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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Intelligenz auf menschlichem Niveau hervorbrachte; Reparatur und Fehlersuche kamen bei der kybernetischen Komponente aber nicht in Frage. »Niemand im Jenseits versteht alle Möglichkeiten der Skrods, geschweige denn die Anpassungen, die sie ihren Fahrern aufzwingen. Ist es nicht so, Blaustiel?«
    Der Skrodfahrer klappte seine Wedel hart gegen den Mittelstiel. Wieder ein wütendes Rasseln. Es war etwas, das Pham niemals zuvor gesehen hatte. Zorn? Entsetzen? Blaustiels Voderstimme war verzerrt: »Sie fragen? Sie fragen? Es ist ungeheuerlich, mich um Hilfe zu bitten, mir selbst…« Die Stimme glitt in hohe Frequenzen ab, und er stand schweigend da und zitterte.
    Pham von der Dschöng Ho fühlte einen Stich von Scham. Der andere wusste und begriff – und hatte Besseres verdient. Die Skrodfahrer mussten vernichtet werden, aber sie sollten nicht gezwungen sein, sich sein Urteil anzuhören. Seine Hand fuhr nach dem Ausschalter der Kommunikation, hielt inne. Nein. Das ist deine letzte Chance, zu beobachten, wie die PERVERSION… arbeitet.
    Ravnas Blick sprang zwischen Mensch und Skrodfahrer hin und her, und er sah, dass sie begriffen hatte. Ihr Gesicht sah ebenso gramvoll aus wie in dem Moment, als sie das Schicksal von Sjandra Kei erfahren hatte. »Du sagst, die PERVERSION hat die ursprünglichen Skrods gemacht.«
    »Und auch die Fahrer verändert. Es war vor langer Zeit und gewiss nicht dieselbe Verkörperung der PERVERSION, die die Straumer erschaffen haben, aber…«
    Die ›PEST‹, das war der andere übliche Name für die PERVERSION, und er entsprach besser der Sichtweise des ALTEN. Bei aller Transzendenz der PERVERSION erinnerte ihre Lebensweise eher als an alles andere an eine Krankheit. Das hatte vielleicht dazu beigetragen, den ALTEN irrezuführen. Doch nun sah es Pham: Die PEST lebte stückweise, verstreut über außerordentlich große Zeiträume. Sie verbarg sich in Archiven und wartete auf ideale Bedingungen. Und sie hatte sich für ihre Blüte Gehilfen erschaffen…
    Er schaute Ravna an und begriff plötzlich noch etwas. »Du hattest dreißig Stunden, um darüber nachzudenken, Rav. Du hast die Aufzeichnungen meines Anzugs gesehen. Sicherlich hast du manches davon erraten.«
    Sie wandte den Blick ab. »Ein bisschen«, sagte sie schließlich. Wenigstens bestritt sie es nicht mehr.
    »Du weißt, was wir tun müssen«, sagte er sacht. Nun, da ihm klar war, was sie zu tun hatten, lockerten die Gottsplitter ihren Griff. Ihr Wille würde geschehen.
    »Was?«, fragte Ravna, als wüsste sie es nicht.
    »Zweierlei: Das Netz informieren.«
    »Wer würde es glauben?« Das Netz der Million Lügen.
    »Hinreichend viele. Wenn sie erst einmal hinschauen, werden die meisten Leute imstande sein, die Wahrheit zu erkennen – und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.«
    Ravna schüttelte den Kopf. »Nein« – kaum hörbar.
    »Das Netz muss es erfahren, Ravna. Wir haben etwas entdeckt, das tausend Welten retten könnte. Das ist die verborgene Klinge der PEST – zumindest im Mittleren und Unteren Jenseits.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Aber diese Wahrheit hinauszuschreien, würde allein schon den Tod von Milliarden bedeuten.«
    »In fairer Notwehr!« Er schwebte langsam in Richtung Decke, zog sich wieder zum Deck hinab.
    Tränen standen ihr in den Augen. »Das sind genau die Argumente, mit denen m-meine Familie umgebracht worden ist, meine Welten… Und… und ich will da nicht mitmachen.«
    »Aber diesmal sind die Behauptungen wahr!«
    »Ich habe genug von Pogromen, Pham.«
    Sanfte Beharrlichkeit – und fast unglaublich. »Willst du selbst diese Entscheidung treffen, Rav? Wir wissen etwas, worüber andere – Führer, die klüger sind als wir beide – sollten frei entscheiden können. Du würdest ihnen diese Entscheidung vorenthalten?«
    Sie zögerte, und einen Augenblick lang glaubte Pham, ihre zivilisierte Gewöhnung an das Befolgen von Regeln ließe sie umschwenken. Doch dann hob sie das Kinn: »Ja, Pham. Ich würde ihnen diese Entscheidung nicht zubilligen.«
    Er machte ein unverbindliches Geräusch und schwebte zurück zum Steuerpult. Es hatte keinen Sinn, mit ihr über das zu reden, was außerdem getan werden musste.
    »Und Pham, wir werden Blaustiel und Grünmuschel nicht töten.«
    »Uns bleibt keine Wahl, Rav.« Seine Hände glitten über die Kontaktfelder. »Grünmuschel ist pervertiert worden; wir haben keine Ahnung, wie viel davon die Zerstörung ihres Skrods überstanden hat, oder wie lange es

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