Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verzögern wird, aber vielleicht ist das gut so.« Sie stieß ein menschliches Lachen aus.
    Wanderer Wickwracknarb stand in der nächsten Loge, ganz wie ein Ratsrudel. Seltsam. Johanna hatte noch nicht herausgefunden, warum, aber Narbenhintern schien einer von Holzschnitzerins Favoriten zu sein. »Pilger, würdest du für Johanna übersetzen?«
    Pilger ließ etliche Köpfe hochschnellen. »Ist… ist das in Ordnung, Johanna?«
    Das Mädchen zögerte, dann nickte sie. Es hatte Sinn. Nach Holzschnitzerin sprach Pilger besser Samnorsk als jeder andere von ihnen. Als sich Holzschnitzerin hinsetzte, nahm sie das Datio von Johanna und ließ es aufschnappen. Johanna blickte auf die Zeichen auf dem Schirm. Sie hat sich Notizen gemacht. Sie konnte sich ihrer Überraschung kaum bewusst werden, ehe die Königin wieder sprach – diesmal in den kollernden Lauten der Zwischenrudel-Sprache. Nach einer Sekunde begann Pilger zu übersetzen:
    »Setzt euch bitte alle. Hockt euch hin. Diese Versammlung ist auch so schon voll genug.« Johanna hätte fast gelächelt. Pilger Wickwracknarb war ziemlich gut. Er ahmte die menschliche Stimme Holzschnitzerins perfekt nach. Seine Übersetzung vermittelte sogar die trockene Autorität ihrer Rede.
    Nach einigem Hin und Her waren nur noch ein, zwei Köpfe über der Brüstung jeder Loge zu sehen. Die meisten Streugedanken müssten jetzt von der Polsterung der Logen aufgefangen oder von den dicken Wandbehängen verschluckt werden, die ringsum an den Wänden hingen. »Feilonius, du kannst fortfahren.«
    Im Parterre stand Feilonius auf und blickte in alle Richtungen. Er begann zu sprechen. »Danke«, übersetzte Pilger und imitierte nun den Tonfall des Sicherheitschefs. »Die Holzschnitzerin hat mich wegen der akuten Entwicklungen im Norden gebeten, diese Versammlung einzuberufen. Unsere Quellen dort berichten, dass Stahl das Gebiet um Johannas Sternenschiff befestigt.«
    Gekoller Gekoller Unterbrechung. Scrupilo? »Das ist nicht neu. Dafür sind unsere Geschütze und das Schießpulver bestimmt.«
    Feilonius: »Ja, wir kennen diese Pläne seit einiger Zeit. Nichtsdestoweniger ist das Datum ihrer Vollendung vorverlegt worden, und in der endgültigen Version werden die Mauern ein gutes Stück dicker sein, als wir es erwartet haben. Außerdem scheint Stahl, wenn die Ummauerung erst einmal komplett ist, das Sternenschiff auseinanderzunehmen und seine Ladung auf seine verschiedenen Laboratorien verteilen zu wollen.«
    Für Johanna kamen diese Worte wie ein Tritt in den Magen. Vorher hatte es eine Chance gegeben: Wenn sie hart genug kämpften, würden sie vielleicht das Schiff zurückerobern. Sie könnte die Mission ihrer Eltern vollenden, vielleicht sogar gerettet werden.
    Pilger sagte selbst etwas und übersetzte anschließend: »Was also ist die neue Frist?«
    »Sie glauben, dass sie die Hauptmauern in knapp zehn Zehntagen fertig haben.«
    Holzschnitzerin beugte ein Paar Nasen zur Tastatur herab und tippte eine Notiz ein. Gleichzeitig reckte sie einen Kopf über die Brüstung und schaute zu dem Sicherheitschef hinab. »Ich habe schon früher bemerkt, dass Stahl oft etwas zu optimistisch ist. Verfügst du über eine objektive Schätzung?«
    »Ja. Die Mauern werden in acht bis elf Zehntagen fertig sein.«
    »Ich hatte mit mindestens fünfzehn gerechnet. Ist das eine Reaktion auf unsere Pläne?«
    Im Parterre sammelte sich Feilonius. »Das war unser erster Verdacht, Euer Majestät. Aber… wie Ihr wisst, haben wir eine Anzahl sehr spezieller Informationsquellen… Quellen, über die wir nicht einmal in diesem Kreis reden sollten.«
    »Was für ein Angeber. Manchmal frage ich mich, ob er alles weiß. Ich habe nie gesehen, dass er seine eigenen Hintern nach draußen vor Ort bewegt hätte.« Ha? Johanna brauchte eine Sekunde, bis sie begriff, dass Pilger einen Kommentar einstreute. Sie schaute über die Brüstung. Drei von Pilgers Köpfen waren zu sehen, sie blickten in ihre Richtung. Den Ausdruck auf ihnen erkannte sie als törichtes Lächeln. Es schien weiter niemand auf seine Bemerkung zu reagieren, anscheinend konnte er seine Übersetzung auf Johanna allein fokussieren.
    Sie starrte ihn an, und nach einem Moment fuhr er wieder mit nüchterner Übersetzung fort: »Stahl weiß, dass wir einen Angriff planen, aber er weiß nichts über unsere besonderen Waffen. Diese Änderung des Zeitplans scheint einem zufälligen Verdacht zu entspringen. Leider gereicht sie uns zum Schaden.«
    Drei oder vier Ratsmitglieder

Weitere Kostenlose Bücher