblich, war Wanderer Wickwracknarb in der Nähe, doch er übersetzte jetzt nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Scrupilo.
    Johanna dachte an das Stroh, das Scrupilo in den Gussformen verwendet hatte. Holzschnitzerins Leute versuchten ihr wirklich zu helfen, aber… Sie schüttelte den Kopf. »Ich… Wer weiß.« Sie kniete sich hin und schaute über die Böschung. Das Ganze sah wie eine Zirkusnummer aus einer Geschichtsdatei aus. Da waren die Tiere, die auftraten, da die Kanone. Es gab sogar ein Zirkuszelt: Feilonius hatte darauf bestanden, die Operation vor den Blicken möglicher Spione in den Bergen abzuschirmen. Der Feind sah vielleicht etwas, aber je länger es Stahl an Einzelheiten fehlte, um so besser.
    Das Scrupilo-Rudel machte sich bei der Kanone zu schaffen und redete die ganze Zeit. Zwei von ihm hievten ein Pulverfässchen hoch, und er begann, das Zeug ins Rohr zu schütten. Ein Pfropfen von Seidenpapier folgte dem Pulver. Er stopfte ihn fest, dann lud er die Kanonenkugel. Gleichzeitig drehten seine übrigen den Wagen herum, sodass er aus dem Zelt hinaus zeigte.
    Sie waren an der Waldseite des Burghofes, zwischen der alten und der neuen Mauer. Johanna konnte ein Stückchen grünen Abhang sehen, dazu tiefhängende Nieselwolken. Etwa hundert Meter entfernt befand sich die alte Mauer. Es war derselbe Mauerzug, wo Schreiber ermordet worden war. Selbst wenn die verdammte Kanone nicht explodierte, hatte niemand eine Ahnung, wie weit der Schuss gehen würde. Johanna hätte gewettet, dass er nicht einmal bis zur Mauer reichen würde.
    Scrupilo war jetzt auf dieser Seite der Kanone und versuchte, einen langen Zündstock anzuzünden. Mit einem flauen Gefühl im Magen wusste Johanna, dass das nicht gutgehen konnte. Sie waren allesamt Narren und Amateure, sie selbst ebenso wie die anderen. Und dieser arme Kerl wird gleich für nichts und wieder nichts sterben.
    Johanna richtete sich auf. Ich muss es unterbinden. Jemand fasste sie am Gürtel und zog sie hinab. Es war eins von Holzschnitzerins Gliedern, eins von den fetten, die nicht ganz richtig gehen konnten. »Wir müssen es versuchen«, sagte das Rudel leise.
    Scrupilo hatte den Stock jetzt angezündet. Plötzlich hörte er auf zu reden. Alle von ihm außer dem mit dem weißen Kopf liefen in die Deckung der Böschung. Einen Moment lang erschien das Johanna als sonderbare Feigheit, und dann begriff sie: Ein Mensch, der mit einem Explosivstoff herumspielte, würde auch versuchen, seinen Körper zu schützen – außer der Hand, die das Streichholz hielt. Scrupilo riskierte eine Verstümmelung, aber nicht den Tod.
    Der mit dem weißen Kopf schaute über die niedergetretene Heide zurück zu Scrupilo. Er schien weniger bestürzt zu sein als vielmehr eindringlich zu lauschen. In dieser Entfernung konnte er nicht mehr Teil von Scrupilos Verstand sein, aber das Geschöpf war vermutlich klüger als jeder Hund – und anscheinend erhielt es eine Art Anweisung von den übrigen.
    Weißkopf wandte sich um und ging zur Kanone. Den letzten Meter kroch er auf dem Bauch und nutzte das bisschen Deckung, das das Erdreich seitlich hinter der Lafette bot. Er hielt den Stock so, dass die Flamme am Ende sich langsam auf das Zündloch senkte. Johanna duckte sich hinter die Böschung…
    Die Explosion war ein scharfer Knall. Holzschnitzerin

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