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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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streckte seine Wedel zur Videokamera hin. »Herr Pham. Das Schiff sagt uns, dass Sie unsere Befugnisse aufgehoben haben?«
    »Was geht hier vor, Pham?« Ravna hatte einen Fuß in den Boden gehakt und starrte ihn an.
    Pham ignorierte beide Fragen. »Wie geht es Grünmuschel?«, erkundigte er sich.
    Die Wedel wandten sich ab, schienen noch schlaffer zu werden. »Sie lebt… Ich danke Ihnen, Herr Pham. Es hat großes Geschick erfordert, zu tun, was Sie getan haben. Nach Lage der Dinge hätte ich nicht mehr verlangen können.«
    Was habe ich getan? Er erinnerte sich, wie er auf Grünmuschel geschossen hatte. Hatte er beim Zielen verzogen? Er blickte in den Chirurgen. Dieser war ziemlich verschieden von der Anordnung für Menschen: Er war größtenteils mit Wasser gefüllt, in das entlang der Wedel der Patientin Luft gewirbelt wurde. Im Schlaf (?) sah Grünmuschel gebrechlicher aus, als er sie in Erinnerung hatte; ihre Wedel trieben ziellos im Wasser hin und her. Manche waren geknickt, doch ihr Körper schien heil zu sein. Sein Blick wanderte hinab an die Basis ihres Stiels, wo ein Fahrer normalerweise mit seinem Skrod verbunden ist. Der Stumpf endete in einer Wolke chirurgischer Schläuche. Und Pham erinnerte sich an den letzten Moment des Feuergefechts, als er den Skrod unter Grünmuschel weggeschossen hatte. Was ist ein Skrodfahrer ohne etwas zum Fahren?
    Er wandte den Blick von dem zerrütteten Körper ab. »Ich habe eure Befehlsbefugnis aufgehoben, weil ich euch nicht traue.« Mein ehemaliger Freund, Werkzeug meines Feindes.
    Blaustiel antwortete nicht. Nach einer Weile sagte Ravna: »Pham. Ohne Blaustiel hätte ich dich nie aus diesem Habitat herausholen können. Selbst dann – wir saßen mitten im RIP-System fest. Der Hirten-Satellit schrie nach unserem Blut, sie hatten herausgefunden, dass wir Menschen sind. Die Aprahanti versuchten, auszulaufen und über uns zu kommen. Ohne Blaustiel hätten wir niemals den lokalen Sicherheitsdienst überzeugt, dass er uns auf Ultraantrieb gehen ließ – wir wären wahrscheinlich in die Luft gejagt worden, sobald wir uns aus der Ringebene entfernt hätten. Wir wären jetzt alle tot, Pham.«
    »Weißt du denn nicht, was da unten passiert ist?«
    Ein Teil der Befremdung wich aus Ravnas Gesicht. »Ja. Aber du musst verstehen, wie die Skrods funktionieren. Sie sind eine mechanische Vorrichtung. Es ist nur zu leicht, den kybernetischen Teil von der mechanischen Steuerung abzukoppeln. Diese Kerle haben die Räder gesteuert und den Strahler ausgerichtet.«
    Hmm. Auf dem Fenster hinter Ravna sah er Blaustiel reglos dastehen, anstatt dass er eilig zustimmte. Triumphierte er? »Das erklärt nicht, wieso uns Grünmuschel in die Falle gelockt hat.« Er hob die Hand. »Ja, ich weiß, sie ist dazu genötigt worden. Der Haken ist nur, Ravna, dass sie nicht die Spur gezögert hat. Sie war begeistert, sprudelte nur so.« Er starrte über die Schulter der Frau. »Sie stand nicht unter Zwang, das hast du mir doch gesagt, Blaustiel.«
    Eine lange Pause. Schließlich: »Ja, Herr Pham.«
    Ravna drehte sich um und wich zurück, sodass sie beide sehen konnte. »Aber, aber… es ist trotzdem absurd. Grünmuschel ist von Anfang an bei uns gewesen. Tausendmal hätte sie das Schiff zerstören können – oder eine Meldung nach außen geben. Warum diesen dummen Überfall riskieren?«
    »Ja. Warum haben sie uns nicht früher verraten…« Bis sie die Frage stellte, hatte Pham die Antwort nicht gewusst. Er kannte die Tatsachen, besaß aber keine zusammenhängende Theorie, an die er sich halten konnte. Nun fügte sich alles ins Bild: der Überfall, seine Träume im Chirurgen, sogar die Paradoxa. »Vielleicht war sie vorher kein Verräter. Wir sind wirklich von Relais entkommen, ohne verfolgt zu werden, ohne dass jemand von uns wusste, geschweige denn unsere genaue Flugrichtung. Gewiss hat niemand erwartet, dass bei Harmonische Ruhe Menschen aufkreuzen würden.« Er machte eine Pause und versuchte, alles zusammenzubekommen. Der Überfall… »Der Überfall, der war nicht dumm – aber er war ganz und gar improvisiert. Die Feinde hatten keine Reserven. Ihre Waffen waren plumpe, simple Dinger« – eine Erleuchtung –, »ja, ich wette, wenn du dir die Trümmer von Grünmuschels Skrod anschaust, wirst du sehen, dass ihre Strahlenwaffe eine Art Schneidwerkzeug war. Und der einzige Sensor an der grobschlächtigen Mine war ein Bewegungsdetektor; er diente irgendeinem zivilen Zweck. Alle Apparate sind auf die

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